Trio beim FCS verabschiedet: Tränen und große Emotionen

Im Ludwigspark wurde in dieser Saison gejubelt, im Ludwigspark flossen auch schon viele Tränen. So auch am frühen Sonntagabend, als der 1. FC Saarbrücken das letzte Heimspiel mit einem 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg II beendete. Vor Anpfiff wurden mit Luca Kerber, Marcel Gaus und Tim Schreiber gleich drei Spieler mit Sprechchören verabschiedet. Da blieb kein Auge trocken.

"Von meiner Seite war es ein Vergnügen"

Vor 194 Tagen schoss Marcel Gaus das Tor seiner Karriere. In der sechsten Minute der Nachspielzeit zimmerte er die Kugel mit links ins Netz – und kegelte damit den FC Bayern München aus dem DFB-Pokal. Schon vor Anpfiff flossen die Tränen, bei seiner Auswechslung in der 65. Spielminute gab es kein Halten mehr beim 34-Jährigen. "Ich habe beim Einlaufen schon meine Kinder gesehen. Da habe ich noch versucht, mich ein Stück weit zusammen zu reißen. Bei der Auswechslung war das dann schwierig", erzählte Gaus in seinem vielleicht letzten TV-Interview bei "MagentaSport". Das selbstbestimmte Karriereende sei für ihn "etwas ganz besonderes" nach 16 Jahren im Profifußball.

Mitspieler und Staffmitglieder standen Spalier, um Gaus gemeinsam mit Luca Kerber und Tim Schreiber vor Anpfiff im Mittelkreis zu verabschieden. "Ich bin sehr dankbar, dass ich hier meine Karriere beenden darf. Das war der richtige Ort", freute sich Gaus über die letzten anderthalb Jahre, die er im Saarland erlebte. Nach sechsmonatiger Vereinslosigkeit war das für den 34-Jährigen nicht abzusehen – doch Cheftrainer Rüdiger Ziehl setzte stets auf den gebürtigen Düsseldorfer. "Von meiner Seite war es ein Vergnügen, mit so einem Spieler zusammen zu arbeiten. Wir verlieren nicht nur einen guten Spieler, sondern auch einen sehr, sehr guten Menschen", bekräftigte der Fußballlehrer nach Spielschluss.

Kerber und Schreiber auf dem Zaun

Die Tränen seien schon vor der Verabschiedung in der Kabine geflossen, wo Gaus eine kurze Ansprache an die Mannschaft gehalten habe. "Ich habe ihnen gesagt, dass am Ende Willen und Mentalität auch Qualität schlagen können", gab der 34-Jährige preis, was er seinen – zum Teil noch sehr jungen Kollegen – mit auf den Weg geben wolle. Luca Kerber und Tim Schreiber werden sich den Rat wohl zu Herzen nehmen. Während der Torhüter vorerst zu RB Leipzig zurückkehren wird, verabschiedet sich das FCS-Eigengewächs in Richtung Heidenheim, um dort in der Bundesliga anzugreifen. Kerber erhielt laute Sprechchöre, im Fanblock wurde ein Banner mit der Aufschrift "An die Jugend im Verein – wie Luca Kerber sollt ihr sein!" präsentiert.

"Es bedeutet mir so unfassbar viel, dass ich es eigentlich gar nicht beschreiben kann", versuchte der 22-Jährige seine Emotionen in Worte zu fassen. "Normalerweise bin ich nicht der aller emotionalste Mensch, aber heute ist mir die eine oder andere Träne gekommen. Es war schwierig, sie zu verstecken." Dass er gemeinsam mit Schreiber und Gaus auf den Zaun durfte, sei das i-Tüpfelchen auf seiner Zeit beim FCS gewesen. "Als ich letztes Mal da oben war, hatte ich gar nicht so viel Halt gehabt. Dieses Mal habe ich es besser gemacht", schmunzelte Kerber. Auch Schreiber, obwohl nur als Leihspieler gekommen, konnte dem Teampartner nur zustimmen: "Ich war sehr emotional, ich kann sowas nicht verdrücken", erklärte der Torhüter. "Was für Emotionen und Euphorie in der Stadt war, was für Energie zu uns kam. So hätte ich es vor der Saison nicht erwarten können. Saarbrücken ist einfach Saarbrücken."

"Die Frage ist echt gut"

Dass der FCS an diesem Abend noch einen 2:1-Sieg gegen Freiburg II holte, war angesichts der Emotionen auf dem Rasen eine Nebensache. "Es war nicht absehbar, wie das Spiel laufen wird", ließ sich auch Rüdiger Ziehl positiv überraschen. Am Ende sprach der 46-Jährige nur Komplimente aus. "Wenn man das komplette Jahr sieht, dann ist es ein sehr, sehr gutes Jahr. Klar, überwiegend im DFB-Pokal", so Ziehl. Dass der Aufstieg verfehlt wurde, war allen Beteiligten bewusst.

Die Frage stand daher auch nach dem letzten Heimspiel im Raum, ob der Trainer und Manager in dieser Konstellation weitermachen wird – oder ob es Veränderungen geben wird. "Netter Versuch, die Frage ist echt gut", räumte Ziehl gegenüber Moderatorin Kamila Benschop ein, als sie sich über den Platz neben Sportdirektor Jürgen Luginger erkundigen wollte. Aber: "Wenn es etwas zu verkünden gibt, dann werden wir etwas verkünden."

   

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