"Noch nie erlebt": Unterberger beklagt fehlenden Schiri-Respekt
Bei Hansa Rostock gab es für die SpVgg Unterhaching nichts zu holen. Mehr noch als über die deutliche 1:4-Niederlage seiner Mannschaft ärgerte sich Trainer Marc Unterberger aber über Schiedsrichter Martin Speckner und beklagte fehlenden Respekt.
"Das fand ich erschreckend"
Das Statement auf der Pressekonferenz nach Spielende zur Niederlage seiner Mannschaft hatte Unterberger am Dienstagabend bereits abgegeben, als der 35-Jährige noch etwas anderes loswerden wollte. "Ich bin noch nie so respektlos von einem Schiedsrichterteam behandelt worden, wie das hier heute der Fall war", klagte Hachings Coach an und berichtete: "Ich will ihm (Schiedsrichter Martin Speckner, d. Red.) nach dem Spiel die Hand geben und mich bedanken. Er schaut mir in die Augen, dreht sich um und geht."
Zehn Minuten später sei er zur Schiedsrichterkabine gegangen und habe ihm eine gute Heimfahrt wünschen wollen, "aber er lässt nichts zu und wollte mit keinem sprechen. Das habe ich so noch nie erlebt", so Unterberger. Er selbst sei zwar auch kein Kind von Traurigkeit, wie er mit Verweis auf bereits drei gelbe Karten in dieser Saison betonte, "aber das ist eine beeindruckende Art, wie man als Cheftrainer behandelt werden kann. Das fand ich erschreckend. Das musste einfach mal gesagt werden."
Bezug auf Boyd-Interview
Mit Blick auf die jüngere Vergangenheit ist Unterberger mit seiner Kritik am teilweise fehlenden Respekt der Schiedsrichter nicht allein, erst kurz vor Saisonstart etwa hatte Mannheims Terrence Boyd aus seiner Sicht geschildert, dass gerade junge Schiedsrichter "teilweise arrogant" wirken würden. "Sie stehen unter Druck, wollen Karriere machen". Aussagen, über die die Drittliga-Schiedsrichter laut Unterberger "not amused" gewesen seien und sich auf den Schlips getreten fühlten.
"Aber durch genau solche Aktionen entsteht das." Als Generalkritik an den Unparteiischen wollte Hachings Coach seine Aussagen aber nicht verstanden wissen: "Das sind alles Menschen, und Fehler passieren." Und dennoch: "Ich habe das in meiner Kindheit so gelernt: Grüß Gott. Auf Wiedersehen. Wenn das nicht mehr drin ist, nach einem glasklaren 4:1-Heimsieg von Hansa Rostock, dann weiß ich es auch nicht."
Proteste nach Foul an Stiefler
Warum Speckner dem Coach der Spielvereinigung augenscheinlich den Handschlag verwehrte, blieb offen. Zumal es während der Partie zu keinem Disput zwischen Unterberger und Speckner gekommen war und der 28-Jährige zudem in keiner entscheidenden Szenen gegen Haching gepfiffen hatte. Stattdessen erkannte er gar einen Treffer der Rostocker nach 68 Minuten aufgrund eines vermeintlichen Foulspiels von Haugen an Stiefler, der den Ellenbogen des Hansa-Stürmers ins Gesicht bekommen hatte, nicht an.
Dennoch war es zunächst zu einigen Protesten seitens der Hachinger Bank gekommen, woraufhin Co-Trainer Sven Bender die gelbe Karte gesehen hatte. "Ich habe das Auge gesehen, es ist ein Schlagen", so Unterberger. "Ich glaube, der Spieler hat nicht einmal eine gelbe Karte bekommen, von einer anderen Farbe möchte ich gar nicht reden", meinte Hachings Coach. "Es ist gut, dass die Linienrichterin das gesehen hat, dafür schätze ich sie sehr. Aber ganz ehrlich, das muss man auf dem Feld auch sehen. Der Schiedsrichter steht perfekt in meinen Augen."
Kritik an der eigenen Mannschaft
Aber auch an Kritik an der eigenen Mannschaft sparte Unterberger nicht: "Gute 20 Minuten reichen in Rostock nicht. Mehr gibt es nicht zu sagen. Wir können froh sein, dass es nicht höher ausgefallen ist, was durchaus hätte passieren können. Da fehlen mir ein bisschen die Worte. Auch vom Zweikampfverhalten war es nicht, was wir uns erhofft hatten." Nach nur zwei Punkten aus den letzten drei Spielen sind die Hachinger auf den elften Tabellenplatz abgerutscht. Bereits am Freitag geht es mit einem Heimspiel gegen Sandhausen weiter. Ob die Kommunikation mit dem Schiedsrichter dann besser läuft?