"Gibt uns sehr viel Mut": MSV lebt noch – Multhaup ein Kandidat?
Auch wenn das Remis beim SSV Ulm 1846 für den MSV Duisburg durchaus glücklich zustande kam, macht es den Zebras Mut, dass die Rettung doch noch gelingen könnte. Indes läuft die Suche nach weiterer Verstärkung. Braunschweigs Maurice Multhaup soll ein Kandidat sein.
2:2 nach 0:2
Selbst die größten Optimisten dürften in der 61. Minute, als die Ulmer gerade das 2:0 erzielt hatten, nicht mehr daran geglaubt haben, dass die Zebras beim Tabellendritten noch etwas mitnehmen würden. Doch weil Tim Köther bei einem als Flanke gedachten Schuss in Minute 82 von einem Platzfehler profitierte, den Ball so durch die Beine von Keeper Ortag beförderte und Robin Müller in der zweiten Minute der Nachspielzeit aus spitzem Winkel einnetzte, kamen die Zebras ganz spät tatsächlich noch zum Ausgleich – und holten einen Punkt der Moral.
"Heute sind wir endlich mal für den hohen Aufwand und für den Glauben, den wir immer noch haben, hinten raus belohnt worden und haben hier, muss man fairerweise sagen, glücklich einen Punkt mitgenommen", ordnete Trainer Boris Schommers bei "MagentaSport" ein, wollte das Glück aber nicht als Rechtfertigung verstanden wissen: "In den letzten Wochen haben wir auch nicht gefragt, wo wir die Punkte verloren haben. Dementsprechend fühlt sich das für uns alles sehr gut an."
"Gezeigt, dass wir dran glauben"
Was dem 45-Jährigen besonders imponierte: "Wir treten beim Tabellendritten an, liegen 0:2 hinten und spielen dennoch nach vorne. Da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben bis zum Ende daran geglaubt." Zwar hilft der Zähler nur bedingt weiter, da der Rückstand auf das rettende Ufer angesichts von sieben Punkten immer noch groß ist, doch für Schommers hatte der Punkt nicht nur mit Blick auf die Tabelle einen Wert: "Jeder, der daran gezweifelt hat, dass diese Mannschaft lebt und dass wir noch daran glauben, der hat gesehen, dass wir es tun. Es ist eine ganz, ganz schwere Aufgabe, aber dieser Punkt gibt uns sehr viel Mut, dass wir es im Kollektiv schaffen können, unsere Punkte noch zu sammeln."
Auch Last-Minute-Torschütze Müller betonte: "Das Ergebnis gibt uns Hoffnung für die nächsten Spiele. Uns bleibt ohnehin nichts anderes übrig, als jedes Spiel Vollgas zu geben." Und wie hat er seinen Treffer erlebt? "Der Ball kommt zu Rolf (Feltscher, d. Red.), er steckt durch, ich schieße drauf – und der Ball ist drin. Das fühlt sich super an." Nach zuvor zwei bitteren Niederlagen zum Start ins neue Jahr war es der erste Punktgewinn für die Zebras.
Suche nach Verstärkung läuft
Um den Glauben an den Liga-Verbleib am Leben zu halten, soll die Mannschaft weiter verstärkt werden. "Ich hoffe, dass wir Anfang der Woche noch einen präsentieren können", ließ Schommers durchblicken. Gesucht werde nach dem Ausfall von Marvin Bakalorz (Knie-Verletzung) vor allem im Mittelfeld, aber auch ein Ersatz für Innenverteidiger und Kapitän Sebastian Mai, der mit einem Kreuzbandriss bis zum Ende der Saison ausfällt, könnte noch kommen. Zumal der 30-Jährige teilweise auch im Angriff eingesetzt wurde.
Ein Kandidat für die Spitze soll Maurice Multhaup von Zweitligist Eintracht Braunschweig sein, wie die "WAZ" meldet. Bei den Niedersachsen kam der 27-Jährige in der laufenden Saison erst sechsmal zum Einsatz, blieb dabei aber ohne Treffer. In den letzten beiden Partien gehörte er zudem nicht zum Kader. An Erfahrung mangelt es dem früheren Junioren-Nationalspieler (17 Einsäte) angesichts von 102 Zweit- und 32 Drittliga-Partien mit insgesamt 24 Scorerpunkten aber nicht. Für den FC Ingolstadt bestritt er einst zudem fünf Erstliga-Spiele.
Tabellenführer wartet
Alles auf den Kopf stellen wollen die Zebras bis zum Transferschluss am Donnerstag aber nicht: "Wir haben heute gesehen, dass die Spieler, die reinkommen, auch mal die Chance verdient haben. Von daher werden wir weitestgehend auf dieses Kollektiv setzen, das das Vertrauen verdient hat, wenn sie Vollgas geben", so Schommers. Zumal es ohnehin eine Herausforderung sei, "jetzt die Spieler zu finden, die der Mannschaft weiterhelfen", wie Geschäftsführer Michael Preetz sagte. Debütieren könnten die Last-Minute-Transfers dann am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Tabellenführer Jahn Regensburg.