Das Restprogramm der Aufstiegskandidaten im Check

Neun Spieltage vor dem Saisonende hat sich die Tabelle vorerst formiert, und das Feld der Aufstiegskandidaten ist abgesteckt. Aus dem vorderen Mittelfeld ist es Klubs wie Saarbrücken (mit einem Nachholspiel in der Hinterhand), Sandhausen und Essen zwar weiterhin zuzutrauen, mit einer Siegesserie nochmals oben mitzumischen. Doch für die Analyse des Restprogramms fokussieren wir uns auf ein Quintett, das nach jetzigem Stand die vorderen Plätze unter sich ausspielen wird.

Ausgangslage: Die Spatzen sind spitze! Mit dem reifen Auftritt über Verfolger Sandhausen, Endstand 2:0, jubelt die Donaustadt mehr denn je – der direkte Durchmarsch von der Regionalliga zurück in die 2. Bundesliga, wo Ulm zuletzt 2000/01 spielte, ist so wahrscheinlich wie nie. Die Euphorie ist riesig, und der Kalender bis Mitte Mai könnte mitspielen.

Erst trennt sich in den Duellen mit Dresden, Münster und dem Jahn die Spreu vom Weizen, vor allem der Heimbonus gegen die Preußen und Regensburg dürfte sich zusammen mit der Euphorie eines wohl wieder ausverkauften Stadions auswirken. Nach dieser Rallye warten gleich vier Gegner, die entweder quasi abgestiegen sein könnten (Freiburg) oder aller Voraussicht nach dort keine großen sportlichem Ambitionen mehr haben. Manchmal sind dies die ärgsten Stolpersteine, doch allemal hat die Elf von Thomas Wörle hier keinen Nachteil.

Restprogramm: Dynamo Dresden (A), Erzgebirge Aue (H), Hallescher FC (A), Preußen Münster (H), Jahn Regensburg (H), Freiburg II (A), Viktoria Köln (H), Dortmund II (A), SC Verl (H)

Durchschnittsplatzierung der Gegner: 10

 

Ausgangslage: Welche Gegner liegen dem Jahn aktuell eigentlich? Schon diese Frage zu beantworten, ist kompliziert. Fünfmal in Folge ist der SSV zuletzt sieglos geblieben, die lange sichere Abwehr wackelte immer mal wieder – auch gegen Abstiegskandidaten wie den Waldhof. Die Tabellenführung ist verspielt, doch kommt es noch ärger?

Auch dem Jahn steht das volle Programm (Münster, Ulm, Dresden) noch bevor. Dazu kommen das Derby gegen 1860 und das schwere Spiel gegen den FCS am 38. Spieltag, der unter Umständen dann noch in den Kampf um den dritten Platz eingreift. Auswärts verlor der Jahn vier der vergangenen fünf Partien, er muss aber fünfmal in die Fremde reisen. Umso wichtiger, dass zumindest Pflichtaufgaben wie Lübeck und Freiburg souverän gelöst werden, sonst ist selbst der dritte Rang für den Herbstmeister noch lange nicht sicher.

Restprogramm: VfB Lübeck (A), Hallescher FC (H), Preußen Münster (A), 1860 München (H), SSV Ulm 1846 (A), Dynamo Dresden (H), Freiburg II (A), Viktoria Köln (A), 1. FC Saarbrücken (H)

Durchschnittsplatzierung der Gegner: 11

 

Ausgangslage: Dynamo ist und bleibt eine Wundertüte – und muss nach dem 2:1-Erfolg über 1860 München noch längst nicht "über den Berg" sein, war der Sieg am Ende doch durchaus etwas glücklich. Der Topfavorit der Buchmacher muss sich vor und nach der Länderspielpause beweisen: Dann warten mit Ulm, Münster und Saarbrücken drei Reifeprüfungen auf den möglichen Wiederaufsteiger.

