"Riesenerleichterung": Halles Befreiungsschlag mit Premiere
Was für ein wichtiger Sieg für den Halleschen FC! Mit dem 3:0 gegen den VfB Lübeck beendeten die Saalestädter nicht nur ihre seit fünf Partien anhaltende Sieglos-Serie und distanzierten einen direkten Konkurrenten auf sechs Punkte, sondern blieben erstmals in dieser Saison zu Null. Trainer Sreto Ristic sprach von einer "Riesenerleichterung".
"Haben gezeigt, dass wir es können"
Lange 281 Tage musste der Hallesche FC warten, am Sonntag war es soweit: Erstmals seit dem 20. Mai 2023 (2:0 gegen Essen) blieben die Saalestädter mal wieder ohne Gegentor, nachdem es in jeder der 27 Partien seitdem mindestens einmal eingeschlagen hatte. Trainer Sreto Ristic verspürte am "Telekom"-Mikrofon nach Abpfiff eine "Riesenerleichterung" und hoffte, "dass das etwas mit der Mannschaft macht". Kapitän Jonas Nietfeld merkte derweil an, dass es "natürlich viel zu spät" sei, erst am 27. Spieltag die erste Partie ohne Gegentreffer absolviert zu haben. "Aber wir haben gezeigt, dass wir es können. Hoffentlich können wir das wiederholen."
Und während hinten die Null stand, war Halle vorne überaus effektiv, ging per Doppelschlag durch Nietfeld (16., Elfmeter) und Deniz (17.) binnen 90 Sekunden in Führung, ehe Gayret mit einem Traumtor nach 76 Minuten für die endgültige Entscheidung sorgte. "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht und haben immer an uns geglaubt. Das hat uns Ruhe gegeben, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Ristic, für den es bei einer Niederlage wohl eng geworden wäre. Der 48-Jährige sprach von einem "auch in der höhe verdienten" Sieg und hob lobend hervor, wie die Mannschaft mit dem "wahnsinnig hohen Druck" umgegangen sei und den Matchplan umgesetzt habe. "Wir waren von Anfang an da, sind immer wieder zu Angriffen gekommen und haben uns belohnt."
"Müssen weiter punkten"
Auch dank Nietfeld, der vom Punkt die Nerven behalten hatte. "Ich habe probiert, den Torwart auszugucken und den Ball reinzuschieben. Das hat gekappt und war natürlich extrem wichtig für uns." Zumal der Druck im Vorfeld nach fünf sieglosen Partien groß war. "Wir haben im Training versucht, eine Lockerheit reinzubekommen – das ist uns gut gelungen", hielt der 30-Jährige fest. Was kann der Erfolg im Kellerduell nun freisetzen? "Ich hoffe, dass wir den Auftrieb aus der Partie mitnehmen und so weitermachen können", blickte Nietfeld voraus, war sich aber bereits sicher: "So ein Erfolgserlebnis bringt uns noch einen Tick enger zusammen."
In der Tabelle hat sich der HFC vorerst ein Polster von vier Punkten auf die Abstiegsplätze erarbeitet, Lübeck konnte Halle gar auf sechs Zähler distanzieren. "Es hilft aber nichts, wenn wir die nächsten Spiele wieder nichts holen", mahnte der Kapitän. "Wir müssen beständig dranbleiben und weiter punkten." Dass am kommenden Samstag mit Dynamo Dresden der Tabellenzweite nach Halle kommt, macht das Vorhaben allerdings nicht unbedingt leichter. Dennoch rechnen sich die Saalestädter etwas aus, zumal die SGD in diesem Jahr erst sieben Punkte aus sieben Partien geholt hat. Der HFC steht bei zehn Zählern in diesem Zeitraum. "Wir wissen, dass da was möglich ist, das haben wir im Hinspiel gezeigt." Im Rudolf-Harbig-Stadion war Halle zunächst in Führung gegangen, ehe Dresden das Spiel drehen konnte. Daher steht fest: "Wir wollen das Spiel gewinnen, egal wer da kommt." Allerdings wird Ristic erneut in der Abwehr umbauen müssen, nachdem Julian Eitschberger seine fünfte gelbe Karte gesehen hatte.