Alemannia beendet Negativserie: Nullnummer gegen Darmstadt
Im Auftaktspiel des 32. Spieltages trennten sich am Abend der SV Darmstadt 98 und Alemannia Aachen 0:0. Auch wenn das Wetter für April deutlich zu kalt war, fanden dennoch 5.800 Zuschauer den Weg zu diesem wichtigen Spiel in das Stadion am Böllenfalltor. Beiden Mannschaften war die Bedeutung dieser Partie, als ein richtungweisendes Spiel, deutlich anzumerken. Den besseren Start in die spannende Begegnung erwischten die Südhessen, die von der ersten Minute dominanter und zielstrebiger als die Alemannia waren. Doch wie Darmstadt-Coach Dirk Schuster bereits vor der Partie andeutete, wurde es eine zähe Angelegenheit, ohne große Torraumszenen. René van Eck änderte seine Alemannia nach dem 1:5 gegen Chemnitz auf mehreren Positionen: Für Marvin Ajani, Sasa Strujic, Timmy Thiele und Sascha Marquet spielten Sven Schaffrath, Armand Drevina, Robert Leipertz, und Denis Pozder. Lilien-Coach Dirk Schuster setzte auf dieselbe Elf wie beim 0:0 in Bielefeld. Die herbe Pleite im letzten Spiel merkte man den Gästen aus Westdeutschland sofort an, Darmstadt übernahm von Anfang an das Kommando. Allein in der ersten Viertelstunde flogen vier Weitschüsse in Richtung Aachener Tor, doch mit Ausnahme der 14.Minute (Baier zielte zu weit nach links) fehlte jeweils die Präzision. Aachen kam meist nicht aus der eigenen Hälfte heraus, Darmstadts Defensive stand wie in den vorangegangenen Partien sicher.
Rote Karte gegen Dario Schumacher
In der Folge ließen die „Lilien“ jedoch die Zielstrebigkeit der Anfangsphase vermissen, Torraumszenen wurden Mangelware. Wenn Aachen nach vorne spielte, dann über die rechte Seite, auf der sich Marcel Heller rassige Duelle mit Julian Ratei lieferte. Auffällig war außerdem, das Bemühen mit schnellen und langen Abschlägen von Torhüter Flekken zum Erfolg zu kommen. Ansonsten kam nicht viel vom Zweitligaabsteiger, im Gegenteil, ab der 30.Minute kam Darmstadt wieder besser in die Partie und konnte Torchancen kreieren. Doch weder Zimmerman (32.) noch Zielinsky (34.) oder Latza (43.) brachten das Leder über die Linie. Nach der Halbzeitpause dasselbe Bild: Darmstadt drückte, aber die Angriffe wurden meist überhastet abgeschlossen oder der Fernschuss dem Pass auf den Nebenmann vorgezogen. Ab der 60. Minute nahmen die Gäste jedoch ihr Herz in beide Hände, spielten nach vorne und wurden gefährlich: Erb, Andersen, Schumacher und Pozder hatten innerhalb 10 Minuten die vier ersten Gelegenheiten für die Alemannia. Allein, es blieb bei diesem Strohfeuer. Darmstadt kam wieder auf und versuchte weiterhin das erlösende 1:0 zu erzielen, doch es blieb das typische Problem der Darmstädter in dieser Saison – nach vorne bleibt das Team einfach zu ungefährlich. Auch die rote Karte gegen Dario Schumacher half nicht, es blieb trotz druckvollem Spiels beim 0:0, das beide Teams weiterhin im Abstiegskampf verweilen lässt.
SV Darmstadt 98: Jan Zimmermann (C) – Julian Ratei (45. Stefan Hickl), Benjamin Gorka, Aytac Sulu, Michael Stegmayer – Benjamin Baier, Hanno Behrens (72. Elton Da Costa) – Preston Zimmerman, Danny Latza, Sebastian Zielinsky (58. Uwe Hesse) – Freddy Borg
Alemannia Aachen: Mark Flekken – Timo Brauer, Mario Erb, Sven Schaffrath, Sascha Herröder (C) – Armand Drevina (45. Norikazu Murakami), Kristoffer Andersen – Marcel Heller, Robert Leipertz (58. Dario Schumacher), Oguzhan Kefkir – Denis Pozder
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 5800
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)
Gelbe Karten: Uwe Hesse, Elton Da Costa (SV Darmstadt 98) – Armand Drevina, Marcel Heller (Alemannia Aachen)
Rote Karte: Dario Schumacher (Alemannia Aachen)
Szenen des Spiels:
1.Minute: Frech! Danny Latza schießt vom Anstoßpunkt direkt mal aufs Aachener Tor, aber keine Gefahr, stattdessen gibt die Alemannia postwendend einen Schuss auf den Darmstädter Kasten ab, doch Jan Zimmermann kann diesen halten.
3.Minute: Flotter Beginn: Benjamin Baier kommt an der Strafraumgrenze an den zweiten Ball und hält direkt drauf. Gefährlich, aber Flekken ist da.
11.Minute: Erste richtige Chance des Spiels: Alemannia-Verteidiger Mario Erb vertändelt den Ball zentral vor dem eigenen Strafraum und Zimmerman dringt von links in den Strafraum ein, aber sein Schuss geht über das Tor.
14.Minute: Wieder Darmstadt 98: Nach einer flach gespielten Ecke zieht Baier aus dem rechten Halbfeld ab. Platziert und gefährlich rauscht der Ball Richtung Aachener Tor. Flekken streckt sich , aber der Ball streicht knapp am linken Pfosten vorbei.