Es wird danach nicht unbedingt leichter, denn einerseits spielt die SGD fünfmal vor ihrem eigenen Publikum im wohl lautesten Stadion der 3. Liga, andererseits sind auch die letzten Auswärtsspiele (in Regensburg und Unterhaching) echte Brocken, und genau dort zeigten die Elbestädter zuletzt ja oft ihr schwaches Gesicht. Und worum geht es wohl noch gegen den wacker kämpfenden MSV Duisburg am 38. Spieltag? Selbst wenn die Zebras schon abgestiegen wären – das Beispiel Meppen, wo die SGD im Vorjahr blamabel den Aufstieg verspielte, dürfte jedem noch eine Warnung sein.

Restprogramm: SSV Ulm 1846 (H), Preußen Münster (A), 1. FC Saarbrücken (H), Freiburg II (A), Viktoria Köln (H), Jahn Regensburg (A), SC Verl (H), SpVgg Unterhaching (A), MSV Duisburg (H)

Durchschnittsplatzierung der Gegner: 9

 

Ausgangslage: Der Adler fliegt irgendwo zwischen Stratosphäre und Umlaufbahn, so scheint es. Fünf Siege in Folge haben Sascha Hildmann und seine Preußen aneinandergereiht, stellen mittlerweile die beste Offensive der Liga (55 Tore) und zeigten jüngst gegen Halle auch, dass sie Arbeitssiege noch im Repertoire haben. "Der Zug hat keine Bremse" schallt es stets durch die Kabine eines Teams, das äußerst homogen wirkt und damit immer mehr als echte Gefahr für das Toptrio einzuschätzen ist.

Was wird das überhaupt für ein Endspurt! Der SCP hat noch alle vier Spitzenteams vor sich, darf aber gegen Dresden, Regensburg und Unterhaching im heimischen Stadion ran, wo er seit dem 5. Spieltag ungeschlagen ist. Bis zum 33. Spieltag wird sich entscheiden, ob der SCP aufschließen kann oder zumindest als Verfolger lauert. Danach warten machbare Lose, aber auch der schwere 1. FC Saarbrücken. Gegen Haching gilt es ganz nebenbei noch einen Fluch zu brechen: Dort verspielte Münster vor zehn Jahren schon einmal alle Aufstiegshoffnungen…

Restprogramm: 1860 München (A), Dynamo Dresden (H), Jahn Regensburg (H), SSV Ulm 1846 (A), Freiburg II (H), Viktoria Köln (A), 1. FC Saarbrücken (H), SC Verl (A), SpVgg Unterhaching (H)

Durchschnittsplatzierung der Gegner: 9

 

Ausgangslage: Drei Aufsteiger, die durchmarschieren können: Das gab es in bald 16 Jahren 3. Liga noch nie, und es ist eine wahre Freude – zeigt es doch, wie unberechenbar die 3. Liga ist. Marc Unterberger und seine Hachinger tarnten sich lange im sicheren Mittelfeld, gespickt mit für die wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse erstaunlicher Konstanz und Widerstandskraft in schlechten Phasen, die meist von ziemlich kurzer Dauer waren.

Mit 15 von 18 möglichen Punkten ist Haching nun im Rennen angekommen, allen voran dank des zusätzlichen Nachholspiels. Das allerdings findet in Saarbrücken statt und ist folglich ein ziemlich schweres, so wie das gesamte Restprogramm, in dem neben Dresden und Münster auch zahlreiche Abstiegskandidaten warten, die um ihr Überleben kämpfen. Ob die SpVgg mit ihrem Mix aus Erfahrenen und Talenten dafür die Substanz hat? Die unverhoffte Chance, sich mit einem Zweitliga-Aufstieg auch finanziell zu sanieren, ist jedenfalls da – wenn sie auch klein ist.

Restprogramm: SV Sandhausen (A), FC Ingolstadt (H), Waldhof Mannheim (A), 1. FC Saarbrücken (A), VfB Lübeck (H), Erzgebirge Aue (A), 1860 München (H), Hallescher FC (A), Dynamo Dresden (H), Preußen Münster (A)

Durchschnittsplatzierung der Gegner: 11

   

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