Calhanoglu schießt Karlsruhe zum Sieg und fast zum Aufstieg
Darmstadt bot dem Favoriten in einem durchschnittlichen Drittligaspiel lange Zeit Paroli, doch der lange Zeit blasse Regisseur Calhanoglu versenkte kurz vor Schluss einen Freistoß aus 20 Metern direkt. liga3-online.de war vor Ort und analysiert die Partie. Der SV Darmstadt 98 begann im Vergleich zum 2:0 Auswärtssieg in Offenbach mit drei Änderungen in der Startelf: Hanno Behrens, Rudolf Hübner und Sebastian Zielinsky begannen für Julian Ratei, Benjamin Baier und Preston Zimmerman. Auf Seiten des Karlsruher SC gab es keine Änderungen – es begann dieselbe Elf wie beim 4:1 Sieg gegen Chemnitz. Karlsruhe startete selbstbewusst in die Partie, hatte viel Ballbesitz. Darmstadt hielt jedoch von der ersten Minute mit viel Einsatz und Leidenschaft dagegen. KSC-Regisseur Calhanoglu sah sich meist einem Bewacher gegenüber, konnte nicht wie gewohnt Akzente setzen. Nach 11 Minuten hatte Karlsruhe die erste gute Chance, aber Peitz jagte den Ball über die Latte. Anschließend kam Darmstadt auch offensiv zur Geltung, doch blieben die ganz zwingenden Möglichkeiten aus. Die Gastgeber konnten den KSC auch weiterhin vom eigenen Tor fernhalten, die individuelle Klasse der Badener war jedoch jederzeit sichtbar. Ohne große Höhepunkte ging es in die Pause, aus der Darmstadt motiviert herauskam und den KSC unter Druck setzte: Hanno Behrens schoss in der 48.Minute knapp am Karlsruher Tor vorbei. In der Folge sahen die 10.300 Zuschauer am Darmstädter Böllenfalltor ein zerfahrenes Spiel, in dem Karlsruhe nach seiner Form suchte und Darmstadt kämpfte. Wenn sich Chancen ergaben, dann meist nur nach Standardsituationen:
In der 65. Minute brachte Danny Latza einen Freistoß gut aufs Tor, doch Torwart Orlishausen konnte den strammen Ball wegfausten. Zwei Minuten später schoss KSC-Verteidiger Stoll nach einem Eckball knapp über das Darmstädter Tor. In Minute 78 hatte Aytac Sulu die Darmstädter Führung auf dem Kopf, zielte nach einer Ecke aber Zentimeter links am Tor vorbei. In der Schlussphase drängten beide Teams noch einmal nach vorne und der eingewechselte Karim Benyamina wuchtete den Ball tatsächlich ins Netz, aber das Tor für den KSC zählte nicht. In der 89. Minute musste Danny Latza dann das taktische Foul in Kauf nehmen und Hakan Calhanoglu, der gegen die robuste Darmstädter Defensive über die gesamte Spieldauer einen schweren Stand hatte, schoss den Ball aus 20 Metern kraftvoll ins Tor. Unter dem Strich steht ein glücklicher Sieg des Karlsruher SC, der damit schon mit eineinhalb Beinen in Liga 2 steht. Darmstadt musste kurz vor Schluss den Knock-out hinnehmen und verpasste es so, sich für eine engagierte Leistung zu belohnen.
SV Darmstadt 98: Jan Zimmermann (C) – Stefan Hickl, Benjamin Gorka, Aytac Sulu, Michael Stegmayer – Hanno Behrens – Uwe Hesse, Danny Latza, Sebastian Zielinsky – Marcus Steegmann, Rudi Hübner (80. Freddy Borg)
Karlsruher SC: Dirk Orlishausen (C) – Philipp Klingmann, Martin Stoll, Jan Mauersberger, Kai Schwertfeger – Dominic Peitz, Gaetan Krebs – Hakan Calhanoglu (90. Dennis Kempe), Selcuk Alibaz (60. Patrick Dulleck) – Rouwen Hennings (78. Karim Benyamina), Koen van der Biezen
Tore: 0:1 Hakan Calhanoglu (89.)
