Lübecks Befreiungsschlag: "Süßes Drama" zum Reinhardt-Abschied
Ein etwas überraschender Befreiungsschlag hat den VfB Lübeck trotz weiterhin akuter Abstiegsnot in beseelte Weihnachtsstimmung versetzt. Für den scheidenden Interimstrainer Bastian Reinhardt bedeutete der 2:1-Sierg bei Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen außerdem eine unerwartete Denksportaufgabe unterm Tannenbaum.
"Würde gerne als Co-Trainer weitermachen"
Das im zweiten Anlauf erreichte Glückgefühl eines Sieges kostete der Ex-Profi sichtlich in vollen Zügen aus. Reinhardts Freude über das auch persönliche Erfolgserlebnis war am "MagentaSport"-Interview ebenso überschwänglich wie die Loblieder auf seine Spieler. "Ich habe“, meinte der 48-Jährige im Rückblick auf seine beiden zurückliegenden Einsätze als Übergangstrainer bis zur notwendigen Verpflichtung eines Nachfolgers für seinen entlassenen Chef Lukas Pfeiffer, "ich habe es genossen. Ich habe auch Druck und Verantwortung gespürt, aber ich habe alles genossen. Ich werde darüber nachdenken, nach der A+-Lizenz doch noch den Fußballlehrer zu machen."
Unabhängig von Lübecks künftigem Cheftrainer kann sich Reinhardt dennoch eine umgehende Rückkehr in die zweite Reihe vorstellen. "Das ist eine Truppe mit viel Charakter, bei der ich gerne als Co-Trainer weitermachen würde“, bewarb sich de gebürtige Mecklenburger indirekt schon. Sein erbrachter Arbeitsnachweis dürfte an der Lohmühle zumindest auf Sympathien treffen. Denn der erste Auswärtssieg seit fast vier Monaten durch Treffer von Manuel Farrona Pulido (16.) und Tarik Gözüsirin (20.) sorgte bei den Norddeutschen womöglich gerade auch wegen des späten Anschlusses der Hausherren (89.) für große Erleichterung. "Uns ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen", gestand Torschütze Gözüsirin mit Blick auf die näher gerückten Nicht-Abstiegsplätze. Nur noch ein Punkt fehlt zu den Lübeckern zum rettenden Ufer.
Gözüsirins Versprechen: "War erst der Anfang"
Reinhardt empfand die späte Zitterpartie angesichts des Happy Ends für sein zuvor sechsmal nacheinander erfolgloses Team (zwei Punkte) als schönes Erlebnis: "Auschlaggebend war unsere Gier in der Box Perfekt wäre das Spiel gewesen, wenn wir noch ein drittes Tor gemacht hätten. Dann wäre ich etwas beruhigter gewesen am Schluss, aber so ist es mal ein süßes Drama geworden.“ Gözüsirin kündigte unterdessen für den zweiten Saisonabschnitt nach der Winterpause, die für Lübeck am 20. Januar mit dem Duell der Abstiegskandidaten gegen Waldhof Mannheim beginnt, bessere Leistungen als vor dem zweiten Auswärtssieg an: "Unser Sieg zum Abschluss des Jahres war erst der Anfang."