15 Shootingstars der bisherigen Drittliga-Saison
Vor der Saison kannte kaum jemand ihre Namen, jetzt ist eine ganze Branche auf sie aufmerksam geworden. Wir sprechen von den Shootingstars der 3. Liga. liga3-online.de nennt 15 Spieler, die in dieser Saison den Durchbruch im Profifußball geschafft haben.
Neun Tore, zehn Vorlagen: Oliver Batista Meier war in der Hinrunde das Maß aller Dinge und der Topscorer. Zwar stehen immerhin schon 13 Zweitliga-Partien für Dynamo Dresden in seiner Vita, außerdem debütierte er im Trikot des FC Bayern München gar in der Bundesliga. Doch der Durchbruch war ihm bisher verwehrt geblieben. Auch in der Rückrunde der vergangenen Saison, als er sein erstes Halbjahr in Verl verbrachte, blieb Batista Meier blass. Erst unter Trainer Alexander Ende blühte er nun richtig auf, sodass Dynamo das Leihgeschäft per Option vorzeitig beendete und ihn zurück nach Dresden holte. Ob der 22-Jährige in der Rückrunde aber auch für die Schwarz-Gelben auflaufen wird, ist fraglich. Wahrscheinlicher erscheint ein Weiterverkauf zu einem Zweitligisten, was den nächsten Karriereschritt des gebürtigen Lautrers bedeuten würde.
Auch an Jannik Mause führt in dieser Liste nun wirklich kein Weg vorbei. Mit 13 Toren aus 19 Spielen führt der Torjäger des FC Ingolstadt die dazugehörige, ligaweite Liste an. Und das, obwohl er mit 25 Jahren durchaus ein Spätstarter genannt werden darf: Der gebürtige Rheinländer knipste einst für die U19 des 1. FC Köln, ging dann in die Regionalliga-Reserve des FSV Mainz 05. Doch der erhoffte Sprungbrett-Effekt blieb erstmal aus, über Steinbach, Rödinghausen und Wegberg-Beeck schien die Karriere in der Viertklassigkeit zementiert. Dann kam die Mega-Saison 2022/23 für Alemannia Aachen – und ein Wechsel im Sommer, der sich sofort ausgezahlt hat. Auch, weil die Doppelspitze mit dem erfahrenen Paco Testroet zuletzt immer besser harmonierte.
Etwas mehr Anlaufzeit brauchte ein Sturmtalent von Spitzenreiter Jahn Regensburg: Noah Ganaus, bis Sommer 2022 noch bei Fünftligist SSV Reutlingen unter Vertrag, erhielt zwar von Saisonbeginn an seine Einsatzminuten. Doch anfangs brauchte der 22-Jährige viele Situationen für den Erfolg, traf immer mal wieder die falsche Wahl, es war erkennbar: Der 1,93-Meter-Hüne muss noch dazulernen. Doch das gelang zuletzt rasant! Fünfmal traf Ganaus allein im Dezember, insgesamt kommt das einstige Talent des VfB Stuttgart schon auf sieben Treffer in der Liga und weitere fünf im Landespokal. Das Gute daran: Der Sprung in die 2. Liga dürfte so oder so gelingen, wenn der Jahn seine Form hält.
Mit einem Marktwert von einer Million Euro ist Hendry Blank seit wenigen Tagen der zweitwertvollste Spieler der 3. Liga – nach Teamkollege Abdoulaye Kamara, der ebenfalls erst 19 Jahre alt ist. Doch während Kamara bereits in der letzten Saison in der 3. Liga spielte, schaffte Blank erst im Sommer den Sprung in die U23 der Dortmunder – und hat sich dort auf Anhieb zum Stammspieler entwickelt. Die Belohnung war einerseits die Berufung in die U20-Nationalmannschaft, für die er bislang drei Partien bestritt, anderseits die Nominierung für den Profikader. Zweimal saß der Verteidiger zuletzt in der Bundesliga auf der Bank, auch in der Champions League gehörte Blank in vier Partien zum Kader.
