"Tut einfach nur weh": HFC taumelt weiter Richtung Abstieg
Langsam schwinden die Chancen des Halleschen FC auf den Klassenerhalt. Nach dem 2:4 in Köln liegen die Saalestädter weiterhin fünf Punkte und nun schon 18 Tore hinter dem rettenden Ufer – bei nur noch fünf Spielen. Die Enttäuschung war entsprechend groß, doch noch haben die Beteiligten die Hoffnung nicht aufgegeben.
30 Punkte nach Führung verspielt
Niklas Landgraf war unmittelbar nach Schlusspfiff mächtig geknickt, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam. "Es ist einfach nur bitter, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es tut weh." Der Grund für die Sprachlosigkeit des 28-Jährigen war die Tatsache, dass Halle die Partie trotz einer 2:0-Führung nach Treffern von Skenderovic (48.) und Deniz (52.) in der Schlussphase mit vier Gegentoren binnen 25 Minuten komplett aus der Hand gab. Das passierte in dieser Saison bereits zum achten Mal. Insgesamt haben die Hallenser nach Führungen schon 30 (!) Punkte verspielt – Spitzenwert der Liga.
"Wenn du 2:0 führst. musst du es über die Zeit bringen", haderte Landgraf. Das nicht geschafft zu haben, "schmerzt ungemein", so der Verteidiger. Schon nach dem ersten Gegentor habe es angefangen zu rattern, ehe es einen strittigen Elfmeter gab, der zum 2:2 führte. Strittig deshalb, weil Landgraf den Arm bei einem Schuss der Kölner eher angelegt hatte. "Für mich ist das kein Elfmeter", meinte der 28-Jährige.
HFC verliert Kompaktheit
Trainer Stefan Reisinger, der auch das zweite Spiel seiner Amtszeit verlor, pflichtete ihm bei: "Der Arm geht nicht raus, wo soll seine Hand hin?" Der Strafstoß sei der endgültige Knackpunkt gewesen, danach lief alles komplett gegen Halle. Aus Sicht von Reisinger begann das Unheil allerdings bereits kurz vor dem Elfmeter nach einem Doppelwechsel in der 69. Minute. "Wir mussten wechseln, weil der eine oder andere körperlich angeschlagen war." Gemeint waren Baumann und Deniz, die durch Berko und Baumgart ersetzt wurden.
"Danach verlieren wir die Kompaktheit und waren viel zu löchrig. Das darf uns nicht passieren", schimpfte der HFC-Coach, zumal er im Training explizit davor gewarnt hatte. Da half es auch nichts, dass Halle die Partie vor allem im zweiten Durchgang offensiver angegangen war. "Wir haben 60 Minuten ein super Auswärtsspiel gemacht und keine Chancen zugelassen." Bis der HFC in alte Muster verfiel und die Gegentore 63 bis 66 in dieser Saison kassierte. Bei keinem anderen Klub schlug es in der bisherigen Saison häufiger ein.
"Der Glaube ist auf jeden Fall da"
Eine Bilanz, die am Ende ausschlaggebend für den Abstieg sein könnte. Dieser ist durch die dritte Niederlage in Folge nochmal wahrscheinlicher geworden. Zwar bleibt es vorerst beim Rückstand von fünf Punkten. Allerdings stehen jetzt nur noch fünf Partien an, zudem weist Halle die um 18 Treffer schlechtere Tordifferenz gegenüber Arminia Bielefeld auf. Sollten die Ostwestfalen am Sonntag gegen Essen punkten, würde der Rückstand auf sechs Zähler anwachsen. Entsprechend wütend waren die mitgereisten Fans und stellten das Team nach Schlusspfiff wie schon nach der Pleite gegen Ulm zur Rede.
Aufgeben kam für die Beteiligten auf dem Platz aber nicht infrage: "Der Glaube ist auf jeden Fall da. Solange es rechnerisch noch möglich ist, werden wir kämpfen und alles reinhauen", kündigte Landgraf an. "Wir haben gezeigt, dass wir es können. Jetzt müssen wir es auch mal über 90 Minuten schaffen – und punkten, punkten, punkten." Die nächste Chance dazu gibt es am kommenden Samstag gegen Verl. "Wir werden einen neuen Anlauf nehmen und müssen gewinnen", betonte Reisinger. Ansonsten könnten die Lichter allmählich ausgehen.