"So geil, so explosiv": Waldhof-Ekstase nach erstem Sieg

Da ist der Bann gebrochen: Beim 3:2 gegen den VfL Osnabrück feierte der SV Waldhof Mannheim am Samstag den ersten Sieg dieser Saison – und das im ersten Spiel nach der Rückkehr von Trainer Bernhard Trares. Der Jubel war riesengroß, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der Siegtreffer in der Nachspielzeit fiel.

Boyd geistesgegenwärtig

Die Nachspielzeit von drei Minuten war schon fast abgelaufen, als Klünter aus 16 Metern abzog, den Ball aber nicht richtig traf. Dennoch landete das Spielgerät am Pfosten und blieb damit im Spiel. Während die Hintermannschaft der Lila-Weißen überrascht war und nicht eingriff, reagierte Terrence Boyd geistesgegenwärtig und brachte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Die Folge war grenzenloser Jubel, bedeutete der Last-Minute-Treffer doch den ersten Sieg in dieser Saison.

"So ein spätes Tor und dann auch noch vor der OST (die Fankurve des SVW, d. Red). Das ist so geil, so explosiv", überschlug sich Boyd im Gespräch mit der "Rhein-Neckar-Zeitung" fast, nachdem er den Treffer zuvor ausgiebig mit den Fans zelebriert hatte. Auch die Feierlichkeiten nach Spielende fielen entsprechend emotional aus, minutenlang skandierten die Fans voller Erleichterung "Sieg, Sieg, Sieg".

Trares als Prophet

Nur einer hielt sich etwas zurück, Trainer Bernhard Trares. Zwar ballte er mit Schlusspfiff die Fäuste und machte einen kleinen Sprung von der Coaching-Zone auf den Platz, das war es dann aber auch schon. Auch im Interview mit "MagentaSport" gab sich der 59-Jährige ganz ruhig und sachlich. "Du musst ja als Trainer deine Nerven behalten. Das Tor zum 3:2 war natürlich emotional. Da habe ich schon gewusst, das bekommen wir über die Zeit. Ansonsten bist du aber einfach im Fokus."

Trares war sogar so sehr im Fokus, dass er prophetische Fähigkeiten bewies, als er Terrence Boyd zur zweiten Halbzeit auf den Platz brachte: "Das ist jetzt kein Fake. Ich habe ihm gesagt, du kommst rein und du wirst das Spiel entscheiden. Das es dann so aufgeht, ist natürlich Glück. Aber er ist ein Stürmer, er ist fokussiert, er war bereit. Er hat es fantastisch gemacht." Ob der 33-Jährige beim nächsten Spiel von Anfang an spielen wird? "Wahrscheinlich schon, ganz sicher sogar", ließ Trares durchblicken.

"Kompliment an die Mannschaft"

Dass gegen den VfL der erste Saisonsieg gelingen würde, hatte sich im Laufe der Partie zunächst nicht angedeutet. Zwar waren die Buwe durch Lohkemper nach 22 Minuten in Führung gegangen, mussten aber nur drei Zeigerumdrehungen später den Ausgleich hinnehmen. "In der ersten Halbzeit war Osnabrück schon sehr dominant, da haben wir überhaupt nicht reingefunden und wurden hergespielt", räumte der Waldhof-Coach ein, dass noch eine gewisse Verunsicherung zu spüren gewesen sei. "Wir waren froh, dass wir mit einem 1:1 in die Pause gegangen sind."

Zu Beginn des zweiten Durchgangs drehte Osnabrück die Partie dann gar komplett. Trares sprach von einer "kalten Dusche", hielt aber fest: "Wir sind ruhig geblieben, haben uns belohnt und aufgrund der zweiten Halbzeit auch nicht unverdient gewonnen." Zuvor hatte Thalhammer nach 76 Minuten zum 2:2 getroffen. "Kompliment an die Mannschaft, wie sie gekämpft und an sich geglaubt hat. Wir sind ans Limit gegangen. Auch die Fans haben eine unglaubliche Wucht reingebracht", lobte der Coach.

Abstiegsplätze verlassen

Die Erleichterung war groß. "Da brauchen wir nicht drum rumreden. Endlich haben wir unseren ersten Sieg", sagte Sportchef Anthony Loviso in der "RNZ". "Die Jungs haben in der zweiten Halbzeit ihren Charakter bewiesen, der wurde ihnen zuletzt ja teilweise abgesprochen." Derweil berichtete Trares von einer guten Stimmung in der Kabine: "Man sieht die Erleichterung, das tut den Spielern natürlich wahnsinnig gut, und jetzt können sie wieder lachen und sind froh."

Durch den ersten Sieg hat Mannheim gleichzeitig auch die rote Laterne abgegeben und sich auf Rang 16 verbessert. Beim Auswärtsspiel in Aachen am kommenden Mittwoch soll nun nachgelegt werden. Hat der erkämpfte Sieg Kräfte freigesetzt? Das Potenzial zum Gamechanger habe der Erfolg in jedem Fall, wie Boyd befand: "Auf alle Fälle, zu hundert Prozent!"

   

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