Dass Rot-Weiss Essen als Vierter in die Winterpause gegangen ist, daran hatte Marvin Obuz keinen geringen Anteil. Im Sommer auf Leihbasis vom 1. FC Köln gekommen, nachdem er sich in der vergangenen Serie nicht bei Holstein Kiel durchsetzten konnte, steuerte der 21-jährige Flügelspieler bislang vier Tore und sechs Vorlagen zur starken Saison der Essener bei – und ist damit Topscorer im Team von Trainer Christoph Dabrowski. Ob RWE am Saisonende eine Chance auf eine feste Verpflichtung des gebürtigen Kölners hat, ist jedoch fraglich, nachdem die Transfersperre gegen den FC zuletzt bestätigt worden war. Da die Rheinländer keine neuen Spieler verpflichten dürfen, werden sie Akteure wie Obuz wohl auch nicht ziehen lassen.
Zwischen Baden-Baden und Straßburg lernte Bastian Allgeier das Fußballspielen, in der Nachwuchsakademie des Karlsruher SC hoffte er darauf, ins Zweitliga-Aufgebot zu rutschen. Es genügte in der Saison 2020/21 nicht, mehr als einige Kadernominierungen waren nicht drin für den heute 21-Jährigen. Umso besser dann die Entscheidung, zu Regionalligist SSV Ulm 1846 zu gehen: Seine Variabilität als Abwehr- und Mittelfeldspieler auf beiden Seiten ist von großem Wert für die Spatzen, seit dem Aufstieg im vergangenen Sommer hat Allgeier sich als rechter Schienenspieler vor der Dreierkette festgesetzt. Vier Scorerpunkte und erst 16 verpasste Spielminuten – das kann sich sehen lassen!
Dass Tarik Gözüsirin weiß wo das Tor steht, stellte er in den letzten Jahren in der Regionalliga mehrfach unter Beweis. 26 Scorerpunkte in 75 Partien zeigen das eindrucksvoll. Allein in der letzten Saison steuerte der 22-Jährige elf Tore zum Aufstieg der Lübecker in die 3. Liga bei, wo er nun erstmals vor einer größeren Öffentlichkeit sein Können unter Beweis stellen konnte. Mit drei Toren und sieben Vorlagen ist Gözüsirin der Topscorer des Aufsteigers. Knüpft er in der Rückrunde an die bislang starke Quote an, dürfte sein Weg in die 2. Bundesliga führen – zumal der Vertrag des Deutsch-Türken zum Saisonende ausläuft.
Auch Luca Bazzoli vom SC Preußen Münster, hat nennenswerte Zeit seiner Karriere in der Regionalliga verbracht – allerdings zunächst ohne ein Nachwuchsleistungszentrum zu besuchen. Der defensive Mittelfeldspieler setzte sich beim Ex-Zweitligisten FSV Frankfurt durch, ging dann zur Reserve des VfB Stuttgart und sammelte so insgesamt 104 Viertliga-Einsätze sowie einige Kadernominierungen in der Bundesliga. Jetzt ist er Stammkraft bei den Preußen und ist nach kurzer Eingewöhnungszeit kaum mehr wegzudenken aus der Startelf (15 Einsätze). Mit 23 Jahren muss das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht sein.
Erst Ende August stieß Jonas Weik aus der U23 des VfB Stuttgart zum SVS, doch der 23-Jährige entwickelte sich in Rekordzeit zum Stammspieler. Nach zwei Kurzeinsätzen zu Beginn seiner Zeit in Sandhausen durfte er im dritten Spiel erstmals über 45 Minuten ran, ehe er seitdem in allen Partien zur Startelf gehörte und bis auf eine Ausnahme auch immer durchspielte. So stehen nun insgesamt 18 Drittliga-Partien in seiner Vita, nachdem er im Juni 2020 beim SV Waldhof Mannheim im Profifußball debütiert hatte. Über den Umweg Astoria Walldorf und Stuttgart II gelang nun die Rückkehr.
