Relegation: Was für und was gegen den SSV Jahn spricht
Zwölf Punkte lag der SSV Jahn Regensburg zur Winterpause vor Platz 3, hat den Vorsprung in der Rückrunde aber komplett verspielt und muss nun in der Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden (24. und 28. Mai) um den Aufstieg kämpfen. liga3-online.de analysiert, was für und was gegen die Oberpfälzer spricht.
Was für den Jahn spricht
Bilanz in der Relegation: Schon zweimal seit Wiedereinführung der Relegation zur Saison 2008/09 ging es für den Jahn zum Saisonabschluss in die beiden Entscheidungsspiele gegen den 16. der 2. Liga. Und beide Male behielten die Oberpfälzer die Oberhand: 2012 setzte sich der SSV Jahn mit zwei Unentschieden durch die mittlerweile abgeschaffte Auswärtstor-Regel gegen den Karlsruher SC durch, 2017 schaffte Regensburg auch im Duell mit 1860 München (1:1 / 2:0) den Aufstieg in die 2. Liga. Noch nie hat die Jahnelf ein Relegationsspiel verloren. Bleibt es dabei, geht es zum vierten Mal nach 2003, 2012 und 2017 in die 2. Liga. "Es sind immer sehr enge Spiele, wo Details entscheiden. Ich glaube, wir sind die Mannschaft für solche Spiele", sagte Trainer Joe Enochs bei der Pressekonferenz am Donnerstag.
Bilanz der Drittligisten in der Relegation: Nicht nur die Bilanz des Jahn in der Relegation, sondern auch die Ausbeute der Drittligisten insgesamt in den beiden Entscheidungsspielen spricht für die Regensburger. Denn in den 15 Duellen zwischen 3. Liga und der 2. Liga setzte sich bislang elfmal der Drittliga-Vertreter durch. Der Zweitligist behielt erst viermal die Oberhand, zuletzt vor vier Jahren (1. FC Nürnberg). Im letzten Jahr gab es zwischen Wiesbaden und Bielefeld gar das deutlichste Ergebnis aller bisherigen Duelle (6:1 nach zwei Spielen).
SVWW im Abwärtstrend: Zwar ist auch der Jahn derzeit wahrlich nicht in Form, doch die Bilanz des SVWW in den letzten Wochen sieht noch viel besorgniserregender aus: Nur zwei Siege seit der Winterpause, aus den letzten neun Spielen nur einen Punkt geholt und die letzten vier Partien allesamt verloren. Auch die Entlassung von Trainer Markus Kauczinski hat nicht den erhofften Effekt gebracht, verlor Wiesbaden unter Co-Trainer Nils Döring, der interimsweise übernahm, doch alle drei Spiele. Zudem handelte sich der 44-Jährige beim Spiel gegen St. Pauli am Sonntag eine rote Karte ein und muss das Hinspiel der Relegation somit von der Tribüne aus verfolgen.
Was gegen den Jahn spricht
Form: Zehn Siege in Folge reihte der Jahn in der Hinrunde aneinander und stellte damit den Drittliga-Rekord des Karlsruher SC aus der Saison 2012/13 ein. Zudem blieben die Oberpfälzer 14 Mal in Serie ungeschlagen. Doch von dieser Form sind die Regensburger inzwischen weit entfernt. Schon seit sechs Spielen ist der SSV inzwischen sieglos, eine solche Negativserie gab es bereits im Februar und März. Entsprechend überrascht es nicht, dass Regensburg in der Rückrundentabelle den drittletzten Platz belegt. Nur die Absteiger MSV Duisburg und VfB Lübeck waren noch schwächer.
Spielweise: Doch es ist nicht allein die nackte Tatsache, dass Regensburg seit der Winterpause nur fünf von 19 Spielen gewinnen konnte, sondern auch die Art und Weise, wie die Enochs-Elf zuletzt aufgetreten ist. Im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken etwa war wenig davon zu sehen, dass mit einem Sieg sogar noch der direkte Aufstieg möglich gewesen wäre. Zu harmlos und fast schon ängstlich präsentierte sich die Mannschaft von Joe Enochs. Was ist nur aus dem Selbstverständnis aus der Hinrunde geworden? "In der Hinserie hatten wir beispielsweise das Spielglück häufiger auf unserer Seite. Manche Spieler waren zudem an der absoluten Leistungsgrenze und haben teilweise sogar überperformed", versucht Kapitän Andreas Geipl im Interview mit liga3-online.de eine Erklärung zu finden.
Saller gesperrt, Huth verletzt: Zwar kehren mit Andreas Geipl und Konrad Faber zwei Stammspieler nach Gelb-Sperren zurück, dafür fallen nun Benedikt Saller (zehnte gelbe Karte; im Hinspiel gesperrt) und Elias Huth aus. Letzterer erlitt im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken eine Außenband- und Syndesmose-Verletzung im Sprunggelenk. "Es ist extrem bitter auf sie zu verzichten, aber so ist der Fußball", betonte Enochs und zeigte sich zuversichtlich, "dass wir eine gute Leistung bringen werden. Ob das am Ende reichen wird, weiß keiner." Die Spieler seien "sehr motiviert, und wir alle freuen uns sehr auf das Spiel. Es ist eine tolle Leistung in dieser 3. Liga, jetzt die Chance zu haben aufzusteigen."