"Nicht drittligawürdig": Schommers wird nach 1:4-Debakel deutlich

Was für ein Debakel für den MSV Duisburg zum Start ins neue Jahr. Beim 1:4 bei 1860 ließen die Zebras alles vermissen, was sie vor der Winterpause wieder stark gemacht hatte. Die Aufbruchsstimmung ist erstmal dahin, Trainer Boris Schommers wurde nach der höchsten Pleite in dieser Saison deutlich und ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. Sorgen gibt es um Kapitän Sebastian Mai.

"Teilweise dilettantisch"

Nein, klarer hätten die Worte von Chefcoach Boris Schommers im Interview mit "MagentaSport" unmittelbar nach Spielende nicht ausfallen können. "Wie wir ab der 15. Minute verteidigt haben, war teilweise dilettantisch und nicht drittligawürdig." In der Tat standen die Zebras völlig neben sich und leisteten sich katastrophale Fehler. Schon nach 23 Minuten stand es 0:2, ehe der TSV zu Beginn des zweiten Durchgangs noch zwei weitere Treffer folgen ließ. "Dafür habe ich kein Verständnis, denn wir befinden uns im Abstiegskampf", schimpfte Schommers und zählte eine lange Mängelliste auf: "Keine Kompaktheit, die Mitte nicht geschlossen und im letzten Drittel den ballführenden Spieler nicht attackiert."

Wie eine solche Leistung zu erklären ist, darauf hatte Schommers keine Antwort. Angedeutet habe sich der Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten während der Winterpause nicht. "Ich war überrascht. Aber vielleicht haben sie gedacht, dass es so leicht werden würde, wie letzte Woche gegen einen Viertligisten", spielte der MSV-Coach auf das Testspiel gegen Mönchengladbach II (3:0) an. "Aber 1860 ist nunmal eine ganz andere Nummer." Das bekamen die Zebras am späten Samstagnachmittag deutlich zu spüren. Auch offensiv lief bis auf den Ehrentreffer durch Bakir (71.) kaum etwas zusammen. Königstransfer Daniel Ginczek blieb völlig blass, dennoch wollte Schommers nicht den Stab über ihn brechen: "Wenn du mit einem Schlag das 0:1 und das 0:2 kriegst, wird es auch nicht so einfach."

Ginczek selbst meinte: "Wir sind nicht so schlecht reingekommen. Ich kann das 1:0 machen, dann läuft es anders." Unrecht hatte der 32-Jährige damit zwar nicht, allerdings darf der gute Start nicht über die desolate Abwehrleistung hinwegtäuschen – das betonte auch Ginczek: "Du kannst mal ein Gegentor kassieren, aber nicht so. Von vier Toren muss man drei verhindern. Wir haben den Faden verloren, sind wild geworden. So reicht es nicht und so werden wir nicht viele Spiele gewinnen." Vermutlich sogar keines. "Jetzt kriegen wir zwei Tage auf die Fresse", wusste der erfahrene Stürmer bereits, was dem Team nun blüht.

Do-or-die-Spiel gegen Halle – Sorgen um Mai

Wird es nach der herben Pleite nun schwer, die Mannschaft wieder aufzurichten? "Überhaupt nicht", beteuerte Schommers. "Das einzig Gute ist, dass wir es in drei Tagen schon besser machen können." Bereits am Dienstag steht mit der Partie gegen den Halleschen FC das nächste Kellerduell an. Ein Spiel, das an Wichtigkeit kaum zu überbieten ist. Denn weil die Saalestädter ihre Partie am Samstag gegen den FC Ingolstadt gewinnen konnten, belegen sie nun den ersten Platz am rettenden Ufer – bei fünf Punkten Vorsprung auf den MSV. Sollten die Zebras also erneut verlieren, würde der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze auf satte sieben Zähler anwachsen.

Damit dies nicht passiert, bedarf es einer deutlichen Leistungssteigerung. "Wir haben viele Punkte, an denen wir arbeiten müssen", sagte Schommers. Ginczek nannte einen: "Das wichtigste ist, das Tor zu verteidigen, damit wir zu Null spielen. Wir müssen es einfach besser machen und das Spiel gewinnen." Andernfalls könnte es bereits duster um die Zebras werden. Und als wäre diese Aussicht und die Niederlage allein nicht schon schlimm genug, verletzte sich auch noch Kapitän Sebastian Mai nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung ohne Fremdeinwirkung am Knie und musste wieder vom Platz. "Die Ärzte werden draufschauen, er hat aber kein gutes Gefühl gehabt", berichtete Schommers. "Das passt zu so einem Tag." Weitere dieser Art sollten nicht folgen, wenn es mit dem Klassenerhalt noch etwas werden soll.

   

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