15.Minute: Und wiederum kommt Baier in zentraler Position zum Abschluss, jagt das Leder jedoch auch wieder über das Gästetor.
32.Minute: Sebastian Zielinsky bringt den Ball scharf von rechts in den Strafraum, Preston Zimmerman kommt am langen Pfosten den berühmten Schritt zu spät.
34.Minute: Zielinksy flankt auf den völlig freien Danny Latza, der es aber aus 8 Metern nicht schafft, den Ball aufs Tor zu bringen.
43.Minute: Latza legt clever ab auf Zielinsky, der in vollem Tempo von rechts in den Gästestrafraum eindringt, jedoch den richtigen Moment zum Schuss verpasst und so noch entscheidend gestört werden kann.
Halbzeit
47.Minute: Schöner Angriff der Hausherren: Latza schickt Zielinsky auf dem rechten Flügel, dessen maßgenaue Flanke köpft Zimmerman allerdings zu zentral. Flekken hat ihn.
48.Minute: Borg erobert den Ball in guter Position, passt auf Latza der jedoch selbst abzieht anstatt auf den freien Behrens zu spielen.
50.Minute: Gorka springt an einer Aachener Flanke vorbei und Sulu klärt riskant über das eigene Tor zur Ecke. Fast das nächste Eigentor in einer Partie mit Aachener Beteiligung.
53.Minute: Gefährlicher Weitschuss aus zentraler Position von Hanno Behrens. Einen halben Meter über den Kasten von Mark Flekken.
61.Minute: Chance Aachen! Mario Erb köpft auf den Darmstädter Kaste. Der Ball senkt sich tückisch und Keeper Zimmermann lenkt ihn mit einer Hand über die Latte.
63.Minute: Nach einer Ecke kommt Aachens Mittelfeldmotor Andersen zum Schuss. Knapp links vorbei.
68.Minute: Marcel Heller spielt quer in den Darmstädter Strafraum auf Dario Schumacher. Die Nummer 14 zieht den Ball aber über das Gehäuse. Glück für die „Lilien“.
71.Minute: Da ist die Riesenchance für Aachen! Kefkir flankt in den 16er der Darmstädter, im Gewusel schießt Pozder aufs Tor, Jan Zimmermann kann in höchster Not abwehren.
74.Minute: Elton Da Costa legt technisch klasse ab auf Preston Zimmerman, dessen Flanke kann Hesse auf der rechten Seite aber nicht verwerten.
76.Minute: Klasse Freistoß von Benjamin Baier von der rechten Seite. Danny Latza kommt zum Schuss, doch ein Aachener Abwehrbein ist noch dazwischen.
80.Minute: Tunnel von Uwe Hesse gegen Alemannia-Kapitän Sascha Herröder, Latza knallt die Hereingabe aber über das Tor.
82.Minute: Rote Karte für Alemannia Aachen! Dario Schumacher senst Benjamin Baier im Mittelfeld von der Seite um. Schiri Kampka zeigt zurecht Rot.
86.Minute: Super Aktion von Uwe Hesse! Der Blondschopf setzt sich gegen zwei Alemannen durch und schießt Zenitmeter am langen Eck vorbei.
90.Minute: In der Schlussminute hat Freddy Borg die große Kopfballchance zum Sieg, aber im Fallen gerät der Ball zu schwach.
Schiedsrichter:
Robert Kampka zeigte eine ordentliche Leistung, pfiff eine konsequente Linie. Die rote Karte für Dario Schumacher war berechtigt.
Spieler des Spiels: Benjamin Baier (SV Darmstadt 98)
Baier war an diesem Abend der zentrale Spieler der „Lilien“, er ackerte und grätschte, initierte Angriffe und ging zudem keinem Zweikampf aus dem Weg. In dieser Form unverzichtbar.
Stimmen zum Spiel:
René van Eck (Trainer Alemannia Aachen): "Wir wollten so schnell wie möglich den Ball in die Hälfte des Gegners bekommen. Dafür haben wir viel mit langen Bällen gespielt und versucht die zweiten Bälle zu bekommen. Das ist uns nicht immer gelungen. Wir haben dann zur Pause umgestellt, haben Nori gebracht. Erst als Schumacher gekommen ist, haben wir eine gute Phase gehabt, auch Eckbälle gehabt, die gefährlich waren. Doch dann ist es wie so oft, dass wir uns selbst schlagen. Doch wie sich meine Mannschaft nach der roten Karte gewehrt habe, das war gut. Das Hauptziel, zu Null zu spielen, haben wir erreicht. Das gibt Sicherheit für die Defensive. Für mich war Andersen der beste Mann in meiner Mannschaft."
Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt 98): "Ich glaube, dass wir ein sehr intensives Spiel gesehen haben, in dem keine Mannschaft als Verlierer vom Platz gehen wollten. Wir hatten einige gute Chancen, auch nach der Ecke. Das ärgert mich ein bisschen, weil wir das im Training geübt haben. Trotzdem haben wir ein 0:0 der besseren Sorte gesehen. Da muss ich dem Publikum ein Kompliment machen, die uns von der ersten Minute an super unterstützt haben und das honoriert haben, was uns seit Wochen auszeichnet. Auf dem Scheiß-Acker hier haben wir trotzdem versucht Fußball zu spielen. Wir wollen auf dieser Leistung aufbauen, wir haben jetzt die magische 30 Punkte-Marke erreicht und ich bin nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass wir am Ende über dem Strich stehen werden."
Die Tabelle
FOTO: Lennart Ebersbach