Alles, was ihr zum 23. Spieltag wissen müsst

Die Englische Woche neigt sich ihrem Ende zu – und mit Mannheim, Bielefeld und Duisburg wartet immerhin ein Trio noch auf den ersten Punkt des neuen Jahres. Der Abstiegskampf hat alle drei fest im Griff, andere können dagegen ihre bis dato perfekte 2024er-Bilanz noch ausbauen. Wer das ist und welche Duelle richtig reizvoll werden, das verrät unser Blick auf den 23. Spieltag.

Die Ausgangslage

Nach Punkten gleichgezogen und die Spitze erobert: Für Dynamo Dresden lief es am Dienstag wie geschmiert. Zumindest leichte Nervosität ist dagegen beim Jahn aus Regensburg angesagt, denn die engen Spiele münden aktuell nicht mehr in Siegen, wie es vor wenigen Monaten der Fall war. Im Absteiger-Duell mit kriselnden Bielefeldern ist eine Reaktion gefragt, damit die Konkurrenz weiter auf Abstand gehalten wird (derzeit sieben Punkte). Insbesondere der SSV Ulm 1846 und der SV Sandhausen – gemeinsam mit dem Halleschen FC bilden sie das Trio, das alle sechs möglichen Punkte des Jahres ergattert hat – könnten perspektivisch noch weiter oben anklopfen. Ulm (gegen Duisburg) als auch Sandhausen (bei 1860) haben es dabei mit Klubs aus dem unteren Drittel zu tun.

Was verspricht noch Würze? Das Westduell zwischen Preußen Münster und Rot-Weiss Essen zählt sicherlich dazu, zumal es ein sehr ausgeglichenes Spiel verspricht. Halle will gegen den Waldhof den Vorsprung auf Rang 17 im Idealfall auf sechs Punkte vergrößern, während der SVW zum Punkten verdammt ist. Noch mehr gilt das natürlich für die Duisburger Zebras, deren Rückstand auf acht Zähler angewachsen ist. Aktuell hat der MSV, so die Lage 16 Spieltage vor dem Saisonschluss, angesichts der munter punktenden Konkurrenz nur noch Außenseiterchancen auf den Klassenerhalt.

 

Fünf Spiele im Fokus

Topform gegen schwere Sorgen: Hallescher FC gegen den SV Waldhof Mannheim

Da hatten sich so viele Augen auf den SV Waldhof und den MSV Duisburg gerichtet, die mit Terrence Boyd und Daniel Ginczek zwei vermeintliche Kracher-Transfers gelandet hatten. Doch während sowohl bei der Torbilanz der beiden Spieler als auch bei der Punktebilanz ihrer Klubs noch die Null steht, hat sich der HFC still und heimlich zum perfekten Jahresstart gemausert. Ein Traum-Auftakt für Sreto Ristic, der die immense Moral beim 3:2-Auswärtssieg in Duisburg ebenso bejubeln durfte wie das Comeback von Niklas Kreuzer nach Krebserkrankung.

Nun kommt mit dem SVW, der auf den gesperrten Linksverteidiger Jonas Carls verzichten muss, die schwächste Auswärtsmannschaft in das Leuna-Chemie-Stadion. Gepaart mit der aktuellen Form liegt für die Saalestädter eine fette Chance auf dem Teller, sich von der Abstiegszone abzusetzen.

Hausherren im Abwärtstrend: Viktoria Köln gegen die SpVgg Unterhaching

Ziemlich lange schien die Mittelfeldposition von Viktoria Köln gesichert, allmählich aber wird die monatelange Inkonstanz auch in der Tabelle sichtbar: Fünf Punkte beträgt der Abstand auf Rang 17 noch, das 1:3 bei Rot-Weiss Essen bedeutete das zehnte sieglose Auswärtsspiel im elften Anlauf. Geht das schleichend in Richtung Keller? Hoffnung sollen zwei Neuzugänge machen, die in Essen als Joker zum Einsatz kamen: Stürmer Tobias Anselm und Linksverteidiger Sidney Cabral sollen zwei dünn besetzte Mannschaftsteile aufstocken.

