Das sind die Gründe für den Abstieg des F.C. Hansa Rostock

Nur drei Jahre nach dem Aufstieg ist der F.C. Hansa Rostock zurück in der 3. Liga – und ist erneut daran gescheitert, sich in der 2. Bundesliga zu etablieren. liga3-online.de nennt die Gründe für den Abstieg.

Fehlende Entwicklung

Zweimal Platz 13 mit jeweils 41 Punkten: Anders als nach dem letzten Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2011, als es direkt wieder runterging, schaffte die Kogge zweimal in Folge den Klassenerhalt – allerdings auf niedrigem Niveau. In der Saison 2021/22 gelang nur ein Sieg mehr als in der nun beendeten Spielzeit, in der Serie darauf erzielte Hansa gerade mal 32 Tore – nur zwei mehr als in 2023/24.

Eine Entwicklung fand bei der Kogge nach dem Aufstieg nicht statt, Interims-Vorstandschef Jürgen Wehlend sprach am Sonntag gegenüber "Sky" von einer Stagnation auf "extrem niedrigen Niveau" und einer gar "rückläufigen Entwicklung" in dieser Saison. Der Abstieg ist daraus nun die logische Konsequenz.

Strukturen

Auf dem Papier war Hansa zwar drei Jahre lang zweitklassig, in vielen Bereichen hing die Kogge der Konkurrenz aber hinterher. Etwa im medizinischen Bereich, was sich während dieser Saison in einer großen Anzahl an Verletzten zeigte. Fast nie konnte die Kogge mit derselben Startelf spielen, sodass sich Abläufe auf dem Platz nicht festigen konnten. "Der Auftrag für den Vorstand und die Geschäftsführung ist jetzt etwas Neues aufzubauen, neue Strukturen zu schaffen und personelle Konsequenzen zu ziehen", forderte Wehlend im "NDR" und betonte: "Wir müssen Hansa entwickeln, damit wir im modernen Fußball ankommen."

In Zukunft, wohl aber erst im neuen Jahr, soll auch wieder ein Sportvorstand verpflichtet werden, darüber hinaus brachte Wehlend die Installation eines Technischen Direktors ins Spiel, der die übergeordnete Planung übernehmen könnte. Gleichwohl machte der 58-Jährige klar: "Wir werden den Verein nicht wieder überfordern, wie das in der Vergangenheit teilweise passiert ist."

Personalentscheidungen

Zum Abstieg beigetragen haben ohne Frage auch einige fragwürdige Personalentscheidungen in den letzten Jahren. Alles fing mit der Entlassung von Aufstiegstrainer Jens Härtel im November 2022 an. Die Kogge befand sich seinerzeit zwar in einer schwächeren Phase, stand zum Zeitpunkt der Trennung aber immerhin auf Platz 12.

Danach mit Patrick Glöckner einen Trainer zu verpflichten, der über keinerlei Erfahrung in der 2. Liga verfügte, war direkt der nächste Fehler. Schon nach nur zehn Spielen endete die Zusammenarbeit – fast schon erwartbar – wieder. Insgesamt standen bei Hansa nach dem Aufstieg vor drei Jahren vier verschiedene Trainer an der Seitenlinie. Und mit jedem neuen Übungsleiter kamen neuen Spielideen und Vorstellungen vom Fußball nach Rostock.

Keine Kontinuität

Ohnehin suchte man die für den Erfolg notwendige Kontinuität bei Hansa in den letzten Jahren vergeblich. Martin Pieckenhagen hielt sich auf dem Posten des Sportvorstands zwar über vier Jahre, Nachfolger Kristian Walter allerdings nicht mal eine Saison. Anfang April wurde der 39-Jährige "in Anbetracht der öffentlichen Diskussion und dem zunehmenden Druck auf seine Person" von seinen Aufgaben entbunden.

Schon länger stand Walter in der Kritik, nachdem zahlreiche seiner im Sommer und Winter getätigten Transfers nicht einschlugen. Serhat-Semih Güler etwa wurde nach einem halben Jahr schon wieder abgegeben, auch der im Winter nachverpflichtete Sveinn Aron Gudjohnsen erwies sich angesichts von nur einem Treffer in zwölf Spielen nicht als erhoffte Verstärkung.

Kader nicht zweitligatauglich

Überhaupt war der Kader letztlich nicht zweitligatauglich. Wehlend sagte zwar: "Namentlich und nominell war das sicherlich ein guter Kader", schob aber gleichzeitig hinterher: "Wir hatten zu viele Absteiger und Spieler, die in ihrer Laufbahn auf einem absteigenden Ast waren. Hier muss der Verein künftig cleverer agieren."

Dass schon vier Tore reichen, um sich in Person von Kai Pröger, Juan-José Perea und Júnior Brumado Top-Torjäger zu nennen, sagt vieles aus. Vor allem die beiden letztgenannten Stürmer blieben nach ihren Verpflichtungen im Sommer deutlich hinter den Erwartungen und zündeten lediglich zu Saisonbeginn. Name vor Qualität war bei einigen Transfers offenbar die Devise, die der Kogge jetzt auf die Füße fällt.

Qualität nicht ausreichend

Unter dem Strich fehlte es Hansa in vielen Bereichen an der nötigen Qualität für ein weiteres Zweitliga-Jahr. Gerade in der Offensive, die mit nur 30 Treffern die schwächste aller Klubs war. Hinzukommen in vielen Spielen individuelle Patzer, mit denen sich Hansa immer wieder um Punkte brachte. Dass im entscheidenden Spiel gegen den SC Paderborn am Sonntag ausgerechnet der sonst so sichere Markus Kolke im Tor patzte, hätte dabei bitterer kaum sein können.

Durchaus bezeichnend zudem, dass Rostock nach Führung gleich viermal verloren hat. Nun steht die Kogge wieder mal vor einem Neuanfang, der dieses Mal durchaus größer ausfallen können. So hat Wehlend bereits angekündigt, "alles auf links drehen" zu wollen.

   

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