Neue Saison, alte Probleme: Was spricht für eine Drittliga-Reform?
Mit so vielen Traditionsvereinen weckt jede neue Saison in der dritten Liga großes Interesse bei deutschen Fußballfans. Doch die zahlreichen spannenden Spiele und Kämpfe sind noch lange nicht das Einzige, was in der Fußball-Öffentlichkeit regelmäßig heiß diskutiert wird. Im Fokus der Diskussionen steht immer öfter eine Drittliga-Reform, die laut Meinung vieler Fans und Experten längst fällig ist.
Wenig Planungssicherheit für die Vereine
Insbesondere der Austragungsmodus der 3. Liga sorgt immer wieder für reichlich Gesprächsstoff. Die Meinungen zu diesem Thema hängen jedoch stark von der Perspektive ab. Neutrale Fans und diejenigen, die am liebsten in dieser Spielklasse ohne OASIS Sportwetten abschließen, haben größtenteils überhaupt nichts dagegen. Und das ist auch kein Wunder, denn mit vier Absteigern in jeder Saison wird durch das ganze Jahr hindurch für Spannung pur gesorgt. Fast die Hälfte der Tabelle muss in der Regel um den Klassenerhalt zittern, sodass jeder Punkt wichtig ist. Als Wettfreund muss man sich daher nicht sorgen, dass die Teams gelassen oder unmotiviert in die einzelnen Spiele gehen – was für die Prognosen und den Spaßfaktor unter Zuschauern generell von großer Bedeutung ist.
Gleichzeitig reduziert die hohe Abstiegsgefahr stark die Planungssicherheit der Vereine, die im Vergleich zur ersten und zweiten Bundesliga – mit zwei festen Absteigern – deutlich geringer ist. Tatsächlich haben alle Teams einen möglichst schnellen Aufstieg im Visier, da es weder aus sportlicher noch aus finanzieller Sicht großen Sinn hat, jahrelang in dieser Spielklasse mitzuwirken.
Die Idee einer Liga für Reservemannschaften
Unter den 20 Drittligisten sind regelmäßig auch Reservemannschaften von Bundesligisten zu finden. Während sowas für die Vereine aus den höheren Spielklassen äußerst nützlich ist, geht die Teilnahme dieser Teams am Wettbewerb auf Kosten der anderen Drittligisten. Den besten Beweis dafür liefern die Zuschauerzahlen bei den Spielen der Reservemannschaften. Die zweiten Mannschaften von Stuttgart und Hannover erreichen bei Heimspielen in der laufenden Saison einen Zuschauerschnitt von knapp 2500, womit sie in dieser Kategorie im Tabellenkeller der Liga liegen. Obwohl Dortmund II mit etwas über 4500 Zuschauern pro Heimspiel etwas besser aussieht, entspricht die Statistik in keinem der drei Fälle den Standards der dritten Liga. Angesichts dessen ist klar, dass diese Teams wenig Interesse bei Fans wecken.
Eine eventuelle Lösung für dieses Problem könnte man im englischen Fußball finden. Auf der Insel gibt es nämlich jahrelang eine spezielle Liga für Reservemannschaften, die gegeneinander um den Meistertitel kämpfen. Deutsche Bundesligisten müssten somit nicht auf ihre Reserveteams verzichten, in denen jüngere Fußballer Erfahrungen mit älteren Gegenspielern sammeln oder Rekonvaleszenten aus dem Profikader langsam wieder aufgebaut werden könnten. Gleichzeitig würde das Platz für andere Teams mit einer größeren Fanbase schaffen und zur Popularität der 3. Liga beitragen.
Finanzen sind weiterhin ein Grund zur Sorge
Da die 3. Liga bundesweit ist und alle teilnehmenden Teams nicht nur viel reisen müssen, sondern auch diverse andere Betriebskosten haben, ist es keine Überraschung, dass der finanzielle Aspekt dieses Wettbewerbs immer wieder potenziell größere Investitionen abschreckt. Diesbezüglich machte man mit dem Sponsorenvertrag mit Magenta jedoch zumindest einen Schritt in die richtige Richtung.
Seit der letzten Saison fließen jährlich über 26 Millionen Euro an Fernsehgeldern in die Kassen der Drittligisten – mit Ausnahme der Reservemannschaften. In der Praxis bedeutet das, dass jedes der Teams pro Saison auf diese Weise um die 1,5 Mio. Euro erhält. Doch angesichts der Situation in der 2. Bundesliga ist klar, dass es in dieser Hinsicht noch reichlich Raum für Verbesserungen gibt. Das Schlusslicht in dieser Kategorie in der Vorsaison war nämlich SV Elversberg mit 8,1 Millionen Euro an Fernsehgeldern, während Hertha BSC an der Spitze 24 Millionen erhielt. Solche Summen sind in der Drittklassigkeit natürlich unrealistisch, aber sie dienen zweifellos als ein guter Wegweiser für eine eventuelle Reform in der Zukunft.