Schiri-Frust bei Trares: "Geht ein bisschen gegen den Waldhof"
Das 1:1 bei der SpVgg Unterhaching war für den SV Waldhof Mannheim weder Fisch noch Fleisch. Es war deutlich mehr drin für die Mannschaft von Trainer Bernhard Trares, der einmal mehr mit dem Schiedsrichter wegen eines nicht gegebenen Elfmeters haderte.
"Schauen Sie mal, wie der Schiedsrichter steht"
Es lief die 63. Minute, als Boyd gegen Stiefler im Strafraum zu Fall gekommen war. Der Pfiff von Schiedsrichter Mario Hildenbrand blieb jedoch aus. Als Trainer Bernhard Trares im Interview mit "MagentaSport" darauf zu sprechen kam, reagierte er zunächst noch sehr besonnen und meinte, dass es "gefühlt ein Elfer war". Nach der Sichtung der TV-Bilder revidierte der Übungsleiter jedoch seine Meinung: "Er kann einfach einschieben, er zieht ihn nach hinten weg." Der 59-Jährige ging sogar noch weiter ins Detail: "Schauen Sie mal, wie der Schiedsrichter steht, besser geht es nicht. Das ist ein hundertprozentiger Elfer."
Schon in Sandhausen war der SVW vor einigen Wochen bei einem Abseitstor benachteiligt worden. "Es geht so ein bisschen gegen Waldhof Mannheim", schimpfte Trares, der in der Nachspielzeit für Reklamationen wegen eines vermeintlichen Handspiels von Okpala im eigenen Strafraum zudem noch die gelbe Karte bekam. Der Waldhof-Coach vermisste dabei das Fingerspitzengefühl des Unparteiischen: "Man muss da auch mal den Trainer verstehen. Irgendwann bin ich gesperrt. Das ist doch scheiße."
Auch für Boyd selbst war unverständlich, wie die Pfeife des Schiedsrichters in Minute 63 stumm bleiben konnte. Zumal sogar Gegenspieler Manuel Stiefler selbst nicht fassen konnte, dass er mit der Aktion davongekommen war: "Das war ein Elfmeter. Vor allem, wenn sich die Gegenspieler die Hand vor den Mund halten und sagen 'Glück gehabt', dann ist es sehr klar." Die Schuld sah der Torschütze des 1:0 jedoch nicht beim Unterhachinger, sondern beim Unparteiischen, wie er zu Protokoll gab: "Ich habe zu Stiefler gesagt, dass ich nicht sauer auf ihn bin, sondern auf den Schiri."
Nach dem Tor zu passiv: "Haching war tot"
Ein Thema, das bei Mannheim trotz des vierten Spiels in Folge ohne Niederlage aber nicht unter den Tisch gekehrt werden darf, ist die Vorstellung nach dem 1:0 (12.). Trotz drückender Überlegenheit im ersten Spielabschnitt ließ sich der Waldhof das Heft des Handelns aus der Hand nehmen – und brachte den Ball in Person von Seegert kurz vor der Pause im eigenen Kasten unter. Dass Trares damit nicht zufrieden war, versteht sich von selbst: "Haching war tot in dem Moment und wir haben sie wieder aufgebaut. Wir waren nachlässig, hätten nachlegen und das Spiel entscheiden müssen. Wir hätten uns dazu entscheiden müssen, mehr Druck zu machen."
Nicht anders sah es Boyd, der ebenfalls kritisch mit der Mannschaft ins Gericht ging, aber auch an Selbstkritik nicht sparte: "Wir sind ein bisschen von unserem Spiel abgekommen, fahrig geworden, haben Zweikämpfe verloren. Dazu die dumme gelbe Karte von mir." Besonders spielte er in seiner Aussage auf die bekannte Standardstärke des Hachinger Johannes Geis an, die unter anderem zum Ausgleich führte: "Wir wissen, was Geis da für Brandbomben reinschlägt. Wir wissen, dass sowas zum Ausgleich führen kann. Es regt uns auf, dass wir den nächsten Schritt nicht gegangen sind.“ Trares zeigte sich mit dem Remis insgesamt "nicht unzufrieden", hielt gleichzeitig jedoch fest, dass "mehr drin gewesen ist". Für Mannheim geht es kommende Woche direkt wieder nach Bayern, dann zum TSV 1860 München.