Am längeren Hebel #15: Über echte Fans und wahre Emotionen

„4 to go“ sagt man auf der Insel. 34 Spieltage sind absolviert – vier liegen noch vor uns. Vorentscheidungen? Pustekuchen. Wir sind mittendrin in der engsten (und besten) Drittliga-Saison, an die ich mich erinnern kann. Angesichts dieser Situation halte ich mich mit dem versprochenen Tipp noch eine Woche zurück. Vor allem der Aufstiegskampf könnte kaum spannender sein. Die Matchansetzung bescherte uns am abgelaufenen Spieltag zwei direkte Duelle. Preußen Münster schlägt zuhause den Tabellenführer vom Karlsruher SC und der 1.FC Heidenheim setzt ein dickes 3:0-Ausrufezeichen gegen niemand geringeren als den ehemaligen Tabellen-Zweiten Arminia Bielefeld. Der VfL Osnabrück meldete sich mit einem bärenstarken Riemann und einem 2:1 gegen den Hallescher FC zurück im Kampf um die Sonnenplätze. Der VfL lauert auf Rang 4. Uns erwartet ein Fünfkampf vom allerfeinsten. Das kann ein Finale geben…

Alemannia: Wo erwachsene Männer weinen

Der Gewinner des Spieltages ist jedoch keiner der Aufstiegs-Aspiranten. Was in Aachen abgeht nötigt mir aller tiefsten Respekt ab. Da hauen die Aachener Fans mal ein „You´ll never walk alone“ raus, das selbst der FC Liverpool noch Tränen in den Augen hatte. Der Trainer Rene van Eck hatte auch mit diesen zu kämpfen. Die Alemannia hat verloren, was die Fans aber nicht daran hinderte der Alemannia weiterhin die ewige Liebe zu bekunden. Da könnten sich van der Vaarts noch etwas abschauen… Zugegeben: passend zur niederländischen Grenze hatte ich auch ein wenig „Hühnerhaut“ (zu Deutsch: Gänsehaut, wie Eddy Achterberg einst erklärte). Die Alemannia wird uns fehlen. Vielleicht singen die Zuschauer ja das nächste Mal „Time to say goodbye“ von Andrea Bocelli. Spaß beiseite: es bleibt nur noch zu wünschen, dass die Mannschaft diesen Fans einen schönen Abgang bereiten kann – verdient hätten die es allemal.

Nur noch eins für Klos

Der Verlierer des Spieltages ist gar nicht so einfach zu finden. Klar könnte hier der KSC auftauchen, der die Big Points verpasst hat. Oder die Arminia, die mit 3:0 in Heidenheim „unterging“. Aber es ist gar nichts verloren für beide Mannschaften. Und die Qualität möchte ich keinem der beiden Teams auch nur ansatzweise absprechen.  Und doch suchte und fand ich den Verlierer des Spieltages bei der Arminia. Fabian Klos. Man kann (und wird) hierüber wieder streiten, ob der Platzverweis zu hart war, ob der Schiedsrichter zu jung war, wahrscheinlich auch ob das Gras zu hoch war. Fakt ist: Unverschuldet oder nicht, Klos fehlt drei Spiele. Die Regularien sehen eigentlich eine Sperre von zwei Spielen vor, Klos gilt / galt aber als „Wiederholungstäter“. Ein Foul in der vergangenen Saison bringt ihm diesen zweifelhaften Titel ein.

Der zweite Rotsünder Lorenz wurde mit zwei Spielen Sperre bedacht. Hiergegen will die DSC Arminia allerdings sportgerichtlich vorgehen. Man tat im Anschluss alles, um sich als „fairen Verlierer“ zu verkaufen – aber die Nerven lagen schon ein wenig blank in Bielefeld. Wen wundert es!?

Ja und wer hätte es gedacht, so ganz  ohne Uli Hoeneß kommen wir auch bei liga3-online.de nicht aus. Vielleicht dient diese Kolumne als Aufruf: Gesucht wird auch in Zukunft ein Präsident eines Weltvereins, der die klammen Drittliga-Vereine rettet. Denn, aus der Steuerkasse wird Herr H. wohl kaum bezahlen. Wie komme ich jetzt von diesem Beitrag wieder ins Seriöse? Gar nicht – dann lass ich es für heute.

„stay tuned“ und eine skandalfreie Woche wünscht

Uli Hebel

Folgt ihm auf Twitter: @ulihebel

 

FOTO: Lennart Ebersbach

   

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