88 statt 65 Millionen Euro: Preußens Stadionumbau wird deutlich teurer
Bis 2027 soll das Preußenstadion in Münster in eine zweitliga-taugliche Spielstätte für 19.000 Fans umgebaut werden. Wie nun bekannt wurde, wird der Umbau allerdings deutlich teuer als bisher gedacht.
Mehrbedarf von 23 Millionen Euro
Waren bislang 65,22 Millionen Euro veranschlagt und im Haushalt der Stadt eingeplant worden, wird nun mit Kosten in Höhe von 88,57 Millionen Euro kalkuliert, melden die "Westfälischen Nachrichten". Das macht einen Mehrbedarf von über 23 Millionen Euro. Als Gründe nennt die Zeitung zum einen die "politisch festgezurrten Anforderungen an das Projekt", zum anderen "bauliche Wünsche" des SC Preußen Münster.
Unter anderem soll die Stadt bereit sein, zwei eigentlich vorgesehene Einsparvorschläge von insgesamt bis zu 2,5 Millionen Euro auf Wunsch des SCP bei entsprechender Gegenfinanzierung zu streichen. Eine Verkleinerung der Nordtribüne und der damit einhergehende Wegfall von Logen wäre damit genauso vom Tisch wie die zur Kostensenkung geplanten Zugänge in der Osttribüne. Statt über Mundlöcher soll der Zugang durch eine Unterkellerung von unten erfolgen.
Außerdem will die Stadt offenbar die Vorfinanzierung des eigentlich vom SCP zu stemmenden Ausbaus des Business-Bereichs in Höhe von acht Millionen Euro übernehmen. Darüber hinaus lassen unter anderem auch das beschlossene Nachhaltigkeitskonzept mit Gründächern (3,25 Millionen Euro) und der Rückbau und Altlastenentsorgung (3,3 Millionen Euro) die Baukosten in die Höhe schießen.
Preußen sollen höhere Pachtkosten zahlen
Die Mehrkosten will die Stadt durch Umschichtungen beim Haushaltsentwurf 2025 auffangen. Aber auch die Preußen sollen durch höhere Pacht- und Mietvorauszahlungen an die Stadt beteiligt werden. In der 3. Liga ist ab Fertigstellung von einer Summe von mindestens 2,3 Millionen Euro die Rede, in der 2. Bundesliga würde der Betrag nochmals deutlich steigen.
Dass der Stadionumbau als solcher alternativlos ist, steht außer Frage. Denn wäre das Projekt nicht bereits auf den Weg gebracht worden, hätte die DFL wohl nicht grundsätzlich grünes Licht für Zweitliga-Spiele im Preußenstadion gegeben. Damit die Adlerträger dort im Aufstiegsfall spielen könnten, müssten allerdings schon im Sommer einige Umbauarbeiten, etwa im Bereich Flutlicht und Medientechnik, vorgenommen werden.
Markus Sass, Geschäftsführer Finanzen, Organisation und Stadion beim SCP, erklärt: "Das jetzt vom Rat beschlossene Gesamtpaket, inklusive einiger sinnvoller und deshalb auch für uns vertretbarer Einsparungsmaßnahmen, haben wir mit der Verwaltung gemeinsam erarbeitet. Auch haben wir mögliche Auswirkungen auf unsere langfristige Strategie und unseren Businessplan im Vorfeld sorgfältig geprüft und unter der Maßgabe der wirtschaftlichen Vernunft bewertet."