"Alle sind sauer": Erneute "Ziehl-raus"-Rufe beim FCS
Das 1:1 gegen die SpVgg Unterhaching war für die hohen Ansprüche des 1. FC Saarbrücken in dieser Saison deutlich zu wenig, warten die Saarländer doch weiterhin auf den ersten Heimsieg in dieser Saison. Und so waren nach dem Schlusspfiff nicht nur alle bedient, es gab auch erneute Rufe gegen Rüdiger Ziehl.
"So kann man kein Spiel gewinnen"
"Enttäuscht" war das Wort, das im Nachgang des 1:1 gegen Unterhaching am häufigsten im Saarbrücker Lager zu hören war. Enttäuscht, weil gegen eine in der zweiten Halbzeit offensiv nicht mehr existente Spielvereinigung definitiv mehr als nur ein Punkt drin war. Die zwei vergebenen Zähler sorgen dafür, dass die mit großen Aufstiegsambitionen in die Saison gestarteten Saarbrücker sich im grauen Mittelfeld der Tabelle wiederfinden.
Rüdiger Ziehl kreidete seiner Mannschaft die Fehler knallhart an, hatte der FCS den Gegner doch komplett im Griff in den zweiten 45 Minuten: "Wir machen das 1:1 und hatten dann die Möglichkeit zu erhöhen. In der zweiten Halbzeit hatten wir viel Ballbesitz, haben aber zu langsam gespielt, um Torchancen herauszuspielen." Einmal angefangen redete er sich regelrecht in Rage und führte weiter aus: "Wir hatten drei, vier Situationen, in denen wir ein Tor machen müssen aus den Fehlern von Unterhaching. Das müssen wir bestrafen, so kann man kein Spiel gewinnen. Mannschaft, Fans, Trainerteam, es sind alle sauer, dass wir nicht gewinnen konnten. Wir sind alle enttäuscht."
Auch Torschütze Sven Sonnenberg hielt nicht hinter dem Berg mit seiner Meinung: "Wir wollten den ersten Dreier zu Hause einfahren, die Enttäuschung ist groß. Die Fans pfeifen zu Recht, auch ihre Enttäuschung ist verständlich."
"Ziehl raus"-Rufe hallen durchs Stadion
Was allen Beteiligten aufseiten des FCS neben der fehlenden Zielstrebigkeit im zweiten Spielabschnitt auffiel, war die schwache Vorstellung in den ersten 30 Minuten, über die noch zu reden sein wird. Rüdiger Ziehl war ob der Nichtleistung mächtig angefressen: "Wir waren da nicht im Spiel. Die erste halbe Stunde war einfach schlecht. Jeder zweite Ball war beim Gegner, erst nach dem 0:1 sind wir aufgewacht."
Und dann waren da noch – wie bereits vor drei Wochen nach der Niederlage gegen Ingolstadt – die laut hörbaren "Ziehl raus"-Rufe nach dem Spiel, denen sich niemand entziehen konnte. Der Übungsleiter vernahm sie zwar, wollte im "MagentaSport"-Interview aber nicht direkt darauf eingehen und legte den Fokus erneut auf die Enttäuschung im ganzen Verein: "Es sind alle unzufrieden, so wie wir auch. Wenn man die Spieler sieht, das Trainerteam, die Fans, die sind enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Wenn man in die Gesichter schaut, das ist bei allen das gleiche Thema", so der 46-Jährige, der laut der "Bild" nach wie vor das Vertrauen von Präsident Hartmut Ostermann genießt.
Glücklicherweise steht man in Saarbrücken noch am Anfang einer langen Saison, in der noch viele Punkte zu vergeben sind, um das Ruder Richtung Tabellenspitze – derzeit belegt der FCS nur Platz 8 – herumzureißen. Die nächste Chance dazu gibt es kommenden Sonntag bei der Zweitvertretung von Hannover 96. Und die gute Nachricht für die Blau-Schwarzen: Auswärts gab es auf zwei Spielen zwei Siege.