"War nicht ansprechbar": Alemannia-Sorgen um Johnen
Beim 1:0 gegen Viktoria Köln feierte Alemannia Aachen am Sonntagabend einen historischen Sieg. Überschattet wurde dieser jedoch durch eine Verletzung von Torhüter Marcel Johnen, der nach dem Spiel nicht ansprechbar war und in ein Krankenhaus gebracht werden musste.
"Er hat hyperventiliert"
So hat man Trainer Heiner Backhaus selten erlebt. Als er auf der obligatorischen Pressekonferenz nach Spielende seine Einschätzung zur Partie abgeben sollte, bat er darum, darauf verzichten zu können: "Ich habe jetzt keine große Lust, über Fußball zu sprechen. Dafür ist die Situation um Marcel Johnen zu ernst. Meine Gedanken sich bei ihm." Nach Auskunft von Backhaus habe der 21-Jährige nach der Partie hyperventiliert und sei in der Kabine "nicht ansprechbar" gewesen. "Er wird jetzt von Ärzten behandelt und dann ins Krankenhaus gefahren", berichtete Aachens Coach.
Was war passiert? Bei einem Freistoß in der fünften Minute der Nachspielzeit kam Johnen aus seinem Kasten und wehrte den Ball ab, prallte dabei aber mit Kölns Dietz am Kopf zusammen und ging zu Boden. Daraufhin musste der Keeper behandelt werden, konnte aber weiterspielen, ehe sich die Situation nach Spielende augenscheinlich verschlechterte. "Er ist schwer getroffen worden", sagte Backhaus sichtlich angefasst. "Hoffentlich kommt er unversehrt und schnell zurück. Der Sieg heute ist für ihn und die Fans. Sie haben so lange darauf warten müssen. Das ist eine große Genugtuung." Auch Viktoria-Coach Olaf Janßen übermittelte Genesungswünsche an den Torhüter: "Ich drücke die Daumen, dass alles wieder gut wird."
Neben Johnen verletzte sich zudem Siegtorschütze Sasa Strujic bei einem Zusammenprall mit Kölns Greger und musste nach 66 Minuten sogar vom Platz. Hier konnte Backhaus aber schon vorsichtig Entwarnung geben. "Er ist stabil, es wird eine leichte Gehirnerschütterung sein." Am Montag stehen aber noch genauere Untersuchungen an.
Ein historischer Sieg
Die Sorgen um Johnen legten einen Schatten auf einen Abend, der in die Geschichtsbücher eingehen wird. Schließlich feierte die Alemannia den ersten Drittliga-Heimsieg seit elfeinhalb Jahren. Unmittelbar nach der Partie, als Backhaus noch nichts von der Situation um Johnen wusste, frohlockte dieser im "MagentaSport"-Interview: "Diesen Sieg gönne ich allen Spielern und allen, die zum Staff gehören. Aber auch diesen Fans. Dieser Klub hat eine Energie, eine Ehrlichkeit, eine Aufrichtigkeit. Ich bin jeden Tag stolz hier zu sein." Den Sieg bezeichnete der 42-Jährige als "verdient", da sein Team die "clevere Mannschaft" gewesen sei. "Wir waren total diszipliniert, und ich kann nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen. Das war eine rundum gelungene Leistung."
Nach vorne ging zwar nicht viel, dennoch reichte der Treffer von Strujic, der auch beim letzten Drittliga-Heimsieg der Alemania dabei war, für drei Punkte. "Wenn ich die Bilder sehe, habe ich Gänsehaut", sagte Backhaus bei Ansicht des Treffers. "Er liebt diesen Verein und ist ein überragendes Vorbild für die Jungs, die hier herkommen." Als Belohnung gab Aachens Coach seiner Mannschaft für Montag frei: "Mit der Prämisse, die Stadt heute auseinander zu nehmen. Das ist mit mir verhandelbar. Wenn du so eine Leistung bringst, bin ich der liebste Mensch. Wenn du nicht läufst, trainieren wir doppelt." Zum Party machen dürfte der Mannschaft nach den Eindrücken aus der Kabine aber eher nicht zu Mute gewesen sein. Ob Johnen beim Auswärtsspiel in Dortmund am kommenden Sonntag wieder dabei sein kann, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
Update: "Keine inneren Blutungen": Entwarnung bei Aachens Johnen