Nach Angriff auf RWE-Fanzug: Erster Tatverdächtiger ermittelt

Nachdem es am Samstagvormittag zu einem Angriff auf einen Sonderzug mit 700 Fans von Rot-Weiss Essen gekommen war, konnte nun ein erster Tatverdächtiger ermittelt werden. Das Zugunternehmen spricht im Zusammenhang mit dem Angriff indes von "Krieg".

Drei Personen leicht verletzt

Er hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, der Angriff von etwa 200 vermummten und in weiß gekleideten Personen auf den Essener Fanzug auf offener Strecke zwischen Berlin und Neustrelitz. Ob es sich bei den Tätern um Hooligans des F.C. Hansa Rostock gehandelt hat, konnte die Polizei bislang nicht bestätigen. Noch am Samstag konnte aber bereits der erste Tatverdächtige ermittelt werden. Es handelt sich um einen 20-Jährigen aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg. Beamte durchsuchten seine Wohnung und stellten Beweismittel sicher, die nun ausgewertet werden müssen. Der Tatverdächtige sei im weiteren Verlauf erkennungsdienstlich behandelt worden, teilte die Polizei mit. Darüber hinaus wurde bekannt, dass sich bei dem Angriff auf den Zug drei Fans leicht verletzt haben. Eine medizinische Versorgung sei aber nicht notwendig gewesen.

Nach dem Angriff fuhr der beschädigte Zug – auch die Lok war in Mitleidenschaft gezogen worden – zum nächsten Bahnhof. Die Fans wurden anschließend in andere Züge nach Rostock umgeleitet und trafen zu Beginn der zweiten Halbzeit im Ostseestadion ein. Während das Spiel lief, sicherte die Polizei im Zug Beweismaterialen und nahm die Schäden auf. Ein Mitarbeiter des Unternehmens, das den Zug zur Verfügung gestellt hatte, berichtete gegenüber der "Ostsee-Zeitung" von "Morddrohungen" und verglich den Angriff mit Zuständen "wie im Krieg". Wie hoch der Sachschaden ist und wer dafür aufkommen wird, ist noch offen.

Komplikationen bei Abreise

Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend verurteilte den Übergriff im NDR "auf das Schärfste" und sprach davon, dass eine rote Linie überschritten worden sei. Der 58-Jährige kündigte an: "Wir werden mit aller Konsequenz dagegen vorgehen. Diese Leute gehören in kein Fußballstadion." In den nächsten Tagen sei ein Austausch mit Sicherheitskräften geplant. Dann dürfte sich auch zeigen, ob es sich bei den Angreifern tatsächlich um Hansa-Hooligans handelte. Geklärt werden muss auch, ob die Auseinandersetzung außerhalb des Zuges geplant war. Bislang gibt es dazu verschiedene Angaben. Gleiches gilt für das Ziehen der Notbremse.

Derweil verlief auch die Abreise der RWE-Fans nicht störungsfrei. Nach Angaben der Polizei versuchten Anhänger des F.C. Hansa am Hauptbahnhof die Abreise zu stören und mussten durch eingesetzte Kräfte zurückgedrängt werden. Dadurch konnte sich der Zug erst mit Verspätung auf die Rückfahrt begeben. Auf dieser blieb nach ersten Erkenntnissen aber alles ruhig.

   

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