Backhaus hadert mit Nullnummer: "Möchte nichts schönreden"
Im Heimspiel gegen Waldhof Mannheim war für Alemannia Aachen definitiv mehr drin als ein torloses Remis, was nach Spielende entsprechend für Enttäuschung sorgte.
"Haben zwei Punkte verloren"
Trainer Heiner Backhaus redete im Nachgang der Partie nicht lange drumherum: "Ich möchte nichts schönreden, wir haben heute zwei Punkte verloren." Und weiter: "Dieses Spiel hätte einen Sieger verdient, und das waren wir." In der Tat war das Chancenplus aufseiten des Aufsteigers, der unter anderem die Latte traf. Die Partie trotz einer Vielzahl von guten Gelegenheiten nicht gewonnen zu haben, "tut richtig weh", gab Aachens Coach unverwunden zu. "Für diesen Einsatz, für diese Leistung und für dieses Herz müssen wir uns einfach belohnen."
Es sei "unfassbar", was seine Mannschaft investiert habe. "Wir haben über 90 Minuten gepresst." Entsprechend zeigte sich der 42-Jährige "stolz auf die Jungs, wie sie fighten und zusammenhalten. Dennoch müssen wir eine dieser Chancen nutzen. Wir waren 25 Mal im Strafraum, da müssen wir ein Tor machen". Im Hinblick auf den Einsatz könne er seinen Spielern aber keinen Vorwurf machen: "Jeder läuft 12, 13 Kilometer – und das trotz eines Tages weniger Regeneration als der Gegner."
Backhaus findet auch positive Aspekte
Doch bei allem Frust über den verpassten Sieg: Alles schlechtreden wollte Backhaus nicht. Stattdessen stimmte er auch versöhnliche Töne an. "Wir sind ein Aufsteiger, das darf man nicht vergessen. Heute standen zehn von elf Spielern aus der Regionalliga auf dem Platz, und wir haben gegen Waldhof Mannheim gespielt, das fünf Ex-Bundesliga-Spieler in ihrer Mannschaft hat." Man dürfe daher nicht vergessen, "wo wir herkommen".
Zudem sei es wichtig gewesen, nach dem 0:3 in Dortmund am vergangenen Sonntag nicht erneut verloren zu haben. Zum zweiten Mal in dieser Saison stand hinten die Null. Positiv sprach Backhaus auch über Gianluca Gaudino, der das Spiel nach seiner Einwechslung an sich gerissen und einen "Schritt nach vorne" gemacht habe, sowie über die Fans: "22.800 Zuschauer bei dem Wetter nach einem 0:3 in Dortmund spricht Bände und ist einmalig. Die Kurve war überragend gut heute." Das Fazit des 42-Jährigen: "Ein guter Tag aus Trainersicht, ein scheiß Tag aus Ergebnissicht, was die Leistung angeht."
Sorgen um Heinz
Am Sonntag geht es nun zu Tabellenführer Dynamo Dresden. Ob Anton Heinz dabei sein kann, ist noch offen, nachdem er nach 52 Minuten angeschlagen vom Platz musste. "Vielleicht ist es ein Krampf", konnte Backhaus nach Spielende noch keine Diagnose nennen. Eine MRT-Untersuchung am Donnerstag soll Klarheit bringen. Die Ursache für die Verletzung schrieb Aachens Coach der Belastung durch die Englische Woche, aber auch dem eigenen, laufintensiven Spiel zu.
Etwas ändern will er aber nicht. "Wenn wir aufhören zu sprinten, haben wir keine Chance. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dann nehme ich lieber in Kauf, dass sich einer mal verletzt, aber am Anschlag ist." Sollte er ausfallen, "kommt der nächste rein. Dafür haben wir einen großen Kader, das sind alles gute Jungs. Wir können es kompensieren". Doch unabhängig davon, wer spielen wird: "Wir fahren nach Dresden, um drei Punkte mitzunehmen", gab Lukas Scepanik im Vereins-TV in dem Wissen vor, dass die Aufgabe beim Spitzenreiter maximal herausfordernd wird.