Zuschauer: 10.300
Schiedsrichter: Felix Brych
Gelbe Karten: Rudi Hübner, Hanno Behrens, Danny Latza, Sebastian Zielinsky (SV Darmstadt 98) – Dominic Peitz, Hakan Calhanoglu (Karlsruher SC)
Szenen des Spiels:
11.Minute: Freistoß für den KSC aus 20 Metern aus halbrechter Position. Selcuk Alibaz bringt den Ball gut vor das Darmstädter Tor, Dominic Peitz spitzelt den Ball über die Latte. Gute Chance zur Führung!
14.Minute: Erster Torschuss Darmstadt! Nach einem langen Ball legt Marcus Steegmann ab auf Rudi Hübner, der legt wiederum ab auf Steegmann und die Nummer 9 schließt einfach mal ab. Orlishausen mit Mühe.
16.Minute: Gute Ecke von Darmstadts Michael Stegmayer. Marcus Steegmann kommt wiederum zum Abschluss, der Ball wird in höchster Not zur Ecke geklärt.
18.Minute: Aufregung im Karlsruher Strafraum. Aytac Sulu packt den Hammer aus und der Ball springt einem KSC-Spieler an die Hand. Schiri Felix Brych lässt weiterspielen. Knifflig!
Seltsame Linie von Schiri Brych – mal sehr kleinlich, mal nachsichtig
28.Minute: Ein Freistoß von Hakan Calhanoglu landet auf der Latte.
39.Minute: Danny Latza kommt im KSC-Strafraum an den Ball und will einen Verteidiger tunneln, der Ball springt Latza zurück ans Bein und von dort aufs Tor. Kein Problem für Keeper Orlishausen.
Halbzeit
48.Minute: Guter Angriff der Gastgeber. Uwe Hesse geht von links Richtung Strafraum, letztendlich schießt Hanno Behrens aus der Drehung knapp rechts vorbei.
65.Minute: Einen Freistoß von Danny Latza faustet Orlishausen gut weg.
67.Minute: Nach einem KSC-Eckball befördert Martin Stoll den Ball knapp über das Lilien-Tor
78.Minute: Aytac Sulu köpft einen Latza-Freistoß ganz knapp am Karlsruher Tor vorbei
85.Minute: Der Ball liegt im Darmstädter Tor, aber vorher Abseits, der Kopfballtreffer von Benyamina zählt nicht
89.Minute: Tor für den Karlsruher SC (0:1)! Ein Freistoß aus 20 Metern versenkt Karlsruhes Nummer 10 Hakan Calhanoglu kraftvoll im langen Eck.
Schiedsrichter:
Bundesliga-Referee Dr. Felix Brych pfiff vor allem in der ersten Halbzeit eine uneinheitliche, dafür jedoch kleinliche Linie.
Spieler des Spiels:
In einem Spiel das normal 0:0 Unentschieden ausgeht, machte Hakan Calhanoglu mit seiner überragenden Schusstechnik und Freistoßkünsten den Unterschied aus.
Stimmen zum Spiel:
Markus Kauczinski (Trainer Karlsruher SC): "Wahnsinn. Ich glaube, es war das erwartet harte Spiel. Wir wussten wie stark Darmstadt spielen kann, sie haben unheimlich gut gekämpft. Den Druck hat man beiden Mannschaften angemerkt, dann ist es halt so, dass Standards diese Spiele entscheiden und da haben wir jemanden, der das gut kann. Wir haben für diese Umstände ein gutes Spiel gezeigt, Kompliment an meine gesamte Mannschaft"
Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt 98): "Glückwunsch nach Karlsruhe auch zum Aufstieg. Wir wollten den KSC ein bisschen ärgern, was uns auch gut gelungen ist. Ich habe ein Spiel auf Augenhöhe gesehen, sehr ärgerlich, dass wir durch die Standardsituation in letzter Minute verlieren. Wir haben gegen einen Aufsteiger eine sehr gute Leistung gezeigt und deshalb denke ich, dass wir die beiden letzten Aufgaben lösen können. Man kann stolz auf die Mannschaft sein, es tut im Moment ein bisschen weh, das ist klar. Wir waren aber schon zweimal in der Situation, dass wir nach verlorenen Heimspielen wieder aufgestanden sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass 40 Punkte reichen. Wir werden in Eerfurt eine Mannschaft auf den Platz stellen, welche die drei Punkte holen wird."
FOTO: FU Sportfotografie