Häme der VfB-Fans: "Wir steigen ab und ihr kommt mit"
Binnen neun Minuten drehte der VfB Lübeck am Freitagabend das Heimspiel gegen den MSV Duisburg und gewann nach 0:1 und 1:3 und noch mit 5:3. Zwar kommt der Sieg zu spät, dennoch waren die Fans in Feierlaune – und konnten sich auch hämische Gesänge in Richtung der MSV-Anhänger nicht verkneifen. Trainer Jens Martens zeigte mehr Mitgefühl.
Martens zeigt sich empathisch
Gerade hatte Mika Lehnfeld in seinem Drittliga-Debüt das 4:3 erzielt (83.), da stimmten die Anhänger des VfB Lübeck an: "Wir steigen ab und ihr kommt mit." Ein hämischer Gesang, der im Kern jedoch stimmte. Während der Abstieg des VfB Lübeck bereits seit letzter Woche amtlich ist, sind auch die Zebras durch die Niederlage nun so gut wie abgestiegen. Schon am Sonntag könnte der Abstieg auch rechnerisch besiegelt sein. Zum Wiedersehen wird es in der kommenden Saison allerdings nicht kommen, da der VfB in der Regionalliga Nord und der MSV in West-Staffel an den Start gehen wird.
Während die VfB-Fans spöttisch auf den bevorstehenden Abstieg des MSV Duisburg reagierten, zeigte Trainer Jens Martens bei der Pressekonferenz nach Spielende mehr Empathie und sagte direkt zu Beginn seines Statements: "Ich möchte mein Mitgefühl mit dem MSV ausdrücken, der ein traditionsreicher Verein ist. Wir mussten dasselbe am letzten Wochenende erleben. Das ist für alle Betroffenen eine ganz harte Nummer."
"Sind endlich mal belohnt worden"
Derweil freute sich der 68-Jährige über den ersten Sieg im sechsten Spiel unter seiner Regie: "Wir sind total happy. Die Vorzeichen für uns waren nicht so gut, da wir viele Verletzte hatten. Wir haben uns aber nicht unterkriegen lassen. Nicht allzu viele im Stadion haben nach dem 1:3 an so ein Ende geglaubt. Die Mannschaft hat wirklich alles probiert und im Rahmen ihrer Möglichkeit alles rausgehauen. Endlich sind dafür wir mal belohnt worden. Wir sind nach all den Turbulenzen sehr stolz, dass wir das hinbekommen haben."
Es war der höchste Saisonsieg der Lübecker, erstmals gelangen zudem mehr als drei Treffer in einem Spiel. Und das, obwohl in den ersten 15 Partien des Jahres lediglich acht Treffer zustande gekommen waren. Vor allem Mika Lehnfeld wird diesen Tag wohl nicht mehr vergessen: "Es ist ein geiles Gefühl. Auch vor der Kulisse zu spielen, hat es mega Bock gemacht", wird er in den "Lübecker Nachrichten" zitiert. "Die Fans und auch der frische Wind von Außen haben uns sehr gutgetan. Ich war schon aufgeregt, das war aber nach den ersten zwei Ballkontakten gegessen. Ich sollte einfach mein Ding machen und meine Stärken ausnutzen." Sportchef Sebastian Harms bezeichnete den Sieg indes als "Balsam für die Seele". Das dürften die Fans unterschreiben. Zwei Spiele – gegen Ingolstadt und Essen warten noch, dann verabschieden sich die Lübecker aus der 3. Liga – und nehmen den MSV mit.