1860 München schließt Saison 2022/23 mit Millionen-Minus ab

Bei der mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung des TSV 1860 München stand am Sonntag nicht nur die Wahl des neuen Verwaltungsrates auf der Tagesordnung, sondern auch der Finanzbericht der Profiabteilung aus der vergangenen Saison, die 1860 mit einem Millionen-Minus abgeschlossen hat.

Neustrukturierung der KGaA angestrebt

Wie Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller darlegte, stand am Ende ein Fehlbetrag von 1,75 Millionen Euro – und das, obwohl 2017 eigentlich ein Konsolidierungskurs eingeschlagen worden war. Um künftig schwarze Zahlen schreiben, soll es zu einer Neustrukturierung der KGaA kommen. Dieser Schritt sei Müller zufolge "alternativlos“ und tue "richtig weh", weil sich die Gesellschaft aktuell "in einem desolaten Zustand" befinde, wie er auf der Vereinsseite der Löwen zitiert wird.

Präsident Robert Reisinger stellte indes einen Sechs-Punkte-Plan für die Zukunft vor: Stärkung der Nachwuchsausbildung, Eigengewächsquote, Entscheidungskompetenz fördern, keine Verschiebung von Verantwortung der Geschäftsführung in die Gremien, Wirtschaftliche Stabilität, Bestandsrisiken minimieren, Verbesserung wirtschaftlicher Kennzahlen, Steigerung Umsatzerlöse, Abbau von Altlasten, Entwicklung in kleinen, aber sicheren Schritten und Schaffung von Möglichkeiten zur Kapitalerhöhung.

Klare Kante gegen Ismaik

Die Planung für die Spielzeit 23/24 sei dem Löwen-Präsidenten zufolge derweil "missraten" gewesen. So habe Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer seine Kompetenzen überschritten, sich massiv in den sportlichen Bereich eingemischt, was zu einer Nichtverlängerung seines Vertrages geführt habe. Mit Dr. Christian Werner als Sport-Geschäftsführer und Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller sieht sich der Klub nun gut aufgestellt. Zuletzt seien unter der neuen Geschäftsführung Gespräche mit der Stadt intensiviert worden, um das Grünwalder Stadion zweitligatauglich zu machen. "Wir können pragmatische Lösungen bieten", erklärte Reisinger, "kein Wolkenkuckucksheim!" Der 60-Jährige betonte zudem erneut, dass der Verein gegenüber Investor Hasan Ismaik immer dialogbereit sei. Jedoch würde der Jordanier nicht das Gespräch suchen, sondern mit aller Macht juristisch gegen die 50+1-Regel vorgehen. Es werde zudem versucht, den Verein bei Fans und Mitgliedern handlungsunfähig erscheinen zu lassen. Das sei verantwortungslos und menschlich skrupellos.

Nach dem Absturz in die Regionalliga 2017 habe das Präsidium einen emanzipatorischen Kurs gegenüber dem Mitgesellschafter angestrebt. Der Verein sei aber kein Drittligist, weil "Verzwerger“ die Geschicke leiten, "sondern weil Menschen, die zu Größenwahn neigen, ihn dorthin gebracht haben. Sie haben dem Verein die Perspektive geraubt. Wir kehren jetzt nur die Scherben zusammen!" Reisinger stellte klar, dass der e.V. und das Präsidium mit der ersten Mannschaft "auch möglichst hoch spielen" wollen, aber nicht um jeden Preis. "Sie können heute entscheiden, ob sie Hasan Ismaik nach seinem Einstieg als Gesellschafter auch noch die Tür in den Verein öffnen wollen", rief Reisinger den Mitgliedern zu, die sich bei der anschließenden Wahl zum Verwaltungsrat mehrheitlich dagegen ausgesprochen hatten.

   

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