Backhaus fair: "Da kann man nicht dem Schiri die Schuld geben"
Viel bitterer als Alemannia Aachen am Samstagnachmittag in Cottbus kann man kaum verlieren, fiel das entscheidende Gegentor doch in der achten Minute der Nachspielzeit im Anschluss an drei Ecken. Dass deutlich länger nachgespielt wurde als angezeigt, ärgerte Trainer Heiner Backhaus aber nicht. Stattdessen haderte er mit einem "Energie-Abfall" nach den Wechseln.
"Wir müssen den Ball klären"
Die Nachspielzeit war bereits seit drei Minuten abgelaufen, als Energie-Kapitän Axel Borgmann in der achten Minute der Extrazeit aus knapp 30 Metern einschweißte und damit für die erste Niederlage der Alemannia in dieser Saison sorgte. Es wäre nur allzu verständlich gewesen, wenn sich Trainer Heiner Backhaus im Nachgang über die deutlich verlängerte Nachspielzeit aufgeregt hätte, zumal Schiedsrichter Luca Jürgensen gleich drei (!) Ecken nach Ablauf der Nachspielzeit noch gab. Doch daran wollte sich der Alemannia-Trainer nicht abarbeiten. "Letztes Jahr haben wir sechs-, siebenmal von so einer Situation profitiert, jetzt mal nicht", sagte er im "MagentaSport"-Interview.
Vielmehr stelle sich die Frage, "warum wir nicht in der Lage sind, den Ball zu klären. Wir haben ihn vier-, fünfmal am Fuß, treten dann aber drüber und machen irgendwas, aber nicht das, was wir machen sollen. Da kann man nicht dem Schiedsrichter die Schuld geben", hielt der 42-Jährige fair fest. "Wir müssen den Ball klären, dann ist das Ding gegessen." So habe es nun einen "absolut beschissenen Beigeschmack, nach so einer weiten Fahrt mit leeren Händen dazu stehen."
Backhaus beklagt "Energie-Abfall"
Noch mehr, als über das ganz späte Gegentor samt mangelhaftem Abwehrverhalten ärgerte sich Backhaus aber über die Phase davor. "Wir müssen das Spiel bis zur 75. Minute klar für uns entscheiden", verweis er auf "drei, vier hundertprozentige" Chancen. "Wir sind viermal alleine auf den Torhüter zugelaufen, machen das Tor aber nicht." Dass sein Team diese Möglichkeiten nicht nutzte, habe dem 42-Jährige zufolge auch an einem "Energie-Abfall" nach den Wechseln gelegen.
"Das ist jetzt zum dritten Mal hintereinander passiert, das macht mich echt nachdenklich." Backhaus wurde deutlich: "Ich habe keine Erklärung dafür, denn wir sind topfit. Wir müssen schleunigst analysieren, wie das passieren kann. Es geht nicht, dass wir in den letzten zehn Minuten keine Struktur mehr haben. Wir brauchen jeden Spieler und werden nicht mit elf Mann durchspielen können."
Tabellenführer kommt nach Aachen
Kapitän Mike Hanraths sprach indes davon, dass seinem Team in der zweiten Halbzeit "zu wenig Entlastung" gelungen sei. "Wir wollten auf das zweite Tor gehen, haben uns aber zu wenig durchgesetzt." Cottbus hingegen habe "immer daran geglaubt. Dann geht auch so einer mal rein". Mit vier Punkten nach drei Spielen steht der Aufsteiger zwar gut da, aber einfacher werden die Aufgaben nicht, steht nun doch das Duell mit Tabellenführer Erzgebirge Aue an. Ob Backhaus bis dahin eine Erklärung für den wiederholten Leistungsabfall gefunden hat?