Wird es für Anfang jetzt eng? "Übernehme die Verantwortung"
Sie setzt sich weiter fort und nimmt größere Ausmaße an, die Krise bei Dynamo Dresden. Beim 1:3 gegen den 1. FC Saarbrücken kassierte die SGD am Sonntag die siebte Pleite in den letzten zwölf Spielen und ist weiterhin nur Vierter. Durch die erneute Niederlage rückt auch die Zukunft von Trainer Markus Anfang verstärkt in den Fokus. Im Nachgang betonte der 49-Jährige, Verantwortung zu übernehmen.
Dynamo schlägt sich selbst
Nein, den Vorwurf, nicht alles versucht zu haben, konnte man Anfang an diesem Sonntag nicht machen. So stellte der Coach erstmals in dieser Saison auf Dreierkette um und bot mit Robin Meißner zudem einen zusätzlichen Stürmer neben Kapitän Stefan Kutschke auf. "Ich habe versucht, mehr Spieler in den Sechzehner zu bekommen, damit wir mehr Torchancen kreieren." Doch einmal mehr zeigte sich das größte Problem der SGD in den letzten Wochen: die fehlende Effektivität. Erneut half es nichts, dass sich die Sachsen eine Vielzahl von Chancen erspielten.
Zwar traf Dynamo durch den eingewechselten Manuel Schäffler in Minute 68 erstmals nach zwei torlosen Spielen mal wieder, allerdings hatte der FCS zuvor bereits dreimal eingenetzt (30. / 51. / 60.). Auch dank gütiger Mithilfe der Dresdner. Das 0:1 etwa resultierte aus einem Einwurf der Sachsen, beim 0:2 spielte Paul Will einen katastrophalen Rückpass. "Wir haben viel dafür getan, dass Saarbrücken die Tore macht", haderte Anfang bei "MagentaSport" und merkte an: "Das waren keine Spielsituationen, in denen uns Saarbrücken vor Probleme gestellt hat." Vielmehr haben sich die Sachsen durch individuelle Fehler einmal mehr selbst geschlagen. "Das muss man einfach so festhalten", meinte auch der SGD-Coach und zeigte sich machtlos: "Du stehst draußen und kannst nichts machen."
Durch das Schäffler-Tor ging kurzzeitig zwar nochmal ein Ruck durch die Mannschaft, "aber hinten raus war es sehr schwer, das noch zu drehen". Sowohl körperlich als auch vom Kopf her wirkte Dynamo platt und machte in der Schlussphase nicht den Eindruck, nochmal rankommen zu können. So stand am Ende die siebte Niederlage in den letzten zwölf Spielen. Kein Team verlor in diesem Zeitraum häufiger. In der Jahrestabelle belegt Dynamo nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Partien gar den vorletzten Platz.
Anfang vor dem Aus?
Entsprechend überraschte es nicht, dass nach Spielende lautstarke Pfiffe von den Rängen zu hören waren. "Dass die Leute unzufrieden sind, ist ganz normal. Das müssen wir akzeptieren. Bei uns ist die Enttäuschung auch riesengroß", sagte Anfang. Auch Niklas Hauptmann konnte die Reaktionen nachvollziehen und bezeichnete diese als "absolut verständlich". Vorwürfe an einzelne Spieler wollte er nicht machen: "Das waren individuelle Fehler, das kann passieren." Intern werden die Patzer aber sicherlich deutlich angesprochen werden.
Und ebenfalls hinter den Kulissen muss nun beraten werden, ob die Anfang März ausgesprochene Job-Garantie für Anfang weiterhin Bestand hat. Dass die Diskussionen um seine Person zunehmen werden, war dem 49-Jährigen bereits bewusst: "Wenn die Ergebnisse ausbleiben, wird die Frage nach dem Trainer gestellt. So läuft das Geschäft." Beantworten könne er sie aber nicht. Dafür betonte er: "Ich übernehme natürlich die Verantwortung und verstehe, dass ich den Kopf hinhalten muss." Auf die Frage, ob er sich Sorgen um seinen Job mache, antwortete Anfang: "Unter der Woche habe ich mir nach dem Drohbrief gegen Stefan Kutschke viele Sorgen gemacht. Im Vergleich dazu mache ich mir wenig Sorgen."
Es dürfte eine spannende Woche bei Dynamo werden, das weiterhin nur den vierten Tabellenplatz belegt und den anvisierten Aufstieg damit zu verspielen droht. Auch, wenn der Rückstand auf Rang 3 derzeit nur einen Punkt beträgt. Sollte Ulm am Abend allerdings gegen Halle gewinnen, würden zu einem direkten Aufstiegsplatz schon fünf Zähler fehlen. Dass am Sonntag in einer Woche bei Schlusslicht Freiburg II ein Sieg her muss, steht außer Frage. Ob Anfang dann noch auf der Bank sitzt?