"Bringt nichts": Heidrich lässt Gründe für Dotchev-Aus offen
Am Ende einer turbulenten Woche, in der der Aus von Trainer Pavel Dotchev zum Saisonende alles überstrahlte, musste Erzgebirge Aue am Sonntag eine 1:3-Niederlage in Dortmund hinnehmen. Während Dotchev mit der Pleite haderte, ließ Sportchef Matthias Heidrich die Gründe für das Aus des 59-Jährigen weiter offen.
Niederlage "absolut unnötig"
Erst gab es einen Elfmeter für den BVB, obwohl das Foulspiel knapp außerhalb des Strafraums stattfand, dann wurde das 2:2 für die Veilchen wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht gegeben: Was die Schiedsrichter-Entscheidungen anging, war der FCE am Sonntagabend wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Trainer Pavel Dotchev sprach bei "MagentaSport" von "einigen Entscheidungen, die nicht zu unseren Gunsten ausgefallen" sind, wollte die Niederlage aber nicht daran festmachen: "Wir haben gut begonnen und sind auch in Führung gegangen, haben dann aber den Ausgleichstreffer viel zu früh bekommen." Gerade mal fünf Minuten lagen zwischen den Treffern von Jakob (6.) und Campbell (11.).
Noch vor der Pause drehte der BVB das Spiel dann (27.) und machte in der zweiten Halbzeit schließlich alles klar (73.). Dotchev haderte mit der Niederlage, die "absolut unnötig" gewesen sei. "Ich bin der Meinung, dass wir, unabhängig davon, ob wir gut gespielt haben oder nicht, einen Punkt mitnehmen können und müssen." Dennoch gebe es keinen Grund, "uns zu zerfleischen oder an uns zu zweifeln. Die Mannschaft hat alles versucht". Entsprechend werde Aue die Niederlage nicht umwerfen.
Männel geht Dotchev-Aus "nahe"
Kapitän Martin Männel betonte indes, dass seine Mannschaft in vielen Szenen nicht das "Quäntchen Glück vor der Kiste" gehabt und zweimal zudem nicht aufgepasst habe: "So war die frühe Führung schnell wieder dahin. Ein Unentschieden wäre ein Stück weit glücklich gewesen, aber auch nicht unverdient." Am Ende fahre Aue "etwas betrübt nach Hause. Es fühlt sich nicht so schön an".
Ganz ähnlich sah die Gefühlswelt des Keepers im Hinblick auf den bevorstehenden Dotchev-Abschied zum Saisonende aus. Persönlich sei er "sehr traurig," denn über die Jahre "ist etwas zusammengewachsen. Daher geht mir das persönlich ein Stück weit nahe". Und dennoch: "Am Ende ist es das Profigeschäft", die Mannschaft müsse das "professionell nehmen", betonte der Keeper. "In dem Moment, wo man auf den Platz geht, spielen solche Dinge keine Rolle mehr. Da muss man Profi genug sein, das abzuschalten." In Dortmund habe die Mannschaft das unabhängig vom Ergebnis gut hinbekommen.
Warum Dotchev seinen Posten zum Saisonende räumen muss, blieb derweil weiter offen. "Anscheinend haben sie ihre Gründe, und das ist okay. Ich muss das akzeptieren. Wenn sie so eine Entscheidung treffen, müssen sie wissen, warum sie diese so getroffen haben. Ich kann mir persönlich keinen Vorwurf machen. Von daher kann ich nur raten", so der Deutsch-Bulgare. Bereits bei der Pressekonferenz am Freitag hatte Dotchev berichtet, dass ihm in einem persönlichen Gespräch lediglich mitgeteilt worden sei, dass "nicht viel" gegen ihn gesprochen habe.
"Müssen nicht für die Öffentlichkeit griffig sein"
Licht ins Dunkel brachte auch Sportchef Matthias Heidrich nicht: "Wir müssen nicht für die Öffentlichkeit griffig sein, sondern für uns intern", sagte er am Abend bei "MagentaSport". Daher tue der Verein "nicht gut daran, Inhalt und Begründungen öffentlich zu diskutieren. Der eine sagt dann das und der andere reagiert dann drauf. Es ist wichtig, dass inhaltlich bei uns zu belassen, bei denen, die es entschieden haben. Dann ist auch gut. Dann brauchen wir das Thema auch gar nicht weiter zu vertiefen, weil es am Ende nichts bringt, das ganze öffentlich zu diskutieren. Das hat sich Pavel und der Verein nicht verdient."
Ziel sei es, die Saison gemeinsam zu Ende bringen. "Wir wollen professionell alles dafür tun, dass wir mit dem Verein maximal erfolgreich sind. Das ist das Wichtigste. Dem ordnen wir alles unter." Allerdings räumte Heidrich ein, dass der Zeitpunkt nicht ideal gewesen sei. "Doch nachdem es nach draußen gekommen ist, war es für uns logisch, dass wir das dann auch kommunizieren. Somit herrscht Klarheit, wer ab dem 1. Juli nicht mehr unser Trainer ist." Wer danach übernimmt, ist noch offen. Ein heißer Kandidat ist Rüdiger Rehm, mit dem sich Heidrich nach "Kicker"-Angaben vor einigen Wochen bereits getroffen haben soll. Männel hofft indes, dass "wir es vielleicht schaffen, eine Jetzt-erst-recht-Stimmung aufkommen zu lassen. Um für den Coach einen würdigen Abschluss zu kreieren". Die nächste Chance dazu bietet das Heimspiel gegen den SC Verl am kommenden Samstag.