Unerwarteter Heimsieg von Darmstadt – Osnabrück zu harmlos
Dank einer großartigen kämpferischen Leistung besiegte der SV Darmstadt 98 am 30.Spieltag den VfL Osnabrück mit 1:0. Die „Lilien“ nahmen das Heft des Handelns von Anfang an in die Hand und ließen Osnabrück durch frühes Stören und kompaktes Defensivverhalten nicht ins Spiel kommen. Nach der Pause erzielte Preston Zimmerman in der 54. Minute die verdiente Führung für die Hausherren. Der VfL versuchte in der Folge mehr Druck aufzubauen, konnte aber selten klare Torchancen herausspielen. liga3-online.de war vor Ort und analysiert die Partie.
SV Darmstadt 98: Jan Zimmermann (C) – Julian Ratei (68. Stefan Hickl), Benjamin Maas, Aytac Sulu, Michael Stegmayer – Benjamin Baier, Elton Da Costa (87., Cem Islamoglu) – Preston Zimmerman, Danny Latza, Sebastian Zielinsky – Freddy Borg (47. Marcus Steegmann)
VfL Osnabrück: Marcus Rickert – Thijs Bouma (62. Daniel Nagy) David Pisot, Timo Beermann, Alexander Krük– Andreas Glockner (62. Marcus Piossek) , Sebastian Neumann (14. Nils Fischer), Claus Costa, Gaetano Manno, Yannic Thiel – Adriano Grimaldi
Tore: 1:0 Preston Zimmerman (54.)
Zuschauer: 4800
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Karten: Freddy Borg, Sebastian Zielinsky (SV Darmstadt 98) – Adriano Grimaldi (VfL Osnabrück)
Szenen des Spiels:
1.Minute: Erster Schuss der Gäste: Yannic Thiel kommt am Darmstädter Strafraum an den zweiten Ball, jagt ihn aber deutlich über das Tor von Keeper Jan Zimmermann.
2.Minute: Eine Flanke von Julian Ratei verursacht Unordnung in der Osnabrücker Innenverteidigung, Benjamin Baier kommt in zentraler Position zum Schuss, der Ball rutscht ihm jedoch über den Spann und geht Richtung Eckfahne.
5.Minute: Danny Latza zieht von der rechten Strafraumseite ab, der Schuss gerät allerdings zu ungefährlich.
18.Minute: Beste Chance des Spiels: Michael Stegmayer flankt klasse von links in den 16er der Osnabrücker, Da Costa köpft kräftig auf das Tor, nur Zenitmeter über die Latte.
28.Minute: Michael Stegmayer sucht mit einem Freistoß Aytac Sulu, der auch an den Ball kommt aber einen Osnabrücker anköpft. Gute Möglichkeit für die „Lilien“.
33.Minute: Offensives Lebenszeichen vom VfL. Nach einer gelungenen Kombination kommt Kapitän Claus Costa zum Schuss, trifft den Ball aber nicht richtig und setzt ihn so klar neben das Tor.
35.Minute: Beste Chance für Osnabrück bis zu diesem Zeitpunkt: Klasse Pass von Nils Fischer auf in den Lauf von Adriano Grimaldi, der aber an Keeper Jan Zimmermann scheitert.
42.Minute: Nach einem Einwurf kommt der Ball in den Darmstädter Strafraum, Zimmermann kommt nicht an den Ball, Kopfball Grimaldi und Sulu rettet vor der Linie.
45.Minute: Da Costa köpft nach einem Baier-Eckball über das Osnabrücker Tor
Halbzeit
51.Minute: Manno schießt einen Freistoß 3 Meter über das Tor – vollkommen ungefährlich, etwas bezeichnend für die heutige Leistung des VfL.
53.Minute: Darmstadt bringt sich selbst in Bedrängnis. Nach einem einfachen Ballverlust flankt Manno in den Lauf von Grimaldi, Maas ist eigentlich vorher am Ball, aber Grimaldi kommt mit der Fußspitze an den Ball und der herausgelaufene Jan Zimmermann kann den Ball im letzten Moment zur Grundlinie abwehren. Grimaldi setzt nach, aber Zimmermann wehrt den strammen Schuss gut zur Ecke ab.
54.Minute: Tor für den SV Darmstadt 98 (1:0)! Im direkten Gegenzug geht der SV98 in Führung! Nach Balleroberung mit anschließendem Sololauf von Michael Stegmayer auf der linken Seite vergibt Preston Zimmerman erst frei vor Marcus Rickert, bekommt aber über Umwege die zweite Chance und versenkt den Ball im linken Kreuzeck.
61.Minute: Powerplay des SV 98! Zuckerpass von Elton Da Costa in den Strafraum auf Danny Latza, aber anstatt zu schießen lupft er den Ball über das Tor.
67.Minute: Ein Freistoß von Elton Da Costa wird abgefälscht und landet bei Benjamin Maas, der mit einem Drehschuss das Tor nur ganz knapp verpasst.
