Sechs Gründe für den (fast) perfekten Saisonstart der Arminia

Noch ist nicht alles Gold, was glänzt bei Arminia Bielefeld. Spielerisch und insbesondere im Offensivspiel ist noch Luft nach oben. Aber dennoch: nach drei Ligaspielen grüßt die Arminia ungeschlagen vom zweiten Platz. Ein Zwischenstand, den man beim DSC lange nicht erlebt hat. Dazu kommt der fulminante 2:0-Sieg im DFB-Pokal gegen den ambitionierten Zweitligisten Hannover 96. Was macht die Ostwestfalen aktuell so stark? liga3-online.de nennt sechs Gründe.

Grund 1: Coach Kniat

Es gab nicht wenige, die hätten Trainer Mitch Kniat mit den auffälligen Tattoos im Laufe der letzten Saison gerne vom Hof gejagt. Nur mit Ach und Krach wurde das Minimal-Ziel Klassenerhalt in erreicht. Doch ganz Arminia-untypisch blieben die Verantwortlichen ruhig und gaben nicht dem Druck der Fans nach. Eine Kontinuität, die sich jetzt langsam auszuzahlen scheint. Schon zum Ende der letzten Saison gelangen mehrere Siege am Stück sowie der Finalsieg im Westfalenpokal gegen den Ligakonkurrenten Verl. Die Mannschaft weiß, was der Trainer will und der Trainer findet einen guten Draht zu den vielen jungen Spielern.

Grund 2: Kontinuität im Team

Mit Vereinslegende Klos ging die große Identifikationsfigur nach vielen tränenreichen Abschiedsfeiern im Sommer in den wohlverdienten Fußballer-Ruhestand. Das war aber auch der einzige Stammspieler, der jetzt nicht mehr zum Kader zählt. Besonders die Abwehr blieb weitgehend zusammen und agiert über große Teile fehlerfrei. Als Resultat steht erst ein einziges Gegentor im Ligabetrieb. Das resultierte auch noch aus einem klaren Torwartfehler des ansonsten souverän agierenden Keepers Kersken.

Grund 3: Neuzugänge

Auch Manager Mutzel hat in den Sommerferien seine Hausaufgaben gemacht. Die Schwachpunkte im Kader wurden klar analysiert und genau dafür die passenden neuen Spieler geholt. Mit Stefano Russo wurde der lange vermisste zweikampfstarke Abräumer auf der Sechs verpflichtet. Lukas Kunze bringt Größe und Körperlichkeit ins Mittelfeld. Joel Felix verleiht der Innenverteidigung weitere Stabilität. Mit Mika Schroers und dem gerade verpflichteten Ex-Essener Isaiah Young gibt es mehr Speed auf der offensiven Außenbahn. André Becker und Julian Kania betreiben als Mittelstürmer Job-Sharing und verteilen so das schwere Klos-Erbe auf mehreren breiten Schultern. Mittelfristig soll auch der momentan noch verletzte Jeredy Hilterman ins Geschehen eingreifen.

Grund 4: Ersatzbank und Kaderbreite

In der letzten Saison konnten langfristige Ausfälle von Stammspielern nur unzureichend ersetzt werden. Wechsel während des Spiels trugen selten zu einem erfolgreichen Spielausgang bei. Das ist dieses Jahr anders. Gegen Dortmund II wechselte Kniat Boujellab und Mizuta ein. Beide belebten das Offensivspiel, Mizuta gelang kurz vor Spielende der vielumjubelte Siegtreffer. Gegen Hannover fehlten Russo und Biankadi. Prompt zauberte der Trainer Wörl und Schreck in die Startelf, und auch diese Beiden hatten einen großen Anteil am Pokalsieg. Spieler wie Schneider, der wiedergenesene Sarenren Bazee oder Kania scharren von der Ersatzbank mit den Hufen und machen Druck auf die Stammspieler.

Grund 5: Fans

Eins muss man den Menschen in Ostwestfalen ja lassen: das neue Arminia-Vereinsmotto "stur, hartnäckig, kämpferisch" haben sie perfekt adaptiert. Trotz teilweise gruseliger Heimauftritte mit wochenlanger Torflaute strömen die Fans weiterhin in großer Anzahl ins Stadion. Mehr noch: mit aktuell 10.500 wurden mehr Dauerkarten verkauft als letzte Saison. Mit dem nötigen Rückhalt von den Fans gelingt dann auch mal ein glücklicher Heimsieg mit einem Treffer kurz vor Schluss wie jüngst beim 1:0 gegen Dortmund II. Dazu kommt ein großer Support bei den Auswärtsspielen. Beim 0:0 in Essen machten sich 2.500 Fans auf den Weg in den Ruhrpott, und das bei bestem "Freibad-Wetter".

Grund 6: Umfeld

Auch die neue Kampagne "19005" trägt erste Früchte. Im kommenden Jahr wird Arminia Bielefeld 120 Jahre alt. Zu diesem krummen Jubiläum möchte der Verein in Anlehnung an das Gründungsjahr 1905 über 19.000 Mitglieder hinter sich vereint wissen. Das könnte klappen. Seit Beginn der Aktion im Sommer wurden 900 neue Mitglieder gezählt, und zuletzt wurde die 16.000 Mitglieder-Marke geknackt. Der gemeine Ostwestfale neigt von seinem Naturell ohnehin nicht zur Euphorie, und so bleibt es auch jetzt bei der Arminia relativ ruhig. Doch wenn der positive Trend rund um den Verein weiter anhält, könnte es im Sommer 2025 ganz viele Gründe zum Feiern geben.

 

   

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