Paderborns U21-Coach Daniel Brinkmann neuer Hansa-Trainer

Neun Tage nach Trennung von Bernd Hollerbach ist der F.C. Hansa Rostock auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer fündig geworden. Ab sofort steht Daniel Brinkmann an der Seitenlinie. Das gab die Kogge am Samstagnachmittag kurz nach dem 2:0-Heimsieg gegen den VfL Osnabrück bekannt. Als zusätzlichen Co-Trainer bringt er Dirk Flock mit.

Seit Sommer in Paderborn

Der 38-Jährige kommt von der zweiten Mannschaft des SC Paderborn, für die er seit Beginn dieser Saison in der Regionalliga West tätig war. Aus 13 Spielen holten die SCP-Talente unter Brinkmann 18 Zähler (fünf Siege, drei Niederlagen), was einem Punkteschnitt von 1,38 entspricht. Begonnen hatte der gebürtige Detmolder seine Trainerkarriere im Januar 2020 beim SC Wiedenbrück, nachdem er dort zuvor seine aktive Laufbahn beendet hatte.

Kurios: In der restlichen Saison 2019/20 stand Brinkmann nur dreimal bei den Ostwestfalen an der Seitenlinie, durfte aber dennoch den Aufstieg in die Regionalliga feiern, weil die Saison aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen worden war. In der 4. Liga gelang ihm mit dem SCW anschließend viermal in Folge der Klassenerhalt, ehe er im Sommer nach Paderborn wechselte. Als Spieler bestritt der 38-Jährige zuvor 15 Bundesliga-Partien für Augsburg, außerdem stand er im Trikot von Paderborn, Aachen, Cottbus und Augsburg 142 Mal in der 2. Liga auf dem Platz. Die 3. Liga kennt er aus 27 Einsätzen für Arminia Bielefeld. Hansa ist nun seine erste Station im Profifußball.

"Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bin bereit für den nächsten Schritt", sagt Brinkmann, der seit Anfang des Jahres den Lehrgang zur UEFA Pro-Lizenz durchläuft. Die Möglichkeit bei einem traditionsreichen und ambitionierten Klub wie dem F.C. Hansa arbeiten zu können, bekomme man nicht jeden Tag. "Daher möchte ich mich für das Vertrauen bedanken und werde alles dafür tun, dass ich es mit erfolgreichen Spielen und Ergebnissen zurückzahlen kann." Das Ostseestadion kenne er noch aus seiner Zeit als Spieler und sei daher voller Vorfreude, "diese Atmosphäre nun von der Trainerbank aus erleben zu können". Mit der Aufgabe in Rostock schließt sich für Brinkmann ein Kreis, da er sein allererstes Spiel als Profi im Ostseestadion gemacht hatte.

"Jung und charismatisch"

Sportchef Amir Shapourzadeh bezeichnet den 38-Jährigen als "jungen und charismatischen" Trainertypen, der bei seinen bisherigen Stationen hervorragende Arbeit geleistet habe. "Er hat Erfahrungen im Umgang mit sehr jungen aber auch mit gestandenen Spielern gesammelt und dabei immer seine Vorstellungen umgesetzt und ein positives Gemeinschaftsgefühl erzeugt. Wir sehen in Daniel viel Potenzial, denn er ist pragmatisch, geradeaus und stressresistent."

Zudem habe der Ex-Profi "klare Ideen", verfüge über ein "hohes taktisches Verständnis" und sei ein "echter Teamplayer", der alle mitreißen könne. "Damit passt er sehr gut zu unseren beiden Co-Trainern Simon Pesch und Marcus Rabenhorst, die selbstverständlich weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Trainerteams bleiben werden", betont Shapourzadeh und bedankt sich bei dem Duo "ausdrücklich" für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Tage. "Sie haben in einer schwierigen Phase Verantwortung übernommen und diese Herausforderung ganz hervorragend gemeistert." Sechs Punkte aus zwei Spielen sprechen diesbezüglich eine eindeutige Sprache.

Julius Ohnesorge, Technischer Direktor beim F.C. Hansa, betont, dass mit Brinkmann eine "ganzheitliche Lösung" für die Cheftrainerposition gefunden worden sei, die "sehr gut zu unserer künftigen strategischen Ausrichtung passen wird", so Ohnesorge. "Wir verfolgen Daniels Entwicklung nun schon seit mehreren Jahren und haben volles Vertrauen, dass er gemeinsam mit dem Trainer- und Funktionsteam das vorhandene Potenzial im Kader abrufen und die Spieler individuell, aber auch als Gruppe entwickeln wird." Weil der 38-Jährige in Paderborn noch unter Vertrag stand, dürfte eine Ablöse fällig geworden sein.

Debüt in Verl

Neu im Trainerteam ist Dirk Flock, den Brinkmann als langjährigen Co-Trainer bringt. Der 52-jährige Ex-Profi (57 Erst- und 136 Zweitliga-Spiele) und zweifacher DFB-Pokalsieger (1996 und 1999) hat bereits mehr als 170 Pflichtspiele als Assistent an der Seite von Brinkmann bestritten. Nun wird er das Team um Pesch und Rabenhorst unterstützen. Brinkmann sagt: "Ich habe die Arbeit von Simon und Marcus in den vergangenen Tagen aus der Entfernung als sehr professionell, akribisch und vor allem erfolgreich wahrgenommen." Als Cheftrainer könne man sich nur glücklich schätzen, "solche Strukturen vorzufinden, um unter diesen Top-Bedingungen arbeiten zu können und hoffentlich schnell erfolgreich zu sein. Ich bin bereit und kann es kaum erwarten, loszulegen", so Hansas neuer Trainer, der bereits am Sonntag erstmals das Training leiten und danach im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt wird.

Bei Hansa folgt der 38-Jährige auf Bernd Hollerbach, der vor eineinhalb Wochen in Folge des enttäuschenden Saisonstarts entlassen worden war. Mit 17 Punkten aus 13 Spielen belegt die Kogge momentan den 12. Tabellenplatz – bei vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone. Sein Debüt feiert Brinkmann am Freitag beim Auswärtsspiel in Verl – und damit in seiner ostwestfälischen Heimat.

   

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