Erzgebirge Aue bestätigt: Dotchev muss am Saisonende gehen
Was am Mittwochabend bereits durchgesickert war, ist nun auch offiziell bestätigt: Der FC Erzgebirge Aue und Trainer Pavel Dotchev gehen zum Saisonende getrennte Wege.
Veilchen wollen "neuen Weg einschlagen"
Wie es in einer am Donnerstagvormittag verschickten Pressemitteilung der Sachsen heißt, sei Dotchev "im Zuge der sportlichen Zukunftsplanung in einem persönlichen Gespräch darüber informiert" worden, dass der Verein auf der Trainerposition nach Beendigung der Saison 2024/25 einen neuen Weg einschlagen möchte und der im Juni 2025 auslaufende Vertrag nicht verlängert werde. Zuvor hätten sich Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsführung "intensiv mit der jüngsten Entwicklung, der sportlichen Perspektive und der künftigen Ausrichtung auseinandergesetzt, die aktuelle Situation analysiert und eben jene Entscheidung getroffen". Zu den genauen Gründen für die bevorstehende Trennung zum Saisonende macht der Klub keine Angaben.
Die "Bild" hatte zuvor berichtet, dass das Verhältnis zwischen Dotchev und Sportchef Matthias Heidrich schon "seit geraumer Zeit sehr angespannt" sein soll. Vor allem mit dem offensiven Ausrufen des Aufstiegs als Ziel für die laufende Saison soll Dotchev intern angeeckt sein. Zu ersten Rissen war es dem Bericht zufolge aber schon in der vergangenen Saison gekommen, nachdem Präsident Roland Frötschner den Deutsch-Bulgaren im Anschluss an die Pressekonferenz nach der 1:2-Niederlage gegen Verl auf die Spielerwechsel während der Partie angesprochen hatte und damit auf wenig Gegenliebe von Dotchev gestoßen sein soll.
Heidrich hofft auf Schärfung der Sinne
Sportlich lief es für Aue unter dem Deutsch-Bulgaren dagegen. Nachdem er den FCE in der Rückrunde der Saison 2022/23 zunächst vor dem Abstieg in die Regionalliga gerettet hatte (Platz 14), führte der 59-Jährige die Sachsen in der zurückliegenden Serie auf Platz 6. Am Ende fehlten nur drei Punkte zum Relegationsrang. Auch in der aktuellen Spielzeit belegt Aue mit 23 Punkten aus 14 Partien momentan den sechsten Rang – bei lediglich zwei Punkten Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Für Dotchev ist es bereits die dritte Amtszeit in Aue, nachdem er den Klub aus dem Lößnitztal schon 2015 und 2021 übernommen und ihn 2016 sogar zum Aufstieg in die 2. Bundesliga geführt hatte. Insgesamt 169 Mal stand er bislang beim FCE an der Seitenlinie – und damit so häufig wie bei keinem anderen Klub. Der Punkteschnitt liegt bei 1,49.
Heidrich hofft, dass die frühzeitig kommunizierte Planungssicherheit bei Cheftrainer, Staff und Team nochmals die Sinne schärft. "Wir alle haben das gleiche Ziel: die laufende Spielzeit erfolgreich fortzusetzen und bestmöglich zu beenden. Störfeuern und vertraglicher Ungewissheit in der entscheidenden Phase im Frühjahr haben wir mit der jetzigen Bekanntgabe der getroffenen Entscheidung vorgebeugt. Ab sofort arbeiten wir alle gemeinsam daran, Pavel Dotchev den würdigsten aller Abschiede bescheren zu können. Den hat er sich mehr als verdient."
Nachfolger noch offen
Auch Präsident Roland Frötschner betont, dass Aue dem 59-Jährigen "viel zu verdanken" habe. "Deshalb war es uns auch so wichtig, gegenüber dieser großen Persönlichkeit mit offenen Karten zu spielen. Die Fairness gebot es uns, durch offenes Visier Klarheit für den Trainer, die Mannschaft und den Verein noch vor der Winterpause zu haben." Die Abschiedstournee des Fußballehrers beginnt am Sonntag mit einem Auswärtsspiel in Dortmund. Wer Dotchev zur neuen Saison beerben könnte, ist noch offen. Gehandelt werden unter anderem Ex-Hansa-Coach Jens Härtel und Rüdiger Rehm, der zuletzt den SV Waldhof Mannheim coachte.