Gegner Unterhaching löste unter der Woche die Pflicht gegen Schlusslicht Freiburg II unspektakulär, aber eben erfolgreich (1:0). Die 31 Punkte nimmt dem Aufsteiger keiner, der Kurs zum Klassenerhalt ist abgesteckt. Gerne darf aus SpVgg-Sicht die Serie weitergehen: In fünf Anläufen gab es gegen Viktoria noch nie eine Niederlage.

Ungemütliche Tage für Kniat: Jahn Regensburg gegen Arminia Bielefeld

Die dritte Niederlage in Folge weckt bei Arminia Bielefeld ganz böse Erinnerungen. Auch im Vorjahr kam man schlecht aus der Winterpause, es endete mit dem zweiten Abstieg in Serie – und selbst der dritte ist ja aktuell nicht auszuschließen. Das jüngste 0:2 gegen Ulm war ein Schlag in die Magengrube, vor allem die erste Halbzeit war indiskutabel geführt. Wieder eine Mannschaft, die ihre Qualität nicht umgesetzt bekommt und wenig druckresistent wirkt? Trainer Mitch Kniat erzürnte zuletzt die Anhängerschaft mit Durchhalteparolen, aber wenig Substanz.

In Regensburg hat er die erneute Chance, die Wogen zu glätten – vielleicht kommt der Gegner zur richtigen Zeit. Denn auch der Jahn erwischte keinen Traumstart in 2024, beim 0:1 in Dortmund war er am Mittwochabend ähnlich harmlos wie zeitgleich die Bielefelder. Vielleicht ist ja für den DSC, der wieder auf Wintertransfer Mael Corboz setzen kann, etwas möglich.

Hitziges Westduell im Münsterland: Preußen Münster gegen Rot-Weiss Essen

Eine Woche nach dem Derbysieg über Bielefeld wartet für die Preußen das nächste Highlight: Erneut ist das Stadion ausverkauft, erneut kommt ein langjähriger Rivale. RWE gewann einst in der Regionalliga mit 3:2 nach Zwei-Tore-Führung der Preußen, stieg in derselben Saison noch in die 3. Liga auf. Das Hinspiel entschied Thomas Eisfeld mit einem Last-Minute-Sahnetor, fast so schön wie das herausragende Kontertor zum 3:1-Endstand gegen Viktoria Köln am Dienstag.

Also haben die Münsteraner noch eine Rechnung offen – und vielleicht hilft ja bereits Sturmtransfer Dominik Steczyk, der den kürzlich abgewanderten Andrew Wooten beerben soll, munter mit. 49 Duelle vermerkt die Historie zwischen SCP und Rot-Weiss, Letztere liegen in der Siegstatistik mit 23:15 vorn und spielen weiter munter um den Relegationsrang mit. Favorit sind sie aber allenfalls minimal, denn die Preußen haben mit Joel Grodowski einen unorthodox spielenden, aber in Topform befindlichen Offensivmann (sieben Tore seit dem 14. Spieltag) in ihren Reihen.

1860 München gegen den SV Sandhausen: Rückt der SVS weiter oben ran?

Das 1:1 zwischen Sechzig und Lübeck war ebenso wenig spektakulär wie der 1:0-Heimsieg des SVS über Erzgebirge Aue. Aber: Sandhausen holt diese Punkte heim, 1860 schaffte das nach dem Premieren-Tor vom 19-jährigen US-Boy Mansour Ouro-Tagba nicht. Vielleicht eine Qualitätsfrage, allemal aber eine Ursache, warum der SVS zwölf Punkte und elf Plätze vor den Münchnern ankert. Die bestreiten am 23. Spieltag erst ihr zehntes Heimspiel, haben damit vielleicht im Endspurt des Abstiegskampfs noch einen Vorteil.

Neu-Coach Argirios Giannikis ist noch ungeschlagen, ihm steht nun aber nach zwei direkten Duellen im Tabellenkeller ein neuer Gradmesser bevor. Vor allem das Österreicher-Duo Patrick Greil und Markus Pink – er holte den Strafstoß zum goldenen Tor gegen Aue heraus – hat sich zumindest bei den Sandhäusern rasant etabliert und könnte im Kampf um den Wiederaufstieg noch ein wichtiger Faktor werden. Jens Keller, in den 90er Jahren selbst mal Spieler bei den Löwen, kann nach zuletzt großen Personalsorgen zumindest wieder auf Alexander Fuchs zählen, dessen Sperre abgelaufen ist.

   

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