Bär wird nach Debakel deutlich: "Hat nichts mit Profifußball zu tun"

Was für ein Debakel für den FC Erzgebirge Aue! Beim 2:5 gegen den SC Verl kassierten die Veilchen am Samstag ihre höchste Niederlage in dieser Saison und zeigten dabei in der ersten Halbzeit eine teilweise desaströse Leistung. Marcel Bär fand im Anschluss deutliche Worte.

"Das ist amateurhaft"

Er war sichtlich angefressen, als er nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam, Stürmer Marcel Bär. "Einfach beschissen. Mir fehlen die Worte", rang der 32-Jährige um Fassung. Besonders bitter: Zweimal kämpfte sich der FCE über Sijaric (16.) und Bär (42.) nach einem Gegentor (7. / 24.) in die Partie zurück, ehe Verl kurz vor der Pause binnen vier Minuten gleich doppelt zuschlug ( 44. / 45.+3) und damit auf 4:2 stellte. "Das hat uns das Genick gebrochen. Das ist amateurhaft und hat nichts mit Profifußball zu tun. So holst du keine Punkte mehr", fand Bär deutliche Worte.

Zwar musste der Angreifer anerkennen, dass Verl ein gutes Spiel gemacht habe, suchte die Gründe für die deutliche Niederlage aber vor allem in der eigenen Mannschaft: "Wir waren nicht konsequent hinten und hatten extreme Probleme." Die Folge war ein lautstarkes Pfeifkonzert nach Spielende, was Bär aber nachvollziehen konnte: "Die Leute sind unzufrieden. Aber auch zu Recht, wenn man 2:5 zu Hause verliert. Wir müssen uns auf jeden Fall hinterfragen, was wir für eine Leistung gezeigt haben."

Mindestens genauso bedient war Trainer Pavel Dotchev, der von einem "desaströsen Ergebnis" und einem "hochverdienten Sieg" des Sportclubs sprach. Dass Verl eine "sehr undankbare Aufgabe" werden würde, das sei dem 59-Jährigen im Vorfeld zwar bewusst gewesen, "aber ich habe schon gehofft, dass wir das besser machen und ein bisschen mehr Zugriff haben". Das war jedoch nicht der Fall, zudem fehlte es oft an der nötigen Entlastung. Die beiden Gegentreffer kurz vor der Pause seien dann das "Todesurteil" gewesen. In der zweiten Halbzeit lief es – auch durch zwei Umstellungen auf den Außenbahnen – dann zwar besser, "aber trotzdem war jeder Angriff von Verl brutal gefährlich. Und nach Ballverlusten waren sehr viele Räume frei", so Aues Coach. Die Niederlage tue weh, "wir sind sehr enttäuscht".

Dotchev mit Unverständnis wegen Rot für Stefaniak

Und als wäre die Niederlage nicht schon bitter genug, sah Marvin Stefaniak nach 74 Minuten auch noch die rote Karte, nachdem er mit offener Sohle und gestrecktem Bein in einen Zweikampf mit Taz gegangen war. Dotchev hatte jedoch Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Platzverweises: "Er springt rein, aber er trifft ihn nicht. Daher hätte eine gelbe Karte gereicht." Näher auf die Szene eingehen wollte der 59-Jährige zunächst aber nicht, zumal er sich vorgenommen habe, nicht mehr mit den Schiedsrichtern zu sprechen: "Das bringt ja nichts."

Auf Nachfrage verwies er dann jedoch darauf, dass Frust in der Aktion von Stefaniak gewesen sei, nachdem Verl angefangen habe, Übersteiger an der Eckfahne zu machen. "Das war ein bisschen provokant gegenüber meinen Spielern." Die Reaktion sein dann "menschlich" gewesen, so Dotchev, der die rote Karte aber nicht dazu verwenden wollte, die Niederlage in irgendeiner Form schönzureden: "Wir müssen jetzt gucken, dass wir besser verteidigen, denn wir bekommen sehr viele Gegentore derzeit." Achtmal schlug es in den letzten beiden Partien ein.

Dotchev warnte: "Wenn wir so spielen wie heute, werden wir wahrscheinlich eher gegen den Abstieg spielen als was anderes." Vorerst bleibt der FCE auf Platz 8 mit allerdings schon sechs Punkten Rückstand auf Rang 3. Gelingt beim FC Ingolstadt am nächsten Samstag die Rückkehr in die Erfolgsspur? Ansonsten könnte es für Dotchev allmählich ungemütlich werden. Sportchef Matthias Heidrich musste sich bereits am Samstag vereinzelte "Heidrich raus"-Rufe gefallen lassen

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button