"Ein bisschen überrascht": So reagiert Dotchev auf sein Aus

Es war ein Paukenschlag, als am Mittwochabend bekanntwurde, dass der Vertrag Trainer Pavel Dotchev beim FC Erzgebirge Aue zum Saisonende nicht verlängert wird – vor allem der Zeitpunkt überraschte. Bei der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag hat sich der 59-Jährige nun erstmals geäußert. Dabei zeigte er sich überrascht über die Entscheidung, betonte aber, bis zum Ende sein Bestes geben zu wollen. Gründe, warum er im Sommer gehen muss, seien ihm indes nicht konkret mitgeteilt worden.

"Ich akzeptiere das"

"Schon ein bisschen überrascht" sei er gewesen, betonte Dotchev. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass die Entscheidung bereits sechs Monate vor Saisonende getroffen wurde. Einen optimalen Zeitpunkt gebe es zwar nicht, "aber dass das so auf einmal und von 0 auf 100 kam", damit hatte der Deutsch-Bulgare augenscheinlich nicht gerechnet. Die Frage, die sich zudem stellt: Was sind die Gründe für die bevorstehende Trennung im Sommer? In ihrer Vereinsmitteilung waren die Sachsen darauf nicht konkret eingegangen, selbst im persönlichen Gespräch gegenüber Dotchev hielten sich die Verantwortlichen um Sportchef Matthias Heidrich nach Aussage des 59-Jährigen bedeckt. So habe Aues Coach auf Nachfrage, was ihm vorgeworfen werde, lediglich die Antwort "nicht viel" erhalten. "Konkret ist mir nichts gesagt worden."

Allzu sehr daran aufhängen wollte sich Dotchev aber nicht. "Fakt ist ja, dass das jetzt entschieden wurde. Ich akzeptiere das und versuche trotzdem das Beste daraus zu machen." Es spiele keine Rolle, ob er enttäuscht sei oder nicht. "Letztlich geht es um die Mannschaft", sagte Dotchev und dementierte Behauptungen, wonach ihm nun die Motivation fehlen werde. "Solange ich hier bin, werde ich immer mein Bestes geben." Gegenüber den Fans und der Mannschaft könne er sich nicht erlauben, die Spiele jetzt einfach laufen zu lassen. "Ich bin gegenüber den Spielern verpflichtet." Zumal Aue als Tabellensechster mit nur zwei Punkten Rückstand auf Platz 3 durchaus aussichtsreich im Aufstiegsrennen liegt. Sollte er den FCE tatsächlich zum Aufstieg führen, dann aber gehen müssen, wäre das eine höchst skurrile Situation.

"Geht um die Mannschaft und den Verein"

Seine persönliche Meinung zum Abschied im Sommer wollte Dotchev indes für sich behalten, denn: "Es geht nicht um persönliche Interessen, sondern um die Mannschaft und den Verein. Und das ist das, was für mich wichtig ist." Allerdings rechnet der 59-Jährige schon damit, dass es nun "nicht leichter" werde, Spieler im Winter von einem Wechsel nach Aue zu überzeugen. Gleiches gelte mit Blick auf die Akteure aus dem aktuellen Kader, deren Arbeitspapiere zum Saisonende auslaufen. "Die würden auch gerne wissen, wer in der nächsten Saison der Trainer wird. Aber das ist jetzt Aufgabe von Matthias Heidrich. Ich habe damit nichts zu tun, das ist nicht meine Baustelle."

Die Spieler seien indes "nicht so ganz glücklich" über die bevorstehende Trennung gewesen, "aber das sind Profis. Das gehört zum Beruf dazu. Sie müssen mit der Situation jetzt umgehen." Der 59-Jährige zeigt sich überzeugt davon, dass sich die Spieler nicht hängen lassen werden. "Die sind ehrgeizig und wollen erfolgreich sein." Ob sich nun gar eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickeln könnte, vermochte Dotchev nicht zu prognostizieren: "Wir werden in den nächsten Wochen sehen, was auf uns zukommt."

Frühere Trennung nicht ausgeschlossen

Dass Dotchev aber tatsächlich noch bis zum Ende der Saison auf der Bank sitzen wird, scheint indes keineswegs sicher zu sein, wie der 59-Jährige etwas beiläufig anmerkte: "Ich weiß nicht, wie lange ich hier bin. Ob bis zum Sommer oder früher, das kann keiner wissen." Einer Nachfrage, ob sich die Wege womöglich schon zur Winterpause trennen könnten, wich der Deutsch-Bulgare aber aus: "Das sind Sachen, die ich nicht beantworten kann, weil ich es nicht entscheide. Ich habe einen Vertrag bis zum Sommer und werde mein Bestes für den Verein geben."

Die Abschiedstournee des Drittliga-Rekordtrainers beginnt am Sonntagabend mit einem Auswärtsspiel in Dortmund. Nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen sollen auch beim BVB drei Zähler her, "um in eine gute Ausgangsposition zu kommen", so Dotchev. "Wir können uns es nicht erlauben, uns auszuruhen." Für große personelle Änderungen in der Startelf sieht der 59-Jähriges indes "keinen Grund". Zweimal muss Dotchev aber dennoch umstellen, da Mika Clausen (Blinddarm-OP) und Pascal Fallmann (fünfte gelbe Karte) ausfallen. Als Ersatz für Letztgenannten zählte der Aue-Coach mit Kilian Jakob, Linus Rosenlöcher, Anthony Barylla und Maxim Burghardt gleich mehrere Alternativen auf. Auch für die Dotchev-Nachfolge wurden zuletzt mehrere Namen diskutiert, doch so lange es sportlich läuft, dürfte es keinen Grund geben, sich vorzeitig zu trennen.

   

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