Gesperrter Trares: "Vielleicht darf ich gar nichts mehr sagen"

Wenn der SV Waldhof Mannheim am Samstag beim VfB Stuttgart II spielt, muss Trainer Bernhard Trares auf der Tribüne Platz nehmen, nachdem der 59-Jährige bei der Partie gegen Hannover II am vergangenen Sonntag seine vierte gelbe Karte in dieser Saison gesehen hatte. Über die Sperre zeigt sich der Waldhof-Coach verärgert – und sieht sich in eine Schublade gesteckt.

"Habe einfach meinen Ruf weg"

Seit gerade mal zehn Spielen steht Trares beim Waldhof wieder an der Seitenlinie, nun muss der 59-Jährige bereits seine erste Sperre absitzen. "Damit muss ich klarkommen", sagte der SVW-Coach bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag. Dass ihm das jedoch gar nicht so leicht fällt, wurde bei seinen weiteren Ausführungen mehr als deutlich. Denn: Trares fühlt sich – wie auch Vorgänger Marco Antwerpen – in eine Schublade gesteckt. "Ich habe gehört, dass der Schiedsrichter-Beobachter auf der Tribüne zuletzt gesagt haben soll: 'Ich kenne ihn schon als Spieler. Der ist ja immer so.'"

Mannheims Coach befürchtet: "Ich habe dann einfach meinen Ruf weg, den habe ich mir scheinbar erarbeitet. Deshalb kriege ich natürlich die eine oder andere gelbe Karte auch schneller. Denn wenn schon ein Schiedsrichter-Beobachter das von der Tribüne aus sagt, obwohl er überhaupt nicht dabei ist und das gar nicht beurteilen kann, vielleicht darf ich dann gar nichts mehr sagen oder nicht mehr coachen." Und dabei versuche er immer, mit den Schiedsrichtern zu sprechen. Am letzten Sonntag etwa habe er mit dem Unparteiischen vor der Partie einen Small Talk gehalten. "Und trotzdem geht es dann nach hinten los. Wahrscheinlich liegt es ein Stück weit an mir." Dennoch wünscht sich Trares, "dass die Schiedsrichter unbefangen ins Spiel gehen und die Sachen so bewerten, wie sie sind." Ohne Vorurteile.

Volles Vertrauen in Sachs

Beim Spiel am Samstag darf der 59-Jährige ab einer halben Stunde vor dem Spiel bis 30 Minuten nach Abpfiff keinen Kontakt zur Mannschaft aufnehmen – weder direkt noch indirekt. Vertreten wird er durch Co-Trainer Benjamin Sachs. "Wir sind eingespielt, unterhalten uns viel und ticken gleich", sagte Trares über die Zusammenarbeit mit seinem Assistenten, dem er voll vertraut. An der Vorbereitung oder den Abläufen verändere sich daher auch nichts. "Das wird so wie immer sein“, betonte Trares.

"Ich werde natürlich viele Dinge mit Benjamin dann schon im Vorfeld besprechen und ein paar Szenarien für mögliche Wechsel durchgehen." Ihm selbst werde es zwar schwerfallen, während der Partie nicht coachen zu können, jedoch sei die Mannschaft so gut vorbereitet und selbstständig, dass sie es auch ohne Trares an der Seitenlinie hinbekommen werde. Zumal ohnehin nicht alles im Vorfeld besprochen werden könne. Da seien dann vor allem die Führungsspieler gefragt, "gewisse Entscheidungen" zu treffen.

"Mörderaufgabe" erwartet

Unabhängig davon, wer auf der Bank sitzt, erwarte den Waldhof beim VfB II eine "Mörderaufgabe", so Trares. "Stuttgart hat eine sehr schnelle Mannschaft. Sie spielen unglaublich schnell nach vorne." Schwächen hat der 59-Jährige dagegen im Defensivverhalten ausgemacht. "Wenn Eingaben kommen, sind sie immer sehr unsortiert und durcheinander. Da werden wir versuchen müssen, da auch öfters reinzukommen."

Auswärts haben die Buwe in dieser Saison jedoch erst sechs Tore geschossen und nur einmal gewonnen. Sollte nun Sieg Nummer zwei gelingen, würde Mannheim die Schwaben auf sieben Zähler distanzieren und damit zeitgleich den Vorsprung auf die Abstiegszone erhöhen. "Es wird wichtig sein, sie auf Abstand zu halten", so Trares, der einige Spieler noch aus seiner Zeit als Co-Trainer der Profis (2022-2023) kennt. Ausfallen werden indes Niklas Hoffmann, Felix Lohkemper (beide Knie-Verletzung), Tim Sechelmann (Zerrung), Omar Hanin (Schambeinentzündung) – und eben Trares.

 

   

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