Restrunden-Prognose #4: Sandhausen, FCS, Verl, Ingolstadt

Nach gut viereinhalb Wochen endet am 19. Januar eine knackig-kurze Winterpause in der 3. Liga. Längst ist der Blick auf die letzten 18 Spieltage dieser Saison gerichtet. Liga3-online blickt in fünf Teilen auf alle 20 Drittligisten, erläutert Hinrunden-Form, Vorbereitung und Wintertransfers – und gibt eine kurze Prognose ab. Heute im Check: Die Verfolger auf den Plätzen 5 bis 8.

Hinrundenbilanz: Als Siebter nur drei Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz – von mehr als Schadensbegrenzung kann man für dieses Zwischenergebnis bei enorm ehrgeizigen Sandhäusern nicht sprechen. Die Idee mit Trainer Danny Galm hielt zwölf Spieltage lang, dann übernahm mit Jens Keller ein höchst erfahrenes Gegenstück lange erfolgreich. Erst kurz vor dem Weihnachtsfest zeigte die Formkurve mit zwei Niederlagen und sechs Gegentoren plötzlich bedenklich nach unten und verhagelte den Jahreswechsel. Ganz klar: Für diese Mannschaft und das Geld, das schon im Sommer in Namen wie Hennings, Mühling und Knipping floss, verlief das erste Halbjahr immernoch enttäuschend.

Vorbereitung: Der SVS setzte auf die heimische Kurpfalz, testete dabei gegen den SV Wehen Wiesbaden (1:2) und beim finalen Härtetest gegen Viertligist Rot-Weiß Erfurt (2:0) – unter anderem dank des Premieren-Treffers vom neuen Ösi-Stürmer Markus Pink.

Wintertransfers: Weiterhin wird das Geld scheinbar in Schubkarren an den Hardtwald gebracht. Schon Anfang Januar standen mit Edvinas Girdvainis, Patrick Greil und Markus Pink drei international erstliga-erfahrene Akteure auf dem Trainingsplatz. Damit sind von Abwehr bis Angriff alle Mannschaftsteile verstärkt worden, die Ambitionen sind untermauert. Weitere Transfers sind erst einmal nicht geplant.

Prognose: Der SVS will sich den raschen Wiederaufstieg erkaufen, das ist offensichtlich. Gesundes, homogenes Wachstum muss dafür hinten anstehen. Die Erfahrungen haben uns gelehrt, dass dieser Weg in der Theorie einfach klingt, aber schwer umsetzbar ist. Der SVS wird Platz 4 bis 6 belegen und damit sein Ziel verfehlen.

 

Hinrundenbilanz: So unfertig der FCS zu Saisonbeginn wirkte, so eindrucksvoll ist er ab Mitte November losgerollt. Zunächst stimmte wenig, die konzentrierte Abwehrarbeit des Vorjahres schien in nahezu gleicher Besetzung abhandengekommen, auf einen besseren September folgte ein gruseliger Oktober. Dann Allerheiligen, ein Feiertag für die Geschichtsbücher mit dem Pokal-Triumph über die Bayern – und kurz darauf dann endlich der Turnaround in der 3. Liga. Dort huschte der FCS mit 15 Punkten aus sieben Spielen noch ins Verfolgerfeld der Spitze, im Pokal steht er im Viertelfinale. Alle Zeichen stehen auf Angriff, und das nötige Kleingeld ist ja auch in der Tasche.

Vorbereitung: Im spanischen Trainingslager verlor Saarbrücken zunächst mit 1:2 gegen den Schweizer FC Zürich, um drei Tage darauf den belgischen Erstligisten RWD Molenbeek mit 4:1 zu besiegen. Talent Luca Kerber, längst umworben von höherklassigen Vereinen, erwischte mit einem Dreierpack einen perfekten Tag.

Wintertransfers: Die Diskussionen um die Kerber-Zukunft waren in den vergangenen Wochen schon das Spannendste an FCS-Personaldiskussionen. Bislang steht auf Zu- wie Abgangsseite die Null, auch die Gerüchteküche ist ziemlich kalt. Immer wieder hatte Trainer Rüdiger Ziehl zuletzt betont, dass Transfers nicht zwingend notwendig seien. Gut möglich daher, dass sich gar nichts tut.