In einer Bilanz ist Nico Vukancic als neuer Innenverteidiger von Erzgebirge Aue bereits spitze: Seine neun gelben Karten, gesammelt in 19 von 19 möglichen Einsätzen (die logische Gelb-Sperre abgezogen), toppt keiner. Und das symbolisiert wohl schon ganz gut, wofür der 21-jährige ehemalige Düsseldorfer sowie Wolfsburger steht – wobei keiner den Fehler machen sollte, ihn nur auf den Faktor Härte zu reduzieren. Denn wer unter Pavel Dotchev als Aufbauspieler gefragt ist, der darf sich auch mit dem Ball nur wenige Fehler erlauben. Für Vukancic, der bis dato nur einen zweiminütigen Kurzeinsatz in der 2. Bundesliga bei Fortuna Düsseldorf in der Vita stehen hatte, ist auch dies kein Problem.
Mit seinen erst 19 Jahren ist Julian Eitschberger schon eine feste Größe beim Halleschen FC und aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Nachdem der Verteidiger am letzten Transfertag auf Leihbasis von Hertha BSC verpflichtet worden war, saß er zunächst zweimal auf der Bank, ehe er Mitte September erstmals in die Elf rückte. Seitdem kam Eitschberger in allen Partien zum Einsatz und gehörte 13 Mal zur Startelf. Die logische Folge: Erst debütierte der Linksverteidiger am September bei der U20-Nationalmannschaft, nur vier Wochen später durfte er auch erstmals in der U21 auflaufen. Ein steiler Aufstieg!
In Folge des XXL-Umbruchs nach dem Abstieg aus der 2. Liga setzte Arminia bei der Aufbau einer neuen Mannschaft überwiegend auf junge Spieler. Einer davon war Louis Oppie, der aus der U23 von Hannover 96 nach Ostwestfalen kam. Zu Saisonbeginn pendelte der 21-Jährige zunächst zwischen Startelf und Ersatzbank, avancierte aber im Oktober schließlich zum Stammspieler und verpasste seither keine Minute. Neben seinen Qualitäten auf der Linksverteidiger-Position stellte er auch mehrfach seinen guten Torabschluss unter Beweis – und wie! Sowohl gegen Mannheim als auch gegen Ingolstadt traf er traumhaft aus der Distanz.
Mit einem traumhaften Solo weckte Bogicevic am allerersten Spieltag der Saison (3:1 über Verl) schon gehörige Erwartungen. Diese konnte der 22-Jährige auch in den Wochen danach durchaus andeuten, wenngleich er mehrfach durch Verletzungen aus der Bahn geworfen wurde. Die technischen Voraussetzungen und auch die Abschlussstärke bringt der von Regionalligist Steinbach gekommene Bogicevic definitiv mit. Drei Tore und zwei Vorlagen in 15 Einsätzen, die er allesamt von Beginn an bestritt, zeigen das.
Als Okpala im Sommer erst einen Förder- und dann einen Profivertrag erhielt, war der 19-jährige Stürmer eigentlich nur als Reservespieler vorgesehen, der bei den Profis mittrainieren und erste Erfahrungen sammeln sollte. Doch weil es bei den arrivierten Spielern nicht wie gewünscht lief, bekam er in der Hinrunde deutlich mehr Einsatzzeiten als erwartet – und zahlte das Vertrauen zurück. In seinem dritten Spiel erzielte der Youngster aus dem eigenen Nachwuchs seinen ersten Profitreffer, auch bei seinem Startelfdebüt Ende November netzte Okpala ein und ließ eine Woche später noch einen weiteren Treffer folgen. Mittlerweile ist der 19-Jährige gesetzt und hat mehr Tore auf dem Konto als etwa Pascal Sohm.
Eigentlich war Julian Kügel vor Saisonbeginn vom VfB Eichstätt für die zweite Mannschaft der Ingolstädter in der fünftklassigen Bayernliga verpflichtet worden – ungeachtet der Tatsache, dass er mit 26 Jahren nicht mehr als Talent gilt. Doch weil Kügel während der Saison-Vorbereitung bei den Profis mittrainieren konnte und dabei überzeugte, erhielt der Stürmer am 16. August einen Profivertrag, durfte wenige Tage später von Anfang an ran – und erzielte prompt ein Tor. Was für ein Märchen! Ein weiterer Treffer sowie drei Vorlagen folgten anschließend noch.