Trainer, Kader, Finanzen und Co: So plant Hansa für die 3. Liga
Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga geht der F.C. Hansa Rostock in sein elftes Drittliga-Jahr seit 2010. liga3-online.de zeigt, wie die Kogge dafür plant.
Bleibt Selimbegovic trotz Abstieg?
Trainer: Seit Mitte Dezember ist Mersad Selimbegovic als Nachfolger von Alois Schwartz im Amt, blieb aber glücklos, holte aus 17 Partien lediglich vier Siege und konnte den Abstieg damit nicht verhindern. Die letzten sechs Spiele gingen gar allesamt verloren. Dennoch schloss Interims-Vorstandschef Jürgen Wehlend nicht aus, mit dem 42-Jährigen weiterzumachen. Schon unmittelbar nach dem besiegelten Abstieg am späten Sonntagnachmittag bezeichnete Wehlend den gebürtigen Jugoslawen als "eine Option" und einen "Top-Trainer". "Wir werden uns zusammensetzen. Die Frage ist dann, was er möchte und zu was der Verein bereit ist. Er muss bleiben wollen, aber es spricht nichts dagegen." Angesichts der desaströsen Bilanz unter Selimbegovic erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass Hansa mit ihm weitermacht – zumal der 42-Jährige mit einem Rucksack in die neue Saison gehen würde. Sein eigentlich bis 2025 laufender Vertrag besitzt für die 3. Liga keine Gültigkeit.
Sportchef: Nach dem Aus von Kristian Walter hatte die Kogge bereits in der vergangenen Woche mit Amir Shapourzadeh dessen Nachfolger präsentiert. In dieser Woche wird der ehemalige Spieler der Kogge (2004-2008) seinen Dienst offiziell antreten, in die Planungen – auch für die 3. Liga – war der 41-Jährige zuletzt bereits eingebunden.
Kader: Wie die Mannschaft für die kommende Drittliga-Saison aussieht, ist noch völlig offen. Laut der "Bild" sollen aber mehrere Spieler einen Vertrag für die 3. Liga besitzen, darunter Kapitän Markus Kolke, Nico Neidhart, Damian Roßbach und Kevin Schumacher. Bei 14 Akteuren läuft das Arbeitspapier zum 30. Juni aus – unter anderem bei Dennis Dressel und Konstantinos Stafylidis. Sie dürften nicht zu halten sein. Auch die Leihspieler Marko Johansson, Jonas David (beide Hamburger SV), Jasper van der Werff (SC Paderborn), Juan-José Perea (VfB Stuttgart II) und Júnior Brumado (FC Midtjylland) werden Hansa nicht in die 3. Liga begleiten. Nils Fröling und Sveinn Gudjohnsen könnten die Kogge nach "Bild"-Angaben indes für festgeschriebene Ablösen verlassen.
Gerüchte über Marien-Aus – Rekord-Etat
Vorstand: Laut der "Ostsee-Zeitung" soll der Aufsichtsrat bereits vor der Niederlage gegen den SC Paderborn und dem damit verbundenen Abstieg die Trennung von Vorstandschef Robert Marien beschlossen haben, der sich seit Anfang März in einer ärztlich angeordneten Auszeit befindet. Jürgen Wehlend, der Marien vertritt, will bleiben: "Ich bin bis September hier. Werde nicht von Bord gehen, weil wir abgestiegen sind. Ich bin so lange da, wie man mich braucht", sagte er der "Bild".
Finanzen: Trotz des Abstiegs sind die Norddeutschen offenbar gut aufgestellt, planen nach "Bild"-Angaben mit einem Gesamtetat von 27,9 Millionen Euro. Rekord in der Drittliga-Historie der Kogge, die sich künftig breiter aufstellen will. "Es geht darum, Hansa bereichsübergreifend als Plattform zu entwickeln, eben auch den Nachwuchsfußball so aufzustellen, dass wir eine enge Verzahnung hinbekommen, dass wir im sportwissenschaftlichen und sportmedizinischen Bereich besser werden", so Wehlend im "NDR".
Ziel: Noch haben sich die Verantwortlichen zwar nicht zu einem konkreten Ziel für die kommende Saison geäußert, doch gerade angesichts des Rekordetats kann dieses nur direkter Wiederaufstieg lauten. Hansa ist allerdings gewarnt: Nach dem letzten Abstieg benötigte die Kogge neun Jahre für die Rückkehr, während es nach dem ersten Abstieg 2010 direkt wieder hochging – allerdings nur für eine Saison. Mit der Brechstange soll der Wiederaufstieg aber nicht erzwungen werden. "Wir werden das Schritt für Schritt machen und den Verein nicht wieder überfordern, wie das in der Vergangenheit teilweise passiert ist, in der die Leute teilweise auch verbrannt wurden", sagte Wehlend.