"Brutal wichtiges Spiel": MSV hat die Hand am Lichtschalter
Der MSV Duisburg steht mit dem Rücken zur Wand. Nach der Niederlage bei 1860 München (1:4) wartet gegen den Halleschen FC das zweite Kellerduell in Folge. Am Dienstagabend (19 Uhr) haben die Zebras eine Chance, die sich bei einer weiteren Pleite möglicherweise nicht mehr so schnell bietet – nämlich den Abstand zum rettenden Ufer zu verkürzen.
Knoll kehrt als Kapitän zurück
Die Hoffnung war groß, dass die Zebras mit einem guten Start in das neue Kalenderjahr im Abstiegskampf an Boden gutmachen. Nach der deutlichen Niederlage in München wachsen wieder die Sorgen. "Wie kann das sein?", stellte sich auch MSV-Coach Boris Schommers die Frage nach der Ursache des wenig überzeugenden Auftritts im Grünwalder Stadion, wie er am Montag sagte. "Das war auch für uns sehr überraschend." Die Vorbereitung inklusive der Testspiele hätten nicht auf einen Einbruch in diesem Ausmaß hingedeutet. So bleibt dem MSV lediglich die Aufarbeitung – und die eindringliche Warnung vom Cheftrainer: "Solche Spiele können wir uns nicht erlauben."
Der Ernst der Lage sei allen Spielern in der Kabine bewusst. Mit Marvin Bakalorz, dessen Ausfall rund vier bis sechs Wochen dauern dürfte, und Sebastian Mai (Kreuzbandriss) fehlen den Zebras in den kommenden Spielen zwei wichtige Personalien. "Das ist ein herber Rückschlag für uns alle. Basti, Kopf hoch. Damit müssen wir jetzt erst einmal umgehen", ging Schommers vor dem Auftritt gegen Halle auf die Verletzung von Kapitän Mai ein. In München führte Thomas Pledl die Mannschaft auf den Rasen, am Dienstag wird es Marvin Knoll sein. Mit der Rückkehr des Innenverteidigers ist auch wieder die Hoffnung verbunden, dass "wir zu der Stabilität zurückkehren, die wir vor der Winterpause gezeigt haben".
"Werden weitere Zugänge definitiv diskutieren"
Dafür muss der MSV die große Enttäuschung abschütteln, welche die Meidericher in München erlebten. Zumal der Hallesche FC in ähnlicher Ausgangslage einen souveränen Sieg gegen Ingolstadt holte. "Der HFC hat einen großen Schritt gemacht", erkannte auch Schommers an. Fünf Punkte trennen die beiden Mannschaften nun, die Saalestädter bilden zurzeit das rettende Ufer – bei einem Spiel weniger. Damit liegt auch auf der Hand: "Es ist ein brutal wichtiges Spiel. Wir haben eine große Chance, aber auch ein großes Risiko." Im Erfolgsfall rückt das rettende Ufer wieder näher, bei einer weiteren Niederlage wird es düster an der Wedau. Schließlich würde der Rückstand dann auf sieben oder gar acht Zähler anwachsen.
Wie soll die Kehrtwende gelingen? "Wir haben in der letzten Linie zu passiv verteidigt, teilweise erst in der Box oder den Gegner gar nicht gestellt. Das waren gravierende Punkte, die so vorher nicht vorgekommen sind", analysierte der MSV-Coach, dass die Zebras fortan wieder im Kollektiv besser gegen den Ball arbeiten müssen. Gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Preetz sowie der sportlichen Leitung wird Schommers weitere Möglichkeiten hinsichtlich des Kaders abstecken. "Wir werden weitere Zugänge definitiv diskutieren und müssen einfach im gesamten Verein eruieren, ob wir noch Optionen haben", legte sich der 45-Jährige nach den Ausfällen fest – und stellte auch in Aussicht, dass sich nun auch wieder Spieler anbieten können, deren Abgang im Winter möglicherweise geplant war. Fehlen werden gegen Halle auch Chinedu Ekene, Kolja Pusch und Pascal Köpke, dafür ist Benjamin Girth wieder im Training.