Macht Ulm den Aufstieg perfekt? "Müssen an die Grenze gehen"
Es ist angerichtet: Ein Heimsieg gegen Viktoria Köln, und der direkte Durchmarsch des SSV Ulm 1846 in die 2. Bundesliga ist perfekt. Die Vorfreude ist riesig, gleichzeitig fordert Trainer Thomas Wörle von seinem Team aber, an die Grenze zu gehen.
Auch die Meisterschaft winkt
Ausgerechnet kurz vor dem ersten Aufstiegsmatchball ist es passiert: Im Landespokal-Halbfinale bei Fünftligist Sonnenhof Großaspach kassierte der SSV am Mittwochabend die erste Pflichtspiel-Niederlage in diesem Jahr – und das trotz 45-minütiger Überzahl. "Das nehme ich auf meine Kappe", sagte Trainer Thomas Wörle bei der Pressekonferenz am Donnerstag. "Ich habe die Aufstellung gewählt, ich habe die Wechsel vorgenommen." Konkret hatte der 42-Jährige gegenüber dem Auswärtssieg in Freiburg einmal komplett durchgewechselt und unter anderem zwei U19-Spieler von Anfang an ins Rennen geschickt. Wörle verwies angesichts der Englischen Woche auf die Belastungssteuerung, verzockte sich damit jedoch. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Lamar Yarbrough am Knie und droht nun länger auszufallen.
Aus sportlicher Sicht fällt die Niederlage aber nicht schwerer ins Gewicht, da die Ulmer bereits über die Liga für den DFB-Pokal qualifiziert sind. Zudem sagte Wörle: "Wir wissen alle, und damit meine ich wirklich alle, dass wir seit zehn, elf Monaten an was arbeiten, das nochmal größer ist als der Pokal." Gemeint ist der Aufstieg in die 2. Liga, den Ulm am Samstag mit einem Heimsieg gegen Köln aus eigener Kraft perfekt machen kann. Sollte zudem Jahn Regensburg nicht in Freiburg gewinnen, wären die Spatzen sogar auch Meister. Es könnte somit ein durchaus historischer Tag werden.
"Mix aus Vorfreude und Anspannung"
Damit schon am Samstag gefeiert werden kann, "brauchen wir einen Mix aus Vorfreude und Anspannung", betonte Wörle und machte sich keine Sorgen, dass die Mannschaft den Fokus verlieren könnte: "Die Jungs sind mental voll auf der Höhe." Um gegen Köln als Sieger vom Platz zu gehen, "musst du bereit sein, massiv zu investieren, an die Grenzen zu gehen und darüber hinaus". Diesbezüglich zeigte sich der 42-Jährige aber zuversichtlich: "Das wird uns gelingen, hier zu Hause im Donaustadion mit unseren Fans." Bereits seit Oktober sind die Spatzen vor heimischer Kulisse ungeschlagen.
Für Köln geht es nach dem Klassenerhalt aus sportlicher Sicht um nichts mehr, dennoch rechnet Wörle mit einer "harten Aufgabe" und sprach von einem "absoluten Topspiel". Ulms Coach verwies darauf, dass die Viktoria in der Tabelle der letzten fünf Spiele den vierten Platz belege und zuletzt regelmäßig auswärts gegen Topteams gepunktet habe. So zum Beispiel vor zwei Wochen in Dresden. Zudem stellt Köln zusammen mit dem SSV die zweitbeste Offensive der Liga (58 Tore). "Das wird ein mega Spiel", sagte Wörle und hofft auf die Fans: "Die Euphorie brauchen wir unbedingt." Mit 17.000 Zuschauern ist das Donaustadion restlos ausverkauft. Ob die Spatzen für den Aufstiegsfall schon etwas vorbereitet haben, wollte Pressesprecher Max Rieck indes nicht verraten, appellierte aber an die Fans, den Rasen bei einem möglichen Platzsturm umsichtig zu behandeln, schließlich steht in dieser Saison noch ein Heimspiel an. Gefeiert werden soll aber schon am Samstag.