"Sonst müssen wir bald nach unten gucken": Aue-Krise verschärft sich

Gut gespielt, aber dennoch erneut verloren: Beim 1:3 gegen Energie Cottbus kassierte Erzgebirge Aue am Dienstagabend die vierte Pleite in Folge und rutscht damit tiefer in die Krise. Trainer Pavel Dotchev schlägt Alarm – und übernimmt die Verantwortung.

Wille ist da, nur die Mittel fehlen

Nein, das Bemühen war den Spielern des FC Erzgebirge Aue an diesem Abend wahrlich nicht abzusprechen. Zumal sich die Sachsen gegenüber der Niederlage in Mannheim deutlich verbessert präsentierten. "Die Jungs wollen, wissen aber nicht, wie es gehen soll", schätzte Trainer Pavel Dotchev bei "MagentaSport" ein. Denn einmal mehr fehlte vor dem Tor die letzte Präzision. Oder wie es Dotchev formulierte: "Wir betreiben sehr viel Aufwand, aber es kommt sehr wenig dabei heraus." Das sah auch Marvin Stefaniak so, wie er gegenüber der "Freien Presse" sagte: "Wir hatten so viele Chancen, da muss einfach mehr bei rumkommen. Das ist schon verrückt. Wir müssen soviel investieren, um ein Tor zu schießen."

Vor allem in der zweiten Halbzeit gaben die Veilchen, nachdem Majetschak kurz vor der Pause ausgeglichen hatte, klar den Ton an und standen mehrfach dicht vor dem 2:1, ehe Cottbus mit einem Angriff und etwas aus dem Nichts seinerseits den zweiten Treffer erzielte (81.) und damit auf die Siegerstraße einbog. Zuvor hatte Linus Rosenlöcher den Ball am eigenen Strafraum verloren. "Bei den Jungs ist eine gewisse Verunsicherung deutlich zu spüren", so Dotchev. "So viele Fehler haben wir nie gehabt." Nach dem 1:2 habe sein Team "komplett die Linie" verloren und auch deshalb in der Nachspielzeit noch den dritten Gegentreffer kassiert. "Das ist sehr schmerzhaft", sagte der 59-Jährige, der auch fehlendes Spielglück beklagte. Etwa beim 0:1, als Barylla den Ball unglücklich ins eigene Tor abfälschte (30.).

Dotchev: "Wenn einer verantwortlich ist, dann ich"

Erstmals überhaupt in Dotchevs dritter Amtszeit in Aue gingen die Veilchen zum vierten Mal in Folge als Verlierer vom Platz. "Für mich ist das keine schöne Situation, aber ich muss die Jungs in Schutz nehmen und werde auf keinen Fall draufhauen. Wenn einer verantwortlich ist, dann ich." Die aktuelle Negativserie fühle sich "nicht gut" an, "aber wir müssen weitermachen", so Dotchev. "Wir können da nur rauskommen, wenn wir ein Erfolgserlebnis haben. Das brauchen wir möglichst schnell. Sonst müssen wir bald nach unten gucken." Noch beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze komfortable sechs Punkte, während Rang 2 nur vier Punkte entfernt ist. Dennoch sei es in der jetzigen Situation "völlig falsch" nach oben zu schauen.

Beim Auswärtsspiel in Stuttgart soll am Sonntag nun zumindest ein Punkt her, "dann haben wir eine normale Woche, um nochmal alles zu überdenken". Kapitän Martin Männel schilderte indes, dass er keine Verunsicherung innerhalb der Mannschaft verspüre. "Die Jungs haben den Glauben nicht verloren." Das gilt auch für ihn selbst: "Vier Niederlagen in Serie habe ich auch ganz selten erlebt. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren, das ist ganz wichtig."

   

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