Prognose: Auch wenn die Saarländer alles versuchen werden, der Vorsprung des Spitzenduos ist gewaltig und unter normalen Umständen schwer aufzuholen. Im Rennen um die Relegation nimmt der FCS aber eine tragende Rolle ein – so könnte der Aufstieg durch die Hintertür noch gelingen. Platz 3 bis 5.

 

Hinrundenbilanz: Nach drei Niederlagen zum Start der Saison sah mancher den Stern der Ostwestfalen allmählich untergehen, wenige Monate später deutet sich das beste Jahr der Vereinsgeschichte an. In der Endabrechnung müsste der Sportclub dafür übrigens den sechsten Platz verteidigen, er war ja im Premierenjahr 2020/21 sogleich als Siebter über den Zielstrich gelaufen. Dass dies möglich ist, zeigte der SCV in der Hinrunde zuweilen mit beeindruckend aggressiver Spielweise. Kleines Aber: Alexander Endes Spieler schossen deutlich mehr Tore als erwartet, stehen so auch in der Punktebilanz ein ganzes Stück über dem vom Computer errechneten Wert.

Vorbereitung: Das 4:0 gegen Viertligist SV Lippstadt war standesgemäß. Die interessante Generalproben-Konstellation gegen Viktoria Köln musste aufgrund der kalten Witterung kurzfristig abgesagt werden.

Wintertransfers: Schlüsselspieler, Zauberfuß und Topscorer Oliver Batista Meier wurde auch aus taktischen Gründen von Dynamo Dresden zurückgeordert, ersetzbar ist er genauso wenig wie Kapitän Mael Corboz, der kürzlich zu Arminia Bielefeld wechselte. Plötzlich fehlt eine ganze Achse des Erfolgs, selten musste ein Drittligist solch einen Aderlass im Winter hinnehmen. Marco Mannhardt (Illertissen) könnte dem Mittelfeld eine neue, etwas andere Note verleihen. Zwei weitere Spieler für das Mittelfeld sollen noch kommen.

Prognose: Es wäre ja schon sehr erstaunlich, sollten die Verler ihr hohes Niveau in der Rückserie trotz des schmerzlichen Verlustes ihrer beiden Topstars halten können. Es wird kein rasanter Absturz, aber es geht doch deutlich zurück. Das entspricht am Ende Platz 11 bis 14.

 

Hinrundenbilanz: Der FCI notiert aktuell mit nahezu der gleichen Ausbeute wie zum identischen Zeitpunkt des Vorjahres. Erinnert sich noch jemand an den vergangenen Winter? Es folgte ein bitteres, verkorkstes erstes Halbjahr 2023 für die Schanzer, die zum schlechtesten Rückrundenteam der Vorsaison wurden – umso bemerkenswerter, wie Michael Köllner den ebenso hochambitionierten Klub von der Donau seit Sommer stabilisiert hat. Noch passt nicht alles, punktuelle Aussetzer gehörten ebenso dazu wie einige Kantersiege. Wer Spektakel sucht, muss nach Ingolstadt. Nur die Seriosität eines angehenden Aufsteigers, die wird trotz individuell herausragend besetzter Mannschaft zuweilen noch vermisst.

Vorbereitung: Ein 1:0 über Zweitligist Fürth war ein Achtungszeichen, die erhoffte letzte Prüfung gegen Chemie Leipzig musste abgesagt werden – es blieb also bei nur einem Test für die in der bayrischen Heimat verbliebenen Rot-Schwarzen.

Wintertransfers: Die Langzeitverletzten Mladen Cvjetinovic und allen voran Maxi Dittgen gelten als "Quasi-Neuzugänge", echte Neue lassen noch auf sich warten.

Prognose: Die Audistädter fischen im gleichen Teich wie Saarbrücken und Sandhausen, gelten damit als erste Anwärter auf den Relegationsrang. Doch nur einer aus dem Trio kann ihn auch belegen – oder wird es vielleicht sogar ein Überraschungsteam? Platz 3 bis 6 ist realistisch.

 

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