Luft für den HFC wird dünner: Fans stellen Spieler zur Rede
Fünf Punkte Rückstand, dazu das schlechtere Torverhältnis! Für den Halleschen FC wird die Luft im Abstiegskampf nach der 0:2-Niederlage gegen den SSV Ulm 1846 beim Debüt von Trainer Stefan Reisinger immer dünner. Nach der Partie stellten die Fans das Team zur Rede, es kam zu hitzigen Diskussionen.
Fans mit Tränen in den Augen
Sie waren nach Spielende nicht zu überhören, die lautstarken Pfiffe von den Rängen. Damit aber nicht genug der Unmutsäußerungen seitens der Fans: Erst lieferten sich einige Anhänger einen verbalen Schlagabtausch mit Torhüter Philipp Schulze, der während der zweiten Halbzeit im Tor vor der Fankurve stand, dann stellten sie die Mannschaft zur Rede, als diese an den Zaun kam. Hitzige Diskussionen waren die Folge, die Fans waren sichtlich aufgebracht – und hatten teilweise Tränen in den Augen.
Am Mikrofon von "MagentaSport" gab Kapitän Jonas Nietfeld anschließend einen Einblick in die Gespräche: "Sie haben uns ganz klar gesagt, dass sie von uns erwarten, dass wir kämpfen." Eine Tugend, die Halle gerade in der zweiten Halbzeit zumindest phasenweise vermissen ließ. Das ganz große Aufbäumen blieb aus. "Sie sind extrem enttäuscht, was absolut nachvollziehbar ist", hatte Nietfeld Verständnis für die Reaktion der Fans. In die Analyse gehen wollte der 30-Jährige nicht: "Es ging nur darum, Punkte zu holen. Das haben wir nicht geschafft."
Reisinger sah Matchplan zunächst umgesetzt
Detaillierter waren die Ausführungen von Trainer Stefan Reisinger, der sich sein Debüt ganz anders vorgestellt hatte. "Wir konnten uns im letzten Drittel nicht richtig durchsetzen und haben die Bälle oft leichtfertig hergegeben", hielt der 42-Jährige fest. Man könnte auch sagen, dass der HFC nahezu chancenlos war. Bezeichnend: Den einzigen Eckstoß erarbeiteten sich die Hallenser in der Nachspielzeit. Zudem musste Ortag im SSV-Tor während der kompletten Partie nicht einen gefährlichen Schuss abwehren.
Trotz der Harmlosigkeit sah Reisinger den Matchplan, kompakt zu stehen, zumindest in der ersten Halbzeit gut umgesetzt. "Wir haben nichts zugelassen." Dennoch gingen die Saalestädter mit einem 0:1 in die Pause, nachdem Behrendt einen Elfmeter verursachte hatte, den Scienza dann zur Ulmer Führung nutzte. Reisinger sprach von einem "unglücklichen Zeitpunkt" und einem "Nackenschlag". Nicht minder unglücklich war das 0:2 in Minute 70, das aus einem Einwurf resultierte. Dem hatte Halle anschließend nicht mehr entgegenzusetzen.
"Kämpfen, bis es nicht mehr möglich ist"
"Natürlich ist das enttäuschend, aber man kann der Mannschaft nichts vorwerfen. Die Jungs haben alles versucht", meinte Reisinger – und flüchtete sich angesichts der sich zuspitzenden Tabellenlage bereits in Durchhalteparolen: "Wir haben noch sechs Spiele, da sind noch 18 Punkte zu vergeben." Elf bis zwölf Zähler wird der HFC für den Klassenerhalt mindestens holen müssen, zumal Mannheim auf Rang 16 die um zehn Treffer bessere Tordifferenz aufweist.
"Es ist mir scheißegal, wie viele Punkte wir hinten dran sind. Ich glaube an die Mannschaft. Wir müssen kämpfen, bis es nicht mehr möglich ist", machte Nietfeld klar. Am kommenden Samstag reist der HFC zu Viktoria Köln. Dann müssen unbedingt drei Punkte her. Reisinger kündigte an: "Wir haben auch den Fans gegenüber eine Verpflichtung, dass wir voll angreifen." Gegen Ulm tat Halle das am Sonntag nicht.