"Ziehl raus"-Rufe beim FCS: Kniat empfiehlt, "den Mund zu halten"

Trotz verbesserter Leistung gegenüber dem 1:4 in Cottbus reichte es für den 1. FC Saarbrücken im Duell mit Arminia Bielefeld "nur" zu einem 0:0, was nach Spielende wieder lautstarke "Ziehl raus"-Rufe zur Folge hatte. Dieser zeigte sich davon überrascht, während Arminia-Coach Mitch Kniat eine Lanze für seinen Kollegen brach und den Fans empfahl, "den Mund zu halten".

Ziehl von Rufen von überrascht

Es war mit Schlusspfiff nicht zu überhören, das lautstarke Pfeifkonzert von den Rängen, nachdem es bereits während der Partie zu vereinzelten Pfiffen gekommen war, wenn die Saarländer den Ball aus Sicht der Fans zu lange in den eigenen Reihen hielten. Nachdem sich die Pfiffe gelegt hatten, folgten – wie bisher nach jedem nicht gewonnen Spiel – "Ziehl raus"-Rufe. Bereits vor Anpfiff hatten die Fans auf Osttribüne ein Banner mit der Aufschrift "Das Dilemma selbstverschuldet! Doppelfunktion Ziehl-führend nicht zielführend" platziert und damit ihren Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, dass Ziehl sowohl Trainer als auch Manager und damit quasi sein eigener Chef ist.

Der FCS-Coach hätte die Unmutsbekundungen somit schon ahnen können, zeigte sich angesichts des Punktgewinns aber dennoch überrascht davon, "weil die Mannschaft Bereitschaft gezeigt und mutig gespielt hat", wie er bei "MagentaSport" betonte. "Wenn wir das Spiel verlieren, eskaliert ist." Dass die Unzufriedenheit auch aus der schwachen Heimbilanz von nur einem Sieg aus fünf Partien resultiert, "da muss man vielleicht Verständnis haben", so der 46-Jährige. Gleichwohl warb er dafür, "Realismus zu haben" das "große Ganze" und die "Ausgeglichenheit der Liga" zu sehen und sich die "Tabelle anzuschauen", in der Saarbrücken als Achter nur drei Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz steht. Eine Erklärung dafür, dass die Blau-Schwarzen auswärts mehr Punkte holen (9) als zuhause (5), gebe es nicht, "da wir immer dieselbe Herangehensweise haben".

Kniat bricht Lanze für seinen Kollegen

Rückendeckung erhielt Ziehl indes von Arminia-Coach Mitch Kniat, der – wie schon Cottbus' Trainer Claus-Dieter Wollitz vor einer Woche – eine Lanze für den 46-Jährigen brach, nachdem er in der letzten Saison ähnliche Rufe bekommen hatte: "Ich finde diese Rufe nicht okay. Wenn Saarbrücken heute gewinnt, sind sie ganz oben dabei. Da sollten die Leute eher den Mund halten. Da bin ich ganz ehrlich." Dass der FCS immerhin einen Punkt mitnahm, lag an einer Leistungssteigerung gegenüber dem 1:4 in Cottbus vor einer Woche.

"Wir haben versucht, Lösungen zu finden. Es hat zwar nicht alles funktioniert, dennoch haben wir Bielefeld immer mal wieder vor Probleme gestellt", hielt Ziehl fest und sprach von einem "deutlich besseren" Auftritt als noch beim FC Energie. In der Defensive sei sein Team sogar "fast fehlerfrei" gewesen, wenngleich die Saarländer Glück hatten, dass Handspiele von Uaferro (13.) und Bichsel (52.) nicht zu Elfmetern führten. "Dass es noch kein Leckerbissen war, wissen wir auch", betonte Saarbrückens Übungsleiter. "Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Arminia war auch gut." In einem "rassigen Duell" hätte das Spiel "auf beide Seiten" kippen können. "In der ersten Halbzeit waren wir ein bisschen näher dran", in der zweiten dann Bielefeld.

"Müssen eine Schippe drauflegen"

Am Ende "müssen beide damit leben", so der FCS-Coach, wenngleich er sich einen Sieg erhofft hatte, "damit ein bisschen Ruhe einkehrt". Alles schönreden wollte der gebürtige Zweibrücker aber nicht: "Wir müssen eine Schippe drauflegen, um die nächsten Spiele zu gewinnen. Vielleicht müssen wir es auch mal mit einem Kacktor erzwingen. Wenn es dann unverdient ist, nehmen wir es trotzdem mit. Wir haben eine gute Mannschaft, müssen es aber häufiger auf den Platz bringen." Vielleicht schon in zwei Wochen beim VfB Stuttgart II. Andernfalls dürften die "Ziehl raus"-Rufe noch lauter werden.

   

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