Analyse:
VfL-Trainer Claus-Dieter Wollitz veränderte sein Team im Vergleich zum 2:2 Unentschieden gegen Chemnitz auf fünf Positionen: Marcus Rickert, Alexander Krük, Sebastian Neumman, Yannic Thiel und Adriano Grimaldi begannen für Manuel Riemann (Rotsperre), Paul Thomik, Timo Staffeldt, Simon Zoller und Emil Jula. Darmstadt-Coach Dirk Schuster musste auf Hanno Behrens (Gelbsperre) verzichten und schickte für ihn Routinier Elton Da Costa ins Rennen. Die Partie begann flott, beide Mannschaften suchten den direkten Weg nach vorne. Yannic Thiel für Osnabrück (1.Minute) und Benjamin Baier (2.) sowie Danny Latza (5.) für Darmstadt gaben die ersten Warnschüsse ab. Der SV98 spielte dominant und schien Osnabrück mit seiner aggressiven Spielweise zu überraschen, denn die Gäste fanden zu keinem Zeitpunkt zu ihrem Kombinationsspiel. Im Gegenteil, Darmstadt bearbeitete die Gäste effektiv und konnte somit selbst viel Ballbesitz verzeichnen. Dennoch wurden die klaren Aktionen vor dem Tor seltener, wenn, dann waren es jedoch die „Lilien“, die gefährlich wurden: Da Costa (18.) und Sulu (28.) konnten ihre Kopfbälle allerdings nicht im Tor unterbringen.
Ab der 30.Minute wurde das technisch starke Osnabrück dann stärker: Adriano Grimaldi hätte eigentlich die Führung für seine Farben erzielen müssen, scheiterte aber frei vor Torhüter Zimmermann (35.). Angetrieben vom überall präsenten Gaetano Manno erhöhten die Niedersachsen noch einmal den Druck, ein Tor wollte aber nicht mehr fallen. Auch nach dem Wechsel hielt der VfL den Druck hoch, in der 53.Minute hätte erneut Grimaldi fast von einem Missverständnis zwischen Maas und Zimmermann profitiert, aber der Darmstädter Kapitän konnte erst spektakulär abwehren und anschließend den Nachschuss zur Ecke klären. Im direkten Gegenzug an den geklärten Eckball fiel dann jedoch die Führung für den SV98, Zimmerman konnte den Ball im linken Kreuzeck der Gäste unterbringen. Zuvor allerdings bekam ein Darmstädter Spieler den Ball nach dem Eckball an die Hand, „manche Schiedsrichter hätten hier auf Elfmeter gepfiffen. Günter Perl pfeift immer in solchen Situationen gegen Osnabrück. Wir brauchen endlich eine einheitliche Auslegung“, ärgerte sich Claus-Dieter Wollitz auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Dennoch war die Führung bis zu diesem Zeitpunkt verdient, Osnabrück zeigte sich insgesamt zu harmlos, hatte dem Kampf der „Lilien“ nicht viel entgegenzusetzen. Danny Latza hatte gar die große Möglichkeit auf 2:0 zu erhöhen, lupfte aber über das Tor von Marcus Rickert (61.). In der Folge bemühte sich Osnabrück zum Ausgleich zu kommen und konnte sich etwas mehr Raum verschaffen. Auch deshalb weil sich die Darmstädter Spieler durch Ungenauigkeiten immer wieder selbst in Bedrängnis brachten und die Bälle zu leicht hergaben. Der VfL konnte sich aber trotz des erhöhten Einsatzes keine klare Torchance mehr erspielen und so blieb es beim unerwarteten, aber durchaus verdienten 1:0 für den SV Darmstadt 98.
Schiedsrichter:
Bundesliga-Schiedsrichter Günter Perl pfiff sehr souverän, hatte eine klare Linie. Allerdings mit einem klaren Fehler in der ersten Halbzeit, als er Elton Da Costa zu Unrecht eine gute Aktion abpfiff.
Spieler des Spiels: Julian Ratei (SV Darmstadt 98)
Hielt seine rechte Seite bis zu seiner Auswechslung komplett dicht. Kochte Gaetano Manno, Osnabrücks besten Spieler an diesem Tage, einige Male clever ab. Angesichts seiner langen Leidenszeit (über ein Jahr verletzt, zweites Spiel in der Startelf) eine schier unglaubliche Leistung.
Stimmen zum Spiel:
Claus-Dieter Wollitz (Trainer VfL Osnabrück): "Ich denke, dass wir ein sehr ausgeglichenes Spiel mit sehr viel Kampf und Leidenschaft gesehen haben. Wir haben heute sehr oft mit hohen Bällen gearbeitet. In der ersten Halbzeit hatten wir die größte Chance und auch sonst keine Probleme. Auch in der zweiten Hälfte hatten wir eine große Chance, als es ein Missverständnis zwischen dem Torwart und dem Abwehrspieler gab. Dann bekommen wir das Gegentor, als der Darmstädter Spieler den Ball an die Hand bekommt. Da muss es endlich eine einheitliche Linie geben, da muss es eigentlich Elfmeter geben. Aber Mund abputzen, und weiter geht’s.
Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt 98): "Wir haben mit einer spielstarken Mannschaft gerechnet und gewusst, dass wir mit frühzeitigem Pressing und schnellem Umschaltspiel agieren mussten. Gott sei Dank ist bei der Großchance von Grimaldi nichts passiert. Wir haben trotzdem immer wieder Zug zum gegnerischen Tor bekommen. Ich habe das auch so gesehen, dass unser Spieler den Ball an die Hand bekam, manchmal wird es eventuell gepfiffen. Wir haben aus dem Spiel heraus bis auf die eine Großchance nichts zu gelassen. Ich glaube, im Großen und Ganzen geht der Sieg in Ordnung, ich freue mich ungemein für die Mannschaft. Aber schon morgen sollte der Fokus wieder auf dem Spiel in Rostock liegen, wir haben noch nichts erreicht. Ich muss mich bei allen bedanken, die Schnee geschippt und uns heute im Stadion unterstützt haben. Wir haben uns kurz vor der Halbzeit entschieden Freddy Borg auszuwechseln, um keine gelb-rote Karte zu riskieren. Wir haben ihn erst in der 47.Minute ausgewechselt, um den Gegner nicht schon in der Halbzeit über unserer Marschroute zu informieren."
FOTO: Flohre Fotografie