VfL im Aufschwung: Tugenden für Koschinat "unverhandelbar"

Der VfL Osnabrück hat den wackeligen Saisonstart mit vier Punkten aus den letzten beiden Spielen vor der Länderspielpause relativiert. Am Samstagnachmittag (16:30 Uhr) wird Uwe Koschinat mit seiner Mannschaft auf Hannover 96 II treffen. Naivität erwartetet der Cheftrainer bei der U23 nicht, den Druck aus dem eigenen Publikum auch nicht. Der 53-Jährige will den VfL-Weg fortsetzen.

"Erwartungshaltung gar nicht so klar"

In der letzten Saison gewann der VfL noch gegen die Profis von Hannover 96, nun steht das Match mit der U23 an. Wird ein Sieg angesichts der Konstellation zur Pflicht? Uwe Koschinat schüttelte den Kopf. "Die Erwartungshaltung aus dem Umfeld wird mir in einer Trainingswoche gar nicht so klar. Ich bin nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs und halte mich auch nicht über längere Strecken in der Stadt auf. Mein Leben spielt sich primär hier an der Illoshöhe ab, insofern bekomme ich diese Grundstimmung gegenüber dem VfL gar nicht so mit", erklärte der Cheftrainer im Vereins-TV – und stellte sich sogleich hinter die Einstellung der Fans: "Wir haben schon ein unfassbar begeisterungsfähiges Publikum, dass der Mannschaft immer eine faire Chance gibt."

Solange die Grundtugenden stimmen, die Bereitschaft stimmt und das Trikot dreckig wird, habe Koschinat daher keine Zweifel. "Diese Dinge sind unverhandelbar", so der 53-Jährige. Dass Hannover 96 II nicht als Punktelieferant nach Osnabrück käme, sei zwangsläufig auch klar. "Sie haben als U-Mannschaft gezeigt, dass sie dazu in der Lage sind, eine attraktive Spielweise mit einer Herangehensweise zu verbinden, die stark auf das Ergebnis ausgerichtet ist", erklärte Koschinat. "Sie haben ein unspektakuläres Spiel in Sandhausen gemacht, aber per Standard den entscheidenden Treffer markiert. Es ist nicht davon auszugehen, dass eine jugendliche Mannschaft hier naiv auftreten wird."

Beermann, Gnaase und Gyamfi vor Rückkehr

Die zweite Mannschaft von Hannover 96 wird entsprechend keine "geringere Herausforderung", als es womöglich die Profis in der letzten Saison waren. Ein Vorteil für Koschinat? Spiele der ersten und zweiten Mannschaft dürfen inzwischen parallel stattfinden. "Dadurch ist es etwas klarer, vorherzusehen, welche Spieler zum Einsatz kommen. Das macht eine Vorbereitung auf eine U23 aktuell etwas leichter als in der Vergangenheit", fand der 53-Jährige. In den eigenen Reihen muss Koschinat nicht mehr auf Timo Beermann oder Dave Gnaase verzichten, auch Maxwell Gyamfi sei "ein ganz normaler Teil der Truppe", nachdem sich ein Wechsel im Sommer nicht ergeben hat. Neben den Langzeitverletzten steht nur hinter Kofi Amoako (Meniskusverletzung) ein Fragezeichen.

So kann Koschinat beinahe mit der vollen Kapelle planen. "Ich war regelrecht begeistert von der Energie, die die Mannschaft mit der Wiederaufnahme des Trainings am Montag an den Tag gelegt hat", schwärmte der Cheftrainer. "Wir sind fokussiert, haben aber auch mit ganz viel Spaß agiert. Wir wissen aber, dass wir noch ganz weit weg von totaler Perfektion in der Liga sind." Dass der VfL allerdings vier Punkte aus zwei Spielen holte, nachdem es aus zwei Partien zum Start keinen Zähler gab, sei ein Fortschritt – wenn man es so auslegen möchte. "Unsere Spiele werden sehr unterschiedlich bewertet. Wir sind auch kritisch mit uns selbst. Wir wissen aber auch, dass der Weg ein sehr guter ist", so Koschinat. An der Bremer Brücke will er nun mit seiner Mannschaft demonstrieren, dass auch ein U23-Gegner bezwungen werden kann.

   

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