Alles, was ihr zum 22. Spieltag wissen müsst

Die Spielplaner des DFB stehen offenbar auf Kopfzerbrechen bei den Drittligisten: Direkt nach dem Wiederauftakt geht es in eine Englische Woche – gut möglich, dass kräftig rotiert wird. Zwei Klubs starten unter der Woche erst ins sportliche Kalenderjahr, für bedeutend mehr geht es im Tabellenkeller ums Ganze. Schauen wir doch mal, was der 22. Spieltag zu bieten hat!

Die Ausgangslage

Nein, so wirklich souverän haben sich die beiden Spitzenteams nicht präsentiert. Weder Jahn Regensburg (1:1 gegen den SC Verl) noch Dynamo Dresden (0:1 gegen den SV Sandhausen) untermauerten vor heimischem Publikum ihre immer noch komfortable Tabellensituation. Beide sind nun auswärts gefordert – der Jahn in Dortmund, Dynamo in Mannheim. Die Verfolger legten zuletzt teilweise nach, vor allem der SSV Ulm 1846 bleibt als Dritter eine latente Gefahr. Und wie konserviert wohl der 1. FC Saarbrücken, zuletzt vom Spielausfall betroffen, beim Jahresauftakt die starke Dezember-Form?

Das erste Derby ging am Sonntagmittag an Preußen Münster, der Druck vor dem Auswärtsspiel bei Wundertüte Ingolstadt (1:3 in Halle) ist gering. Anders bei Rivale Arminia Bielefeld, der daheim gegen Ulm auch das schwindende Polster in Richtung Platz 17 (mir noch fünf Punkte) bedenken muss. Richtig strapaziös sind die Stunden bis zum Dienstagabend für den Waldhof (1:2 in Lübeck) und den MSV Duisburg (1:4 bei 1860), die trotz namhafter Verstärkungen das erste Sechs-Punkte-Spiel vergeigt haben. Vor allem der MSV, der gleich dem nächsten Abstiegskracher gegen Halle stellen muss, steht mit dem Rücken nicht mehr allzu weit von der ominösen Wand entfernt: Fünf Punkte Rückstand auf den HFC und das rettende Ufer könnten zu sieben oder sogar acht Punkten werden. Kurzum: Eine Heimniederlage würde die Abstiegsgefahr deutlichst verschärfen.

 

Fünf Spiele im Fokus

Gebeutelte Zebras unter Siegzwang: MSV Duisburg gegen den Halleschen FC

Die zweite Hiobsbotschaft neben der Klatsche von Giesing ist hier noch gar nicht erwähnt worden: Kapitän Sebastian Mai, in dieser Saison nach dem Abgang von Moritz Stoppelkamp eine absolute Galionsfigur an der Wedau, fällt mit einem Kreuzbandriss definitiv für die Restsaison aus. Zu kompensieren ist dieses Fehlen für den MSV nicht, selbst wenn er erwartbar nochmals auf dem Transfermarkt aktiv wird. Woher soll Michael Preetz rund um sein Heim-Debüt als Geschäftsführer jetzt einen Führungsspieler zaubern?

Beim HFC ist dieser Verteidiger mit Brian Behrendt – das wäre wohl auch einer für Duisburg gewesen! – schon gefunden worden. Mit dem Routinier gelang ein unerwarteter, aber umso schönerer 3:1-Sieg gegen favorisierte Ingolstädter. Was den Druck der Hallenser etwas kleiner macht. Und dann ist da ja noch Besar Halimi, der mit einer Sahneleistung gegen den FCI an große, vergangene Zeiten bei den Stuttgarter Kickers erinnerte. Bleibt er in dieser Form, weiß Sreto Ristic am Dienstagabend einen echten Trumpf in seiner Tasche.

Wackelt die Traumbilanz des SVW? Waldhof Mannheim gegen Dynamo Dresden

Traum-Bilanz und der SV Waldhof, wie bitte? Ja, der Autor ist noch fahrtauglich und weiß, was er da schreibt. Es geht natürlich nicht um diese schlimme Saison, sondern um erst zwei Heimspiele, die Mannheim gegen Dresden in der Klubgeschichte absolviert hat – und beide jeweils knapp gewann. Nun täte der nächste Erfolg dringend Not, das 1:2 in Lübeck samt verspielter Führung weckte böse Erinnerungen und stoppte den kurzen Aufwärtstrend vom vergangenen Jahresende ziemlich unsanft. "

"Stressen und vor Probleme stellen", gibt Trainer Rüdiger Rehm nun als Marschroute aus – und darf gut 11.000 Zuschauer, das wäre in dieser Saison ein Bestwert, zum Großteil hinter sich wissen. Dynamo wurde von altbekannten Offensivproblemen heimgesucht, das groteske 0:1 gegen extrem passive Sandhäuser war dennoch eine harte Strafe. Noch ist genügend Zeit, wieder auf Kurs zu kommen. Ein Punktgewinn im Südwesten ist dann aber Pflicht.

Fernreise fürs Löwenrudel: VfB Lübeck gegen 1860 München

Ob es nun Freiburgs Reserve, Haching oder 1860 München ist – die Reise zum VfB Lübeck hat für alle etwas Besonderes, stellen sie doch dort erst fest, wie groß das Land bei einer Komplett-Durchquerung eigentlich werden kann. Eine Flugreise ist in der Englischen Woche unausweichlich, die Strapazen dennoch nicht zu unterschätzen. Statt dem in Süddeutschland üblichen Schnee wird es stürmisch an der Lohmühle, und da sprechen wir noch über das Wetter und nicht über den pfeilschnellen Robin Velasco, dessen linker Fuß beim 2:1-Sieg der Lübecker über den SV Waldhof zweimal perfekt das rechte Eck traf.

Lübeck ist zurück! Und Sechzig auch! Es wäre trotzdem falsch, nun zweimal geballtes Selbstvertrauen zu erwarten, wenn Florian Schnorrenberg auf der einen als auch Argirios Giannikis auf der anderen Seite ihr erst zweites Pflichtspiel bestreiten. Rückschläge werden noch reichlich kommen. Für einen der beiden schon am Dienstagabend. Letzte Notiz: Janek Sternberg fehlt den Hausherren gelb-gesperrt.

Der Mitfavorit startet: SC Verl gegen den 1. FC Saarbrücken

In Köln noch von einem Wintereinbruch ausgebremst, sollte die zweite NRW-Reise für den 1. FC Saarbrücken definitiv stattfinden. Auch im Saarland herrschten Schnee und Eis vor, sodass die Vorbereitung zuweilen in der Halle stattfinden musste. "Nicht einfach", so nannte Coach Rüdiger Ziehl die Bedingungen diplomatisch. Auch die Personallage – Neuzugänge gab es bislang keine – ist beim zuletzt so stark aus dem Jahr 2023 gegangenen FCS angespannt.

Langzeitverletzte wie Sebastian Jacob und Richard Neudecker fehlen ebenso wie der gesperrte Calogero Rizzuto, während Routinier Marcel Gaus Nachwuchs erwartet. Gegner Verl holte nur zwei Punkte aus den letzten vier Partien, das 1:1 in Regensburg war aber eine starke Antwort auf den Verlust der zwei Topspieler Corboz (Bielefeld) und Batista Meier (Dresden). Zieht Saarbrücken hier die drei Punkte, wäre das eine erste Ansage in Richtung Relegationsrang.

Ulms nächster Coup? Arminia Bielefeld gegen den SSV Ulm 1846

Als der SSV Ulm 1846 zuletzt auf der Bielefelder Alm aufgelaufen ist, wurde die Bratwurst noch mit D-Mark gezahlt (und kostete wohl weniger als halb so viel wie heute): Anfang 2001 trennten sich die damaligen Zweitligisten mit 1:1, dann blieb die Arminia konstant im Profifußball und der SSV stürzte ab. Umso überraschender, wie Ab- und Aufsteiger beim Wiedersehen 2023/24 unterwegs sind: Für die Ulmer begann mit dem 1:0-Sieg im Hinspiel eine quasi ununterbrochene Erfolgsstory, die Bielefelder merkten dort erstmals und in der Folge ziemlich regelmäßig, wie unangenehm die 3. Liga auch für eine spielerisch überlegene Mannschaft werden kann.

Jüngstes Beispiel: das 1:2 beim Derby in Münster, als der DSC lange aktiver war, sich aber den Schneid völlig abkaufen ließ. Genau auf solch eine Phase werden die Ulmer in Ostwestfalen lauern, zumal das Publikum dort infolge der Derbypleite durchaus nervös werden kann. Beiden fehlen wichtige Akteure: Dennis Chessa bei den Gästen und Wintertransfer Mael Corboz bei den Arminen müssen gelb-gesperrt zusehen

   

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