Strittige Szenen am 38. Spieltag: Die Analyse von Babak Rafati

Das 1:0 für Dresden, ein nicht gegebener Elfmeter für Verl und ein Foulspiel von Schikora an Okpala. Am 38. Spieltag hat sich Ex-FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati für liga3-online.de drei strittige Szenen genauer angeschaut.

Hintergrund: Babak Rafati war viele Jahre Bundesliga- & FIFA-Schiedsrichter. Insgesamt leitete der heute 53-Jährige 84 Erst-, 102 Zweit-, 13 Drittliga- und zahlreiche internationale Spiele. Exklusiv für liga3-online.de analysiert der erfahrene Schiedsrichter seit März 2015 jeden Spieltag die strittigen Szenen, die durch die Redaktion im Vorfeld ausgewählt werden. Zudem ist er Kolumnist und TV-Experte für Bundesliga-Spiele. Im Hauptberuf arbeitet Rafati heute als Mentalcoach für Profifußballer und Manager und ist ein viel gefragter Referent in der freien Wirtschaft, unter anderem bei DAX-Unternehmen zum Thema Stressmanagement und Motivation. Mehr Infos unter babak-rafati.de.

Szene 1: Im Anschluss an einen Kopfball von Jakob Lewald (Dresden) bekommt Stefan Kutschke den Ball am Boden an die Hand, das Spiel läuft weiter. Direkt danach fällt das 1:0 für Dresden. [TV-Bilder – ab Minute 0:25]

Babak Rafati: Der Ball prallt nach einem Kopfball von Lewald vom Keeper zu Kutschke, der zuvor den Ball verpasst hat und dabei ist, auf den Boden zu fallen. Dabei bekommt er den Ball an den sogenannten Abstützarm, und von da aus kommt der Ball zu Kutschkes Mitspieler, der das Spielgerät im Tor unterbringt. Das Handspiel ist unabsichtlich, sodass alles regulär ist. Wäre der Ball aber unmittelbar ins Tor gegangen, das heißt nach dem Handspiel von Kutschke auch direkt von ihm selbst im Tor untergebracht worden, würde das Tor auch bei Nicht-Absicht nicht zählen. Das ist aber nicht der Fall, da anschließend ein anderer Spieler den Ball im Tor unterbringt. Somit liegt eine richtige Entscheidung vor, weiterspielen zu lassen und den anschließenden Treffer anzuerkennen.

 

Szene 2: Nach einer Ecke wird Nicolas Jann (Ulm) im Strafraum von Mitspieler Johannes Reichert angeköpft und bekommt den Ball im eigenen Strafraum an die Hand. Das Spiel läuft weiter. [TV-Bilder – ab Minute 1:00:55]

Babak Rafati: Reichert klärt den Ball nach einer Ecke und köpft den Ball an den Arm von Mitspieler Jann. Der Arm von Jann ist allerdings am Körper angelegt, und als der Ball angeflogen kommt, zieht er den Arm sogar reflexartig zurück, kann aber nicht mehr verhindern, das Spielgerät an den Arm zu bekommen. Das ist dennoch kein absichtliches Handspiel, sodass eine richtige Entscheidung vorliegt, weiterspielen zu lassen.

 

Szene 3: Für eine Grätsche Richtung Kennedy Okpala (Mannheim) sieht Marco Schikora (Aue) nur Gelb. [TV-Bilder – ab Minute 1:01:00]

Babak Rafati: Bei einem Zweikampf an der Seitenlinie grätscht Schikora in Richtung Beine von Okpala und verfehlt das Spielgerät. Stattdessen trifft er mit dem Nachziehbein Okpala in die Füße. Dadurch, dass das Bein von Schikora, das gegen den Ball gerichtet ist, ins Leere grätscht, kommt es nicht zu einem möglichen Treffer mit diesem langen Bein, der schlimm ausfallen könnte. Somit ist das Foulspiel mit dem Nachziehbein nur gelbwürdig, da dieses rücksichtslos ist. Eine richtige Entscheidung, es bei der Aktion lediglich bei der gelben Karte zu belassen.

 

Weiterlesen: Wer am häufigsten benachteiligt wurde

   

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