Arminia Bielefeld und die Offensive: Es läuft noch nicht rund
Während die Defensive bei Arminia Bielefeld bis auf den 0:3-Aussetzer gegen den VfB Stuttgart II weitgehend überzeugt, bleibt die Offensive das Sorgenkind der Ostwestfalen. Dabei wurde vor der Saison genau in dem Bereich viel investiert. Eine Analyse.
Aufatmen nach dem Last-Minute-Sieg
Nach zwei Niederlagen ohne eigenen Treffer durften Fans und Spieler am letzten Spieltag wieder jubeln. So groß die Freude über den Last-Minute-Sieg gegen den ostwestfälischen Nachbarn aus Verl auch war, so blieb doch die Darstellung in der Offensive über weite Strecken der Partie dürftig. Zu behäbig im Spielaufbau, zu viele Fehlpässe im letzten Drittel, von Automatismen und einstudierten Laufwegen war wenig zu sehen. Die eigenen Tore fielen durch eine Einzelleistung von Mittelstürmer Kania sowie einem starken Kopfball von Innenverteidiger Felix im Anschluss einer Ecke.
Überhaupt ist die Arminia bei Standards viel effektiver als in der letzten Saison. Auch beim 2:1 in Cottbus gelang der Siegtreffer kurz vor Abpfiff direkt nach einer Ecke. Dazu traf Russo gegen Aue mit einem direkt verwandelten Freistoß. Die Arminia hat nach acht Spielen respektable 14 Punkte, aber auch nur magere neun Treffer erzielt. Die Torausbeute ist deutlich zu wenig für einen möglichen Angriff auf die Aufstiegsplätze. Einen verlässlichen Torjäger sucht man bislang vergeblich in den Reihen der Arminen, denn die neun Treffer verteilen sich auf neun verschiedene Torschützen. Dadurch ist die Arminia aber nur schwer auszurechnen. Denn neben drei Stürmertoren durch Young, Mizuta und Kania trafen auch die Abwehr- und die Mittelfeldspieler jeweils dreimal.
Kania als Lichtblick
Mit Kania traf am Sonntag zum ersten Mal ein Mittelstürmer in einem Ligaspiel. Während Pendant Becker noch ohne eigenen Treffer ist, wird sehnsüchtig auf die Rückkehr des noch verletzten Mittelstürmers Hilterman gewartet. Aber die Torflaute ist nicht allein an der Qualität der Stürmer auszumachen. Im Mittelfeld lebt aktuell vieles von der Kreativität eines Marius Wörl, während Russo, Corboz und Kunze vor allem defensiv überzeugen. Die offensiv ausgerichteten Außenverteidiger Oppie und Lannert werden mittlerweile konsequent zugestellt, sodass auch von dort zuletzt wenige Impulse nach vorne kamen.
Nach dem Saarbrücken-Spiel folgt eine zweiwöchige Länderspielpause. Die Zeit kann die Arminia gut nutzen, um weiter an einem funktionierenden Offensivspiel zu arbeiten. Auch die zuletzt fehlenden Offensivkräfte wie Hilterman, Sarenren Bazee oder der technisch versierte Mittelfeldspieler Boujellab könnten dann wieder mit dabei sein und den lahmenden Offensivmotor ankurbeln.