Lorenz im Interview: "Noch einmal 2. Bundesliga wäre großartig"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Preußen-Kapitän Marc Lorenz über Münsters starke Saison, das Aufstiegsrennen, das anstehende Duell gegen den 1. FC Saarbrücken und seine Zukunft.
"Hoffen auf einen Ausrutscher von Regensburg"
liga3-online.de: Preußen Münster ist weiter die Mannschaft der Stunde, gewann neun der zurückliegenden elf Partien und verlor nur gegen die Top 2 Ulm und Regensburg. Wie bewerten Sie die letzten Monate – und was macht das Team diese Saison so stark, Herr Lorenz?
Marc Lorenz: Wir haben einen qualitativ sehr guten Kader und als Team während der Saison immer besser zusammengefunden. Der Glaube, jedes Spiel gewinnen zu können, ist groß – ganz egal, wie der Zwischenstand in einem Spiel ist. Das zeichnet uns aus – und hat uns beispielsweise zuletzt beim 5:3 bei Viktoria Köln den Sieg gesichert.
Bei Viktoria Köln lag Münster zwischenzeitlich 1:3 hinten und setzte sich trotzdem 5:3 durch. Wie war dieser Erfolg möglich?
Wir sind mental sehr stark und stecken Rückschläge schnell weg. Das ist eine unserer größten Stärken. Wir sind sehr fokussiert und lassen uns nicht verrückt machen. In der Halbzeit haben wir uns noch einmal gegenseitig eingeschworen, wir wollten trotz des Rückstandes unbedingt etwas mitnehmen. Wir haben eine Schippe draufgelegt, sind angerannt und haben uns belohnt. Das spiegelt den Charakter unserer Mannschaft perfekt wider.
Mit 61 Punkten rangiert der SC Preußen auf Relegationsplatz drei – einen Zähler hinter Jahn Regensburg und drei Punkte vor Rot-Weiss Essen. Wie bewerten Sie die Lage – und wie lautet drei Partien vor Saisonende das Ziel?
Mit mindestens sieben von den noch neun zu holenden Punkten haben wir gute Chancen, direkt aufzusteigen. Wir wollen aber jedes Spiel gewinnen – das ist unser Ziel.
Während Spitzenreiter Um schon so gut wie durch ist, wackelt Jahn Regensburg immer mal wieder. Wie realistisch schätzen Sie die Chance ein, direkt in die 2. Bundesliga aufzusteigen?
Ulm können wir fast schon gratulieren, da wird nichts mehr anbrennen. Da es in der 3. Liga ausschließlich 50:50-Spiele gibt, hoffen wir auf einen Ausrutscher von Regensburg. Ich bin mir fast sicher: Gewinnen wir alle drei verbleibenden Begegnungen, spielen wir nächste Saison in der 2. Bundesliga.
"Fühle mich nicht wie 36"
Am Sonntag haben Sie den 1. FC Saarbrücken zu Gast, der sich bei einem Punktverlust endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Saarbrücken war in der Hinserie einer unserer stärksten Gegner, musste in den letzten Wochen aber der Doppelbelastung mit Liga und DFB-Pokal ein wenig Tribut zollen. Wir erwarten einen sehr gefährlichen Gegner, der seine Mini-Chance auf die 2. Bundesliga aufrechterhalten möchte.
Münster ist Ihr Heimatverein, zu dem Sie 2022 vom Karlsruher SC zurückgekehrt sind. Ihr Vertrag läuft aus und Sie werden im Juli 36 Jahre alt. Wie geht es im Sommer weiter – oder wollen Sie sich mit dem Aufstieg aus dem Fußballgeschäft verabschieden?
Ich werde zwar 36 – fühle mich aber nicht so. Ich habe einen sehr guten Körper, war immer wenig verletzt. Während sich andere 30-Jährige wie 36 fühlen, ist es bei mir umgekehrt. (lacht) Von dem Alter-Thema bin ich auch schnell genervt. Es gibt im Fußball nur gut und schlecht – und kein alt und jung. Ich habe keine Probleme, bin topfit und will auf jeden Fall noch weiterspielen. Wie es genau weitergeht, steht derzeit noch nicht fest.
Unabhängig vom Zeitpunkt Ihres Karriereendes: Gibt es schon Pläne für danach?
Aktuell beschäftige ich mich wirklich nur mit dem aktiven Geschäft. Noch einmal 2. Bundesliga zu spielen, wäre großartig. Klar ist aber, dass ich dem Sport auch nach meiner Spielerkarriere erhalten bleiben möchte.