"Waren schon totgesagt": MSV sieht Licht am Ende des Tunnels
Dem MSV Duisburg ist der versöhnliche Jahresabschluss gelungen. Im Abstiegsgipfel mit dem SC Freiburg II fuhren die Zebras einen 4:2-Sieg ein, der aufgrund der Leistung die souveränste Vorstellung der bisherigen Saison war. Nach Abpfiff galt Marvin Knoll als Sinnbild für die neue Willensstärke an der Wedau.
"Den haue ich volle Möhre da durch"
Im typischen Stil von Stürmern gingen die Meidericher am Mittwochabend durch frühe Tore von Sebastian Mai (9.) und Niklas Kölle (12.) in Führung. Danach hatte der MSV Duisburg zweimal das Momentum auf seiner Seite – zum einen nach dem Anschlusstreffer (44.), als kurz vor der Halbzeitpause der dritte Treffer gelang (45.+2). Zum anderen, nach dem der SC Freiburg II im absoluten Kellergipfel zwischen dem Letzten und Vorletzten erneut den Anschluss herstellte (63.), aber Marvin Knoll sich einem ruhenden Ball an der Strafraumkante an. Dass der wuchtige Schuss des Innenverteidigers nicht glatt durch das Netz ging, war alles (70.).
"Das waren 16 Meter. Ich wusste, wenn ich den auf das Tor bringe, dann kann er den nicht festhalten", schmunzelte der 33-Jährige am Mikrofon von "MagentaSport" über die Granate, die dem MSV letztendlich zum 4:2-Sieg verhalf. "Den haue ich volle Möhre da durch. Das hat gut geklappt." Danach blieb Knoll das Sinnbild von Einsatz und Leidenschaft, denn nach einer Abwehraktion kurz darauf zog sich der Innenverteidiger eine Zerrung zu.
Kölle lobt die Entwicklung
Weil jedoch schon alle drei Wechselslots der Duisburger verbraucht waren, musste Knoll auf dem Feld bleiben – und zog trotz Schmerzen durch. "Ich wundere mich auch, wie das möglich war. Ich bin ja so schon nicht der Schnellste", beschrieb der Abwehrmann seine Zweikämpfe. "Ich dachte, wir können noch wechseln. Ich kann die Mannschaft in dem Augenblick auch nicht alleine lassen. Es sieht aber schon aus wie ein angeschossenes Reh."
So hatte Knoll zwar nur noch den Bewegungsradius des Mittelkreises für sich ausgemacht, doch zumindest stand er für die Mannschaft ein. "Wenn man sieht, wie er hier die letzten Minuten herumhüpft, weil er nicht mehr kann. Da ist Basti Mai auf die Sechs gegangen. Das zeigt, was wir für eine Mannschaft sind. Man hilft sich aus", lobte Kölle die Einsatzbereitschaft innerhalb die Mannschaft, die angesichts des Saisonverlaufs manches Mal in Frage gestellt wurde. Der Doppeltorschütze stellte klar: "Es hat sich extrem gut angefühlt mit den Jungs. Wir haben in den letzten Wochen etwas entwickelt." Dazu gehöre auch eine Spielidee, die das Team von Boris Schommers aktuell gut umsetze.
"Wir waren schon totgesagt"
"Man merkt, was hier gerade los ist", freute sich der Cheftrainer unmittelbar nach Spielschluss deshalb auch über die Stimmung der Fans, die den Erfolg ausgiebig feierten. Ein Heimsieg zum Jahresabschluss war das versöhnliche Ende einer sorgenvollen Halbserie. "Wenn wir so zusammen halten, so füreinander fighten, dann ist das eine große Stärke", fand Schommers zudem, dass der MSV einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht habe – zumal gleich vier Tore für das offensivschwächste Team der Liga fielen. "Wir werden irgendwo im Stadion noch einen Weihnachtsbaum finden, denn die drei Kugeln sind hier geblieben zum Aufhängen."
In die Rückrunde startet der MSV mit diesem Ergebnis vorerst als Tabellenerster. Eine Randnotiz. "Wir müssen ehrlich sein, dass wir in der Hinrunde viel Mist gespielt haben", ordnete Knoll die Ausgangslage vor der Winterpause nach acht Punkten aus den letzten fünf Spielen ein. "Aber das muss jetzt der Weg sein. So holen wir Punkte, so ist es schwer gegen uns zu spielen." Die Zuversicht beim MSV Duisburg ist zurückgekehrt, der Abstand zum rettenden Ufer beträgt aktuell vier Zähler. Mit Verstärkungen im Winter werden die Zebras im neuen Jahr wieder angreifen. Denn Kapitän Sebastian Mai stellte heraus: "Wir waren schon totgesagt. Viele meinten, wir seien schon der erste Absteiger. Das sind wir nicht. Wir leben noch. Und zwar mehr als genug, um noch die Klasse zu halten." Am Ende des Tunnels ist wieder Licht zu sehen.