Verspäteter Einlass gegen Dynamo: 1860-Fanszene übt Kritik

Aufgrund von "Sicherheitsbedenken", wie es der TSV 1860 in einer Stellungnahme formulierte, hatte sich der Einlass der Löwen-Fans zur Westkurve vor dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden am vergangenen Samstag um knapp eine Stunde verzögert, sodass auch die Partie erst später angepfiffen wurde. Nun äußert sich die Fanszene und übt Kritik.

Kontrolle sollte durch die Polizei erfolgen

Für gewöhnlich öffnen die Tore zum Grünwalder Stadion bei den Spielen am Samstag um 12:30 Uhr, gegen Dynamo Dresden begann der Einlass jedoch erst gegen 13:30 Uhr. Was war passiert? Die Fanszene schildert ihre Beobachtungen nun in einer ausführlichen Stellungnahme. "Als man das Stadion an gewohnter Stelle zur Materialkontrolle betreten wollte, fand sich unser aktiver Kern, neben den üblichen Sicherheitsdienstmitarbeitern, vor einem motiviert aufgestellten USK-Zug (Spezialkräfte der Polizei, d. Red.), samt vier Hundeführern ohne Maulkorb wieder." Eine Kontrolle unter diesen Umständen über sich ergehen zu lassen, sei "ein absolutes No-Go, das wir nicht akzeptieren konnten und künftig nicht akzeptieren werden", verdeutlichen die Anhänger. Die Materialkontrolle war und werde nie Aufgabe der bayerischen Polizei.

"Wir forderten daher den Veranstaltungsleiter des TSV 1860 München auf, die Kontrolle, wie sonst auch, allein unter der Aufsicht des eingesetzten Sicherheitsdienstes durchzuführen." Dieser Aufforderung sei trotz Vermittlungsversuchen des Fanbeauftragten des TSV 1860 nicht nachgekommen worden. Zudem habe es der Veranstaltungsleiter nicht für notwendig erachtet, selbst vor Ort zu sein, um die Situation entschärfen zu können, "weswegen wir uns dazu entschieden, den regulären Haupteingang der Westkurve anzusteuern und uns der Standard-Einlass-Prozedur zu unterziehen, ganz so wie jeder andere Fan auch". Daraus sei jedoch nichts geworden, "denn bei der Ankunft an den Toren der Westkurve waren diese verschlossen".

"Lässt sich durch nichts rechtfertigen"

Zusätzlich habe sich die Polizei unmittelbar hinter den Eingängen im Stadion-Umlauf positioniert. "Wir merkten abermals an, dass die Polizei kein Teilnehmer der Materialkontrolle zu sein hat." Der Veranstaltungsleiter habe sich davon aber erneut unbeeindruckt gezeigt und die Tore weiter versperrt gelassen. "In der Zwischenzeit hatten sich immer mehr Löwenfans hinter der Westkurve eingefunden und waren dem miserablen Wetter ausgesetzt. Sie konnten sich vor dem Spiel nicht mit Getränken und Essen eindecken, geschweige denn die Toiletten der Westkurve nutzen." Informationen zum weiteren Ablauf habe es zunächst nicht gegeben. "Letzten Endes, und bevor die Stimmung unter den Löwenfans aufgrund der unklaren Situation zu kippen drohte, zog sich besagter USK-Zug zurück, und der Sicherheitsdienst führte mit der aktiven Fanszene die sonst auch übliche Materialkontrolle am Eingang der Westkurve durch."

Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit seien beim anschließenden Einlass dann weder Personen noch Eintrittskarten ordentlich überprüft worden. Das Ansinnen, mit einer Spielverschiebung für mehr Sicherheit zu sorgen, sei aus Sicht der Fanszene damit "gänzlich verfehlt" worden. "Warum sich der Veranstaltungsleiter der KGaA überhaupt dazu entschied, die Polizei dort zu positionieren, wo sie stand, bleibt wohl sein eigenes Geheimnis." Zumal zu keiner Zeit ein aggressives Verhalten der Fanszene auszumachen gewesen sei, auch ein Blocksturm habe nicht gedroht. "Egal ob Hochrisikospiel oder nicht, eine derart massive Polizeipräsenz lässt sich durch nichts rechtfertigen. Intransparenz, undurchsichtiges Handeln, wiederholte Nicht-Kommunikation, eine nicht vorhandene Kooperationsbereitschaft seitens des Veranstaltungsleiters und sein letztlich viel zu spätes Einlenken haben zur Verzögerung des Anpfiffs geführt." Mögliche finanzielle Schäden für den TSV 1860 seien einzig und allein darauf zurückzuführen. Mit einer Geldstrafe müssen die Löwen in jedem Fall rechnen, der DFB ermittelt bereits.

   

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