"Einfach krass": Hansa-Bann nach 172 Tagen gebrochen
Lange 172 Tage musste der F.C. Hansa Rostock seit Anfang April saisonübergreifend auf den ersten Sieg im Ligabetrieb warten, mit dem 4:1 gegen die SpVgg Unterhaching ist der Bann nach zuvor zwölf sieglosen Spielen nun gebrochen. Die Erleichterung war entsprechend riesig.
"Jetzt haben wir uns belohnt"
Es war ein berauschender Abend im Ostseestadion. Nachdem die Kogge in der bisherigen Saison nicht vom Glück geküsst war, klappte nun alles. Bezeichnend dafür: In nur einem Spiel erzielte Hansa genauso viele Tore wie in den sechs Partien zuvor. "Wir waren von Beginn an sehr fokussiert und aggressiv und haben keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass die Punkte heute bei uns bleiben", lobte Trainer Bernd Hollerbach seine Mannschaft bei der Pressekonferenz nach Spielende für einen couragierten Auftritt und sprach ihr "ein großes Kompliment" dafür aus, wie sie aufgetreten sei.
In der Tat zeigte die Kogge eine starke Leistung und hätte sogar noch höher gewinnen können. Die Erleichterung über den ersten Saisonsieg war riesig: "Ich freue mich sehr für die Jungs, die viel auf die Mütze bekommen haben, aber immer drangeblieben sind und an sich geglaubt haben." Hollerbach, der seinen ersten Sieg im deutschen Profifußball seit Dezember 2016 feierte, sprach von einem "langen, steinigen" Weg. "Jetzt haben wir uns belohnt." Dabei habe Hansa "nicht viel anders gemacht", als in den bisherigen Partien, wie der 54-Jährige befand. Einzig die bessere Chancenverwertung sei ausschlaggebend gewesen.
Ruschke kann sein Glück kaum fassen
Der Dosenöffner war das 1:0 durch Felix Ruschke nach 28 Minuten. Es war das erste Profitor des 21-Jährigen, der sein Glück nach Spielende gar nicht fassen konnte: "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist einfach krass und ein unbeschreibliches Gefühl. Man hat sich als kleines Kind gewünscht, ein Tor für Hansa zu machen. Jetzt ist es in Erfüllung gegangen", sagte er bei "MagentaSport". Vorausgegangen war dem Treffer eine Flanke von Lebeau im Anschluss an einen Eckball: "Der Ball kommt gut rein, ich halte einfach den Schädel rein und schon war der Ball drin", kommentierte Ruschke seinen Premierentreffer ganz abgeklärt.
Dass mit Ruschke ein Eigengewächs getroffen hat, freute auch Hollerbach, der im Sommer mehrfach betont hatte, der Jugend eine Chance zu geben. Zunächst war das aufgrund eines dünn besetzten Kaders auch gar nicht anders möglich, doch wie sich jetzt zeigt, hat sich das Vertrauen in den Nachwuchs ausgezahlt. "Für uns alle, auch für die Fans, die lange auf den Sieg warten mussten, ist es ein schöner Tag", hob Rostocks Coach hervor, der einzig mit dem Gegentreffer kurz vor der Pause haderte. Doch das war am Ende Makulatur. "Wir können es jetzt einfach genießen, denn wir haben echt viel gearbeitet." Zeit zum Ausruhen oder Zurücklehnen bleibt aber nicht, schließlich geht es bereits am Sonntag nach Ingolstadt. Dort will Hansa, das mit dem Sieg die Abstiegsplätze verlassen hat und nun Zwölfter ist, direkt